Chelseas Trainer Graham Potter wechselte nach dem enttäuschenden 1:1 gegen Nottingham Forest zweimal: Mateo Kovacic und Hakim Ziyech begannen im Mittelfeld für Jorginho und den im Abschlusstraining verletzten Mason Mount. Im Sturm setzten die Blues erneut auf den deutschen Nationalspieler Kai Havertz und nicht auf den ehemaligen Dortmunder Pierre-Emerick Aubameyang.
Dem gegenüber nahm Pep Guardiola bei Manchester City gleich vier Veränderungen vor: Nachdem er beim 1:1 gegen den FC Everton einige Stammkräfte auf der Bank gelassen hatte, kehrten Außenverteidiger Kyle Walker und Joao Cancelo sowie Mittelfeldspieler Ilkay Gündogan und Phil Foden wieder in die Startelf zurück. Akanji, Mahrez, Lewis und Grealish mussten dafür weichen.
Chelsea trotz Verletzungspech überlegen, City ideenlos
Bereits nach 120 Sekunden dann die erste Schrecksekunde für die Gastgeber: Ausgerechnet Raheem Sterling, der bis zum Sommer noch für den heutigen Gegner spielte, lag mit Schmerzen im rechten Oberschenkel am Boden. Tatsächlich ging es nicht weiter für den 28-Jährigen, der durch Aubameyang ersetzt wurde. Fußballerisch tasteten sich beide Teams in der ersten Viertelstunde ab, Torchancen entstanden zunächst nicht.
Auf die erste gefährliche Aktion mussten die Zuschauer an der Stamford Bridge bis zur 16. Minute warten. Einen Ballverlust von Kyle Walker, der heute den rechten Part in einer Dreierkette spielte, konnte Chelsea zu einem schnellen Konter nutzen und Christian Pulisic auf der linken Strafraumseite freispielen, doch in letzter Sekunde grätschte John Stones noch dazwischen. Bitter für die Blues: Bei dieser Aktion verletzte sich auch der US-Amerikaner und musste ausgewechselt werden. Für ihn kam der junge Carney Chukwuemeka, der im Sommer von Aston Villa transferiert worden war.
Trotz der Rückschläge kamen die Gastgeber immer besser in der Partie. Eine scharfe Ziyech-Flanke von der rechten Seite musste City-Torwart Ederson entschärfen (24.). Auf der anderen Seite brauchten die Gäste aus Manchester 32 Minuten, um den Ball das erste Mal in Richtung des gegnerischen Tores zu schießen, doch Ilkay Gündogans Schuss aus 20 Metern kullerte harmlos am rechten Pfosten vorbei. Die erste echte Abschlussgelegenheit für die Gäste hatte dann der Top-Torjäger der Premier League: Ein Flachpass auf die rechte Strafraumseite erreichte Erling Haaland, der aus vollem Lauf mit dem gestreckten linken Fuß abschließen musste. Sein Schuss auf die kurze Ecke strich knapp über die Latte (37.).
Insgesamt präsentierte sich der Tabellenzweite aber zu ungenau im Passspiel, sodass keine weiteren Torchancen für die Himmelblauen entstanden. Kurz vor der Pause kam Chelsea dann zur bis dahin besten Möglichkeit. Der eingewechselte Chukwuemeka dribbelte sich von links nach innen, zog ab, traf allerdings nur den linken Innenpfosten (43.). Pech für die Westlondoner, die damit trotz couragierter Leistung torlos in die Kabine gehen mussten.
City wird dominanter, Guardiolas Einwechslungen fruchten
Zu Beginn der zweiten Hälfte wechselte Guardiola zweimal aus: Manuel Akanji und Rico Lewis kamen für Kyle Walker und Joao Cancelo. Das Signal schien zu fruchten, die Sky Blues liefen früher an und setzten sich am Strafraum der Gastgeber fest. Ein erster Abschluss kam auch schnell zustande, doch der Flachschuss von Haaland aus 20 Metern ging klar rechts vorbei (48.). Nur drei Minuten später hätte es dann fast geklingelt: Innenverteidiger Nathan Aké kam am langen Pfosten an eine De Bruyne-Flanke, köpfte das Leder aber aus fünf Metern an den rechten Pfosten (51.). So stand es eins zu eins nach Aluminium-Treffern, aber weitrhin null zu null nach Toren.
City machte weiter Druck und versuchte, die Verunsicherung Chelseas zum Start von Durchgang zwei zu nutzen: Chelseas neuer und alter Stammtorwart Kepa konnte einen Distanzschuss von Kevin de Bruyne gut nach außen abwehren (52.). Auf der anderen Seite sorgte Chelsea nach zehn Minuten in der zweiten Hälfte wieder für Entlastung. Im Anschluss an eine Ecke und die nachfolgende Hereingabe von links fiel der Ball Thiago Silva vor die Füße, doch dessen Schuss zischte knapp am linken Pfosten vorbei (56.).
Der Unterhaltungswert der Neuauflage des Champions League-Finals von 2021 hatte inzwischen deutlich zugenommen, doch ein Tor wollte weiterhin nicht fallen. Auch nicht, als Kevin de Bruyne aus halbrechter Position recht unbedrängt zum Abschluss kam, das Tor aber erneut deutlich verfehlte (59.). Das änderte sich in Minute 63, als zwei eingewechselte Spieler City in Führung brachten: Der englische Nationalspieler Jack Grealish fand mit einer flachen Hereingabe von der linken Seite Riyad Mahrez, der aus zwei Metern einschob - 1:0 für die Gäste aus Manchester.
Mit dem Rücken zur Wand und nur noch einer möglichen Wechselphase brachte Chelseas Trainer als Reaktion auf den Rückstand drei Youngster, Pierre-Emerick Aubameyang musste nach früher Einwechslung bereits in der 68. Minute wieder weichen. Die Londoner kamen zunächst nicht zu Möglichkeiten und mussten auf der anderen Seite die Luft anhalten, als die norwegische Tormaschine in Reihen Manchesters eine flache Hereingabe um Haaresbreite verpasste (73.).
Der amtierende Premier League-Champion versuchte nun, das Spiel zu beruhigen und den Ball in den eigenen Reihen zu halten. Dem Gegner aus der Hauptstadt war anzumerken, dass er personell auf dem Zahnfleisch geht, einzig der eingewechselte Conor Gallagher strahlte die nötige Kraft für ein mögliches Comeback aus. In der Nachspielzeit erspielte sich Chelsea dann noch eine Chance, als der ebenfalls frisch gekommene Lewis Hall zwölf Meter vor dem Tor von links zum Abschluss kam, doch der 18-Jährige geriet in Rücklage und jagte den Ball über das Tor (90.+1).
Zu einer hundertprozentigen Torchance kam Chelsea in den verbleibenden Sekunden nicht mehr. So reichte den Cityzens eine höchst durchschnittliche Leistung, um gegen einen strauchelnden Gegner drei wichtige Punkte zu entführen. City rückte damit bis auf fünf Punkte an die Gunners heran, Chelsea verharrt auf Tabellenplatz zehn.
Spieler des Spiels: Riyad Mahrez (Manchester City)
