Boll spricht von "Wehmut", die ihn auf seiner letzten Reise als Aktiver begleitet, von einem "Gefühlschaos" und einer "emotionalen Achterbahn". Jedes Auswärtsspiel ist ein letzter Gastauftritt, so wie jener am vergangenen Mittwoch bei Werder Bremen.
700 Fans waren gekommen, um Rekordeuropameister Boll noch einmal spielen zu sehen. Zwei Einzel absolvierte er an diesem Abend. Gegen Marcelo Aguirre gewann Boll mit 3:0, das Match gegen Mattias Falck (1:3) verlor der ehemalige Weltranglistenerste.
"Wird nie wieder etwas geben, das ich so gut kann wie das Tischtennisspielen"
Es war trotzdem ein rundum gelungener Abend für Boll. Borussia Düsseldorf gewann (3:2), Boll erfuhr viel Wertschätzung. "Man merkt, dass jetzt alle nochmal gegen mich gewinnen wollen", sagte Boll, der 2006 in Bremen Team-Bronze bei der WM gewann und gute Erinnerungen an die Hansestadt hat, "es ist schön, diese Anerkennung nochmal zu spüren. Das ehrt mich sehr."
International hat Boll bereits nach den Olympischen Spielen in Paris aufgehört. In der Bundesliga ist nach der laufenden Saison Schluss. Und dann? Er wolle "in ein paar Dinge reinschnuppern", sagte Boll, "ich lasse mir ein bisschen Zeit, ich bin sehr wissbegierig." Eines sei aber sicher: "Es wird nie wieder etwas geben, das ich so gut kann wie das Tischtennisspielen."
Den Abschied auf Raten setzt Boll am 11. Dezember fort - und trifft dabei auf seinen Nachfolger am Rhein. Vom kommenden Gegner TTC Schwalbe Bergneustadt wechselt zur nächsten Saison der amerikanische Top-Spieler Kanak Jha nach Düsseldorf.