Olympia 2026 Milano Cortina: Deutsche Athleten

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Zwei Jahre vor den Olympischen Winterspielen: Zwischen Hoffnung und Sorgen
Aktualisiert
Karl Geiger will bei den Olympischen Winterspielen 2026 mehr als nur Bronze gewinnen.
Karl Geiger will bei den Olympischen Winterspielen 2026 mehr als nur Bronze gewinnen.Profimedia
Halbzeit auf dem Weg von Peking nach Mailand: Nach dem Saisonende in den Wintersportarten zieht der SID zwei Jahre vor den nächsten Olympischen Spielen in Norditalien (6. bis 22. Februar 2026) eine Zwischenbilanz. Was läuft gut, was schlecht? Wie sind die Aussichten, wer trägt die Hoffnungen?

Biathlon

Das deutsche Team befindet sich nach dem Rücktritt von Benedikt Doll weiter im Umbruch. Im vergangenen Winter hatte schon Denise Herrmann-Wick ihre Karriere beendet und eine Lücke gerissen. Es fehlt (noch) die Konstanz, um dauerhaft ganz vorne dabei zu sein. Vor allem bei den Männern ist ein Nachfolger von Doll nicht in Sicht, der Nachwuchsbereich ist nicht so gut aufgestellt wie bei den Frauen. Größte Hoffnungsträgerin bleibt Franziska Preuß, die aber mit gesundheitlichen Problemen kämpft. Immerhin hat die junge Selina Grotian (19) großes Potenzial angedeutet.

Kommt Franziska Preuß nächstes Jahr fitter zurück?
Kommt Franziska Preuß nächstes Jahr fitter zurück?Profimedia

Bob und Skeleton

Sieben von zwölf möglichen Medaillen holten die deutschen Bob-Pilotinnen und -Piloten in Peking, auch für die Wettkämpfe in zwei Jahren sind die Aussichten prächtig. Gesamtweltcupsieger Francesco Friedrich dominiert immer noch, mit Johannes Lochner hat er weiterhin einen starken Gegenspieler. Die Frauen um Lisa Buckwitz, Laura Nolte und Kim Kalicki beherrschten die Konkurrenz. Auch im Skeleton ist das deutsche Team mit Olympiasieger Christopher Grotheer, Hannah Neise und Tina Herrmann gut aufgestellt. Das größte Fragezeichen: Der Austragungsort der Schlittenwettbewerbe. In Cortina soll eine Bahn gebaut werden, die Zeit wird aber knapp.

Francesco Friedrich will 2026 weiteres Edelmetall gewinnen.
Francesco Friedrich will 2026 weiteres Edelmetall gewinnen.Profimedia

Eiskunstlauf

Minerva-Fabienne Hase und Nikita Volodin sind die Stars der Deutschen Eislauf-Union (DEU), eine Olympia-Medaille wäre zumindest in Reichweite, doch die Vorfreude auf die Winterspiele ist von Ungewissheit getrübt. Bei der WM in Montreal gewannen die Paarläufer Bronze. Ob sie allerdings in Italien zusammen antreten dürfen, ist fraglich. Der aus St. Petersburg stammende Volodin besitzt (noch) keinen deutschen Pass - und ist deshalb bei Olympia nicht für Deutschland startberechtigt. Nach dem Saisonende soll die Sprachbarriere weiter abgebaut werden. Dann, so die Hoffnung, klappt es auch mit der Einbürgerung. In den Einzeldisziplinen ist die Weltspitze zu weit entfernt.

Nikita Volodin trennt ein deutscher Pass von der Olympia-Teilnahme.
Nikita Volodin trennt ein deutscher Pass von der Olympia-Teilnahme.Profimedia

Eisschnellauf

Claudia Pechstein (52) geht immer noch aufs Eis, von der Weltspitze ist die fünfmalige Olympiasiegerin mittlerweile meilenweit entfernt - so ergeht es auch den weiteren deutschen Athletinnen und Athleten. Bei der Einzelstrecken-WM im Februar waren zwei zehnte Plätze die besten deutschen Ergebnisse in olympischen Disziplinen. Die DESG hat Talente mit Potenzial im Kader, die erste olympische Einzel-Medaille seit 2010 ist aber Utopie. Auch im Shorttrack sieht es düster aus. Die siebenmalige EM-Medaillengewinnerin Anna Seidel gab jüngst ihr Karriereende bekannt - und bei der WM in Rotterdam war ein 17. Platz von Lisa Eckstein das beste deutsche Ergebnis.

Claudia Pechstein denkt nicht ans Aufhören.
Claudia Pechstein denkt nicht ans Aufhören.Profimedia

Nordische Kombination

Die fetten Jahre sind vorbei, es war die erste sieglose Weltcup-Saison seit 1998/99. Trotz riesigen Aufwands bekommt der DSV die Sprungschwäche nicht in den Griff - damit sind Vinzenz Geiger und Co. meist chancenlos. Aufsteiger wie Podest-Debütant David Mach wecken zarte Hoffnungen. Doch gegen Norwegen um Topstar Jarl Magnus Riiber und Österreich droht 2025 eine WM-Pleite in Trondheim, Cheftrainer Eric Frenzel muss schnell Lösungen finden. Die Frauen um Vizeweltmeisterin Nathalie Armbruster gehören zur erweiterten Weltspitze, dürfen aber nicht bei Olympia starten.

Vinzenz Geiger beim Skispringen.
Vinzenz Geiger beim Skispringen.Profimedia

Rodeln

Mit dem Abschied von Bundestrainer Norbert Loch endet eine Ära, Patric Leitner tritt in große Fußstapfen, übernimmt aber eine intakte Mannschaft: Max Langenhan ragt heraus, der 25-Jährige sicherte sich erstmals den Gesamtweltcup und wurde Weltmeister. Auch Felix Loch fährt noch ums Podest, bei den Frauen dominiert Julia Taubitz. Bei den Doppelsitzern ist mit den Olympia-Experten Tobias Wendl und Tobias Arlt zu rechnen, dazu kehrt Toni Eggert mit neuem Partner zurück. Auch nach dem Karriereende der Peking-Olympiasieger Johannes Ludwig und Natalie Geisenberger spricht vieles für ein gutes deutsches Abschneiden in zwei Jahren.

Max Langenhan ist das Prunkstück im deutschen Rodelteam.
Max Langenhan ist das Prunkstück im deutschen Rodelteam.Profimedia

Ski Alpin

Ohne Lena Dürr und Linus Straßer, die jeweils als Zweite im Slalom-Weltcup glänzten, sähe es düster aus für die Alpinen - die während der Saison auch den Rücktritt des langjährigen Hoffnungsträgers Thomas Dreßen verkraften mussten. Dürr und Straßer fuhren gemeinsam alle neun Podiumsplatzierungen ein. Insgesamt gab es nur 28 Top-Ten-Platzierungen (43 im Vorjahr), weniger waren es zuletzt 2006 (19). Vor allem die Abfahrer, bei denen auch Josef Ferstl aufhörte, schwächeln: Beim Weltcupfinale war kein Mann dabei, nur Kira Weidle bei den Frauen. Ihre Teamkollegin Emma Aicher ist ein Multitalent, aber noch nicht konstant.

Lena Dürr gehört im Slalom zur Weltspitze.
Lena Dürr gehört im Slalom zur Weltspitze.Profimedia

Skicross

Die Olympiadritte Daniela Maier (Weltcup-Sieg zu Saisonbeginn) verletzte sich während des Winters. Die Männer haben einen Spitzenfahrer in Florian Wilmsmann, der WM-Zweite griff erneut in den Kampf um den Gesamtweltcup ein, wurde am Ende Vierter. In der Breite sind die deutschen Männer stark, allerdings mit Ausnahme von Wilmsmann nicht konstant genug.

Nach Olympia-Bronze soll 2026 anderes Edelmetall dazukommen.
Nach Olympia-Bronze soll 2026 anderes Edelmetall dazukommen.Profimedia

Skilanglauf

Das deutsche Team ist stark wie seit den goldenen Zeiten in den Nullerjahren nicht mehr. Victoria Carl siegte erstmals im Weltcup, ihre Co-Olympiasiegerin Katharina Hennig lief auf das Podest, auch dahinter findet sich bei den Frauen reichlich Qualität. Damit könnte es 2026 zumindest in die Nähe des Sensations-Ergebnisses von Peking (Teamsprint-Gold im Teamsprint, Silber in der Staffel) gehen. Bei den Männer lief Friedrich Moch in die Weltklasse, wurde Zweiter bei der Tour de Ski. Bei der WM 2025 in Trondheim muss er sich beweisen.

Kann Victoria Carl auch 2026 vorne mitmischen?
Kann Victoria Carl auch 2026 vorne mitmischen?Profimedia

Skispringen

Eine durchwachsene Saison endet am kommenden Wochenende in Planica. Hinter dem teils überragenden Andreas Wellinger enttäuschten die DSV-Adler in der zweiten Saisonhälfte. Die bis zur Vierschanzentournee starken Karl Geiger und Pius Paschke sackten durch, von der jungen Generation machte nur Philipp Raimund Spaß. Hoffnung für die WM 2025 macht der Formanstieg von Sorgenkind Markus Eisenbichler im Continental Cup. Der nötige Umbruch ist nicht in Sicht: Bis auf Raimund wird das Kernteam bei Olympia teils deutlich über 30 Jahre alt sein. Bei den Frauen kam Weltmeisterin Katharina Schmid erst spät in Schwung, die Topnationen haben deutlichen Vorsprung.

Andreas Wellinger kämpft um den Anschluss an die Spitze.
Andreas Wellinger kämpft um den Anschluss an die Spitze.Profimedia

Snowboard

Ramona Hofmeister dominierte den Weltcup, gewann alle drei Kristallkugeln. Hinzu kamen neben dem ersten Weltcupsieg für den Snowboardcrosser Leon Ulbricht, der für den verletzten Martin Nörl (Gesamtsieger der vergangenen zwei Jahre) in die Bresche sprang, viele gute Platzierungen. "Problem" für Hofmeister: Bei Olympia dominiert die Tschechin Ester Ledecka (Olympiagold 2018 und 2022), die während des Winters stets auch bei den alpinen Skirennläuferinnen fährt (Gold im Super-G 2018).

Ramona Hofmeister ist die Snowboard-Königin.
Ramona Hofmeister ist die Snowboard-Königin.Profimedia