Victoria Carl fiel nach 15 Kilometern allein auf weiter Flur erschöpft in den Schnee, mit dem Podest vor Augen hatte sich die Langlauf-Olympiasiegerin völlig verausgabt. Die Jagd im Schatten der mächtigen Drei Zinnen blieb zwar erfolglos, mit dem zweiten vierten Platz in Folge sorgte die Thüringerin bei der Tour de Ski in Toblach aber für das nächste Topergebnis.
"Vici hat das Zeug, ganz oben zu stehen"
"Ich bin super zufrieden, auch wenn ich die Lücke nach vorne nicht schließen konnte", sagte Carl, die schon am Silvestertag das Podest nur um 7,5 Sekunden verpasst hatte, in der ARD. An Neujahr jagte sie dann 40 Minuten lang die vor ihr gestartete Finnin Kerttu Nisklanen - vergeblich. Immerhin: In der Gesamtwertung verbesserte Carl sich nach vier von sieben Etappen vom zehnten auf den siebten Rang.
Nach dem eher holprigen Tour-Start war daher auch Peter Schlickenrieder zufrieden. "Es ist wieder die Holzmedaille - aber Vici hat das Zeug, ganz oben zu stehen. Vielleicht heben wir uns das einfach für die WM auf", hatte der deutsche Cheftrainer schon vor dem Rennen gesagt. Der Tagessieg ging an Astrid Öyre Slind aus Norwegen vor Topstar Therese Johaug, auch in der Gesamtwertung liegt Slind nun vorne.
Positivtrend bei den Herren
Aufwärts ging es auch bei den deutschen Männern: Friedrich Moch, Überraschungszweiter des Vorjahres, wurde am Neujahrstag Neunter und schob sich mit seinem zweiten Top-10-Ergebnis der Saison in der Gesamtwertung auf den 14. Platz nach vorne. "Wir hatten heute Weltklasse-Material, es hat wieder alles gepasst", sagte der 24 Jahre alte Allgäuer.
Moch, an Silvester bereits Zwölfter über 20 km, lag im Ziel 22,1 Sekunden hinter Titelverteidiger Harald Östberg Amundsen. "Ich habe ziemlich schlecht geschlafen, heute morgen habe ich mich gar nicht gut gefühlt. Umso glücklicher bin ich, dass es so gut ging", sagte Moch. In der Gesamtwertung bleibt der Norweger Johannes Hösflot Kläbo vorne.
Ab Freitag geht es für die letzten drei Etappen nach Val di Fiemme. "Der Skiathlon dort wird mir sehr liegen. Sag niemals nie", sagte Carl auf die Frage, ob es am Schauplatz der olympischen Langlauf-Wettbewerbe 2026 mit dem Podest klappen wird: "Aber wenn ich mir das für die WM in Trondheim aufhebe, ist das auch okay."