Flutlichtrennen sind immer etwas Besonderes. Ob die Österreicher ihren Fluch beenden konnten, wieso Linus Straßer den eigenen Trainer kritisierte und welche Dame in einer eigenen Liga fuhr, erfährst du im SkiFlash.
TOP – ÖSV-Slalom-Asse zurück auf dem Podest
Der Bann ist gebrochen! Die ÖSV-Stars schlugen im Slalom von Schladming gleich doppelt zu. Die 22.500 Skifans sorgten für eine ausgelassene Stimmung und bejubelten die ersten Slalom-Podestplätze der Saison. Während Manuel Feller zurück auf dem Podest ist, feierte Fabio Gstrein seine Premiere. Nach einem schweren zweiten Lauf mussten sich die beiden ÖSV-Athleten nur dem Norweger Timon Haugan geschlagen geben.
Die Erleichterung war bei allen Beteiligten deutlich spürbar. “Natürlich ist das in gewisser Hinsicht ein Befreiungsschlag. Und wir werden versuchen, den Aufschwung mitzunehmen. Aber die Pause bis zum Slalom ist lang“, bilanzierte Manuel Feller.
Fabio Gstrein war in dieser Saison der konstanteste ÖSV-Läufer. Nach vier Top-10-Platzierungen gelang ihm in Schladming der lang ersehnte erste Podestplatz seiner Karriere. “Aber ich habe es immer wieder probiert, es ist ja auch zuletzt ständig bergauf gegangen, Schritt für Schritt. Dass es sich heute ausgeht, hätte ich aber fast nicht mehr geglaubt“, sagte der 27-jährige Ötztaler. “Endlich haben die Burschen gezeigt, was sie können“, blickt Techniktrainer Martin Kroisleitner nun gelassener in Richtung Heim-WM.
TOP – Norwegische Techniker in Topform
Einmal mehr nicht zu schlagen waren die norwegischen Technikspezialisten. Den schwierigen Wetterbedingungen zum Trotz feierten sie im Riesentorlauf den nächsten Doppelsieg. Alexander Steen Olsen triumphierte vor seinem Landsmann Henrik Kristoffersen. Der Schweizer Superstar Marco Odermatt komplettierte nach einer Aufholjagd das Podium.
Beim Saisonauftakt in Sölden sorgten die Norweger sogar mit einem Dreifachsieg für Aufsehen. Sie holten damit in den beiden Riesentorläufen, die in Österreich stattfanden, fünf von sechs Podestplätzen. “Ich liebe es, in Österreich Rennen zu fahren, es ist ein sehr tolles Publikum. Eine wunderschöne Atmosphäre“, sagte Steen Olsen. Timon Haugan legte am nächsten Tag nach und sorgte im Slalom für den nächsten norwegischen Triumph.
Der 28-Jährige zeigte, nach seinem Ausfall in Kitzbühel, Nervenstärke. Als Zweiter nach dem ersten Durchgang gelang ihm ein starker zweiter Lauf und er holte sich den Sieg. “Das ist für mich das größte Rennen – und ich habe sie alle angeschaut. Ich habe die früheren Stars wie Benni Raich oder Marcel Hirscher bewundert, ihnen zugejubelt. Und jetzt stehe ich selbst hier“, kannte Haugans Freude keine Grenzen.
TOP – Zrinka Ljutic
Bei der Generalprobe für die Weltmeisterschaft fuhr Zrinka Ljutic in einer eigenen Liga. Sie gewann mit einem Vorsprung von 1,26 Sekunden vor der Schwedin Sara Hector. Lena Dürr ließ Katharina Liensberger hinter sich und sicherte sich Platz 3. Die 21-jährige Kroatin hat nun drei der letzten vier Slaloms für sich entschieden und fährt als absolute Topfavoritin zur WM nach Saalbach. “Ich kann ohne Stress fahren. Ich habe viel Selbstvertrauen und möchte das zeigen“, sagte Ljutic.
Mikaela Shiffrin wird bei der WM ebenfalls am Start stehen. Die Ski-Queen meldete sich nach ihrem Sturz am 30. November in Killington zurück. Als Fünfte nach dem ersten Durchgang fiel sie in der Entscheidung auf Rang 10 zurück. Trotzdem zeigte sich der US-Star zufrieden. “Dass ich vor der WM noch ein Rennen fahren konnte, war super. Ich habe einen Schritt nach vorne gemacht“, sagte Shiffrin.
FLOP – Deutsche Kurssetzung sorgte für Unverständnis
Der Vorjahressieger Linus Strasser zeigte im ersten Durchgang eine entfesselte Fahrt und hatte trotz eines Fehlers 0,31 Sekunden Vorsprung auf Timon Haugan. Alles war angerichtet für seinen dritten Sieg in Schladming. Diese Rechnung hatte der 32-jährige Deutsche aber ohne seine Trainer gemacht.
Statt einem weiteren direkten und rhythmischen Lauf setzte Stefan Kogler einen anspruchsvollen, drehenden Kurs. “Ich probier‘ wirklich, alles sehr normal zu halten und nichts Besonderes zu machen. Dann erwarte ich das von meinen Trainern auch“, konnte Strasser seinen Ärger nicht verbergen.
Er konnte nicht verstehen, warum seine Coaches nach dieser guten Ausgangsposition seine Stärken nicht berücksichtigten. “Wenn ich weiß, dass der Kerl den ersten Durchgang dominiert. Es ist ein schöner, direkter Lauf gesetzt, Schwung auf Schwung. Da mach ich doch nichts anderes“, war der frühere DSV-Star Felix Neureuther der gleichen Meinung.