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"Unglaubliche Inspiration": Hanning startet Italien-Mission

Für Bob Hanning geht in Italien ein weiterer Traum in erfüllung.
Für Bob Hanning geht in Italien ein weiterer Traum in erfüllung.ČTK / DPA / Soeren Stache
Bob Hanning startet seine Mission als Italiens Nationaltrainer. Der frühere DHB-Vizepräsident träumt von der EM-Teilnahme - und fürchtet das italienische Essen.

Bob Hanning hat alles versucht. Doch am Ende brachte selbst die eilig installierte Sprach-App auf seinem Handy nichts. Bei der italienischen Nationalhymne muss der neue Nationaltrainer in dieser Woche (noch) passen.

"Mitsummen werde ich sie", sagt Hanning im Gespräch mit dem Sport-Informations-Dienst (SID) und schiebt mit einem Lächeln hinterher: "Ansonsten ist es meine erste persönliche Niederlage. Ich bin in der App bei Stufe 0,2. Da ist echt noch Luft nach oben. Aber ich verspreche, dass ich daran arbeiten werde."

Kleiner Verband - Große Ziele

Hanning - blauer Trainingsanzug, der Italia-Schriftzug prangt ihm auf dem Herzen - sprüht vor Tatendrang, das ist nicht zu übersehen. Soeben hat er in einer kargen Sporthalle in Mailand seine zweite Einheit in neuer Rolle geleitet, die Vorbereitungen auf sein Debüt laufen auf Hochtouren. Gleich die Premiere hat es in sich: Am Donnerstag und Sonntag stehen gegen Lettland die Spiele in der EM-Qualifikation auf dem Programm.

"Die beiden Spiele müssen wir gewinnen", sagt Hanning. Er sei "ein großer Freund von großen Aufgabenstellungen und auch von Zielsetzungen" - das ist mit Italien nicht anders. Nach WM-Platz 16 im Januar unter seinem Vorgänger soll es für den kleinen Verband ab sofort steil bergauf gehen.

Die EM im kommenden Jahr und dann natürlich die Qualifikation für die WM 2027 in Deutschland sind Hannings erste Ziele. Etwaige Erfolgs- oder gar Titelprämien sind nicht ausgelobt, Hanning, dessen Vertrag bis 2029 läuft, ist sich aber "sicher, dass wenn wir je einmal in Richtung Medaillenränge kommen, dass der Verband das in guten Weinen bezahlen wird".

Mit "Leidenschaft, Herz und absolutem Willen" zum Erfolg

Hanning weiß, wie Erfolg geht. Auch als Trainer. Den VfL Potsdam führte der frühere DHB-Vizepräsident als Coach sensationell aus der 3. Liga in die Bundesliga, ehe er im letzten Sommer das Amt ruhen ließ. Mit dem Posten des Nationaltrainers erfüllt sich der Geschäftsführer der Füchse Berlin nun den nächsten Traum.

"Es ist für mich total was Besonderes. Es macht was mit mir und gibt mir wieder eine unglaubliche Inspiration", sagt Tausendsassa Hanning: "Es ist total was für den Kopf, sich mit anderen Situationen zu beschäftigen. In einem fremden Land, dessen Sprache man nicht mächtig ist. Wege zu finden, gemeinsam zu entwickeln."

Manches im italienischen Handball, gesteht Hanning, sei im Vergleich zu Berlin, wo die Füchse ein eigenes Trainingszentrum betreiben, "schon relativ provinziell". Doch "Leidenschaft, Herz und der absolute Wille gut zu arbeiten, das ist hier zu 100 Prozent vorhanden". Und genau darauf will Hanning aufbauen. Mit seiner Mannschaft spricht der 57-Jährige meist Englisch, zudem ist Co-Trainer Jürgen Prantner als Dolmetscher behilflich.

Bei aller Vorfreude auf die sportliche Aufgabe - ein bisschen Bammel hat Hanning vor dem italienischen Essen. "Hier kommt eine überragende Mahlzeit nach der anderen auf den Tisch", erzählt er. Die Lasagne, wie man sie in Deutschland als Hauptspeise kennt, sei in Italien "eigentlich eine Vorspeise. Und das kann ganz, ganz böse enden."


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