Mehr

Europa- und Weltmeister Schröder lebt "für diese Momente"

Schröder ist der MVP der EuroBasket 2025
Schröder ist der MVP der EuroBasket 2025diebilderwelt / Alamy / Profimedia
Nach dem Gewinn der Basketball-Europameisterschaft hat sich Dennis Schröder den Fragen der Pressevertreter gestellt. Der DBB-Kapitän wurde offiziell zum besten Spieler der EuroBasket 2025 gewählt. Der 32-Jährige findet es "einfach unglaublich, mit diesen Jungs jeden Sommer zu verbringen."

"Türkei hat ein verdammt gutes Spiel gemacht"

Dennis Schröder, wie fühlen Sie sich nach dem Gewinn des EM-Titels?

Unglaublich. Wir waren bei der WM schon ungeschlagen, jetzt stehen wir wieder bei 9:0 Siegen. Ich will zuerst sagen, die Türkei hat ein verdammt gutes Spiel gemacht. Aber wir schrecken vor dem großen Moment nie zurück. Das bin nicht nur ich. Das ist das ganze Team. Alle sind so selbstbewusst. Weltmeister und Europameister zu sein, ist ganz groß.

Zweiter Erfolg nach 1993 – Deutschland feiert historischen EM-Titel

Was bedeutet dieser Sieg für den deutschen Basketball?

Jeder hat uns die 'Goldene Generation' genannt. Ich erinnere mich noch an 2019, als wir bei der WM in der Gruppenphase verloren haben. Da saßen wir alle in der Kabine, das waren schwere Zeiten. Wir haben daraus etwas aufgebaut, sind dabei geblieben. Gordon Herbert hat mich zum Kapitän gemacht, und von dort an hat das jeder in der Kabine respektiert.

Deutschland ist Basketball-Europameister 2025
Deutschland ist Basketball-Europameister 2025GINTS IVUSKANS / AFP

Jeder hat sichergestellt, dass wir auf das ultimative Ziel hinarbeiten. Und das sind Goldmedaillen. Es ist für mich ein Privileg, Deutschland zu vertreten.

Es ist einfach unglaublich, mit diesen Jungs jeden Sommer zu verbringen. Das ist der Grund, warum ich das machen will, bis ich 40 Jahre alt bin. Aber schauen wir mal. Wir haben so viele tollen Jungs, die da hochkommen."

Vergleiche mit Nowitzki

Dirk Nowitzki ist immer noch der GOAT des deutschen Basketballs. Was müssen Sie erreichen, um sich dafür ins Gespräch zu bringen?

Dirk hat Basketball für all die großen Spieler verändert. Am Ende bin ich Dennis Schröder. Jeder hat sein eigenes Vermächtnis. Was Dirk für die deutsche Nationalmannschaft und in der NBA getan hat, hat uns erst in die Nationalmannschaft gebracht.

Was auch immer ich mitbringen kann, um sicherzustellen, dass es meinen Mitspieler gut geht, wir auf höchstem Niveau spielen und Goldmedaillen gewinnen, werde ich tun. Alles andere zählt nicht.

Wie wichtig ist es Ihnen, dass ihre Familie hier vor Ort ist?

Die erste Halbzeit habt ihr gesehen. Ich wusste nicht, wo meine Familie sitzt. Und ich habe mich ganze Zeit umgeschaut, ich wusste es nicht. Ich habe jeden gefragt, denn Familie ist alles. Die Goldmedaille ist schön, sie haben mich jeden Tag unterstützt, damit es mir gut geht. Es bedeutet mir viel, dass alle hier sind.

Können Sie noch einmal beschreiben, was es Ihnen bedeutet, ein Teil dieser Mannschaft zu sein?

Das ist eine spezielle Gruppe. Das ist wie eine Familie, wie eine Klassenfahrt. Alle haben Lust, hierher zu kommen. Wir genießen, jeden einzelnen Tag zu trainieren, aber auch miteinander zu sein. Es tut jetzt schon weh, dass wir abreisen.

Natürlich machen wir die Parade, aber danach sind wir erstmal nicht mehr zusammen. Und die zwei Trophäen zur gleichen Zeit, Weltmeister und Europameister, das ist unglaublich.

Wir sind das beste Team, in dem ich je gespielt habe. So viele geile Jungs einfach, die keine Egos haben und einfach gewinnen wollen. Man kann nicht nach mehr fragen.

Hard work pays off

Sie treffen wieder den entscheidenden Wurf. Trainiert man so etwas? Was geht Ihnen da durch den Kopf?

Für diese Momente lebt man. Dafür ackere ich jeden Tag. Ich habe in der ersten Halbzeit kein gutes Spiel gemacht, aber all meine Teammates haben gekämpft.

Am Ende, als es spannend wurde, habe ich den Ball genommen und draufgeballert. Es hat funktioniert. Die ersten zwei, drei Viertel waren nicht optimal, aber ich habe es im vierten Viertel gut gemacht. Und alle anderen auch.

Sie kennen noch die grauen Zeiten des deutschen Basketballs. Ein ganz schöner Unterschied zur Gegenwart...

Wir haben wirklich eine harte Zeit hinter uns. Mein Slogan ist: Hard work pays off. Als ich 2014 angefangen habe, waren wir noch im Mittelmaß. Wir haben es als Organisation geschafft, Einzelzimmer zu bekommen. Wir haben auch dafür gesorgt, dass die Familien mit ins Hotel können. In diesem Jahr haben wir in Malaga angefangen.

Da hatten wir einmal am Tag hartes Training, aber die ganze Familie war da. Ich glaube, da kannst du einfach am meisten performen. Ich finde es gut, dass alle da mitgezogen haben. Und ich weiß auch, ich bin nicht immer einfach.

Ich versuche einfach nur, Veränderung zu bringen, damit das Team und der Verband Erfolg haben. Wir haben bis jetzt einen guten Job gemacht und wollen natürlich den Standard halten. Und weiter Medaillen und Trophäen gewinnen.

Aufgezeichnet von Florian Krebl bei der Pressekonferenz nach dem EM-Finale in Riga (SID).