Vor 60 Jahren: Clay erschüttert die Welt - und wird zum großen Ali

Anzeige
Anzeige
Anzeige
Mehr
Anzeige
Anzeige
Anzeige
Vor 60 Jahren: Clay erschüttert die Welt - und wird zum großen Ali
Der Sieg über Sonny Liston am 25. Februar 1964 war die Geburtsstunde von Muhammad Ali.
Der Sieg über Sonny Liston am 25. Februar 1964 war die Geburtsstunde von Muhammad Ali.Profimedia
Vor 60 Jahren erschütterte der 22 Jahre alte Cassius Clay die Welt. Der Sieg über Sonny Liston am 25. Februar 1964 war die Geburtsstunde von Muhammad Ali, dem Größten aller Zeiten.

München (SID) Cassius Clay ist nicht zu bremsen, keine Chance. Er schreit, seine Sätze kommen schnell und hart wie zuvor seine Jabs auf den Körper von Sonny Liston, der kraftlos in seiner Ecke sitzt, hart getroffen, schwer gedemütigt.

"Ich bin der größte Kämpfer der je gelebt hat. Ich habe keinen Kratzer im Gesicht, und ich habe Sonny Liston besiegt, und ich bin gerade 22 Jahre alt geworden, ich muss der Größte sein!!!", schreit Clay, er schreit den Reporter an, der ihm ein Mikrofon unter die Nase hält, und er beendet sein Geschrei mit den Worten: "Ich habe die Welt erschüttert, ich kenne Gott, ich kenne den wahren Gott."

Es ist der 25. Februar 1964. Sonny Liston, Weltmeister im Schwergewicht, hat vor der siebten Runde aufgegeben, verdroschen von einem mutmaßlich chancenlosen Großmaul, einem 22 Jahre alten Außenseiter, der vier Jahre zuvor Olympiasieger war in Rom - und der zum Islam konvertiert und sich fortan Muhammad Ali nennt.

Dass er sich für den Größten hält, das weiß die Welt zu diesem Zeitpunkt bereits. Schon vor dem ersten Gong, vor dem Kampf in Miami Beach, hat sich Clay, gesegnet mit einem unerschütterlichen Selbstbewusstsein und einer unfassbar großen Klappe, lauthals zum "Schönsten" und zum "Größten" ausgerufen. Er verhöhnt und beleidigt den 31 Jahre alten Liston, den "Schwarzen Bären", der eine kriminelle Vergangenheit hat und Kontakte zur Mafia unterhält, über Wochen hinweg. Zum Wiegen erscheint Clay mit einer Jacke mit der Aufschrift "Bärenjagd".

Clay war 7:1-Außenseiter, doch in der 6. Runde gab Liston auf

Als der Gong ertönt, dominiert Clay den Kampf, den er, hat er getönt, spätestens in der achten Runde beenden wird. Er ist aufreizend, lässt seine Deckung hängen, tänzelt leichtfüßig die Schläge des behäbig wirkenden, offenkundig nicht austrainierten Favoriten aus. In der vierten Runde scheint der Kampf zu kippen, Clay sieht nichts - Listons Handschuhe sind mit einem Reinigungsmittel präpariert. Clay will aufgeben, sein Coach Angelo Dundee schickt in wieder raus aus der Ecke.

In Runde sechs wird Liston verprügelt. Danach hat er genug. Clay hat die Welt erschüttert, er, der 7:1-Außenseiter, über den einer der Journalisten den legendären Satz schrieb, Clay könne den Analphabeten Liston höchstens im Buchstabierwettbewerb besiegen. "Das ist die größte Sensation in der Boxgeschichte", nuschelt der große Joe Louis, der als TV-Experte hautnah dabei ist.

Clay ist der Größte - doch als er den Ring verlassen hat, schaltet er um. An der Seite des Bürgerrechtlers Malcolm X und des schwarzen Football-Stars Jim Brown löffelt er erst mal friedlich ein Vanilleeis. Der Rückkampf findet am 25. Mai des folgendes Jahres statt. Muhammad Ali, der 2016 gestorben ist, schlägt Sonny Liston in der ersten Runde zu Boden, es entsteht dieses ikonische Foto, wie Ali den am Boden liegenden Liston anbrüllt. Der Rest ist Geschichte.

Erwähnungen