Berlin und Bayern chancenlos: Die "Liga der Weltmeister" geht in der EuroLeague K.o.

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Berlin und Bayern chancenlos: Die "Liga der Weltmeister" geht in der EuroLeague K.o.
Alba Berlins Khalifa Koumadje ist mit der Leistung seiner Mannschaft nicht zufrieden.
Alba Berlins Khalifa Koumadje ist mit der Leistung seiner Mannschaft nicht zufrieden.Profimedia
Alba Berlin? Tabellenletzter, schon längst abgeschlagen. Bayern München? Hat nach menschlichem Ermessen keine Chance mehr. Stand der Dinge folglich: Die beiden Spitzenmannschaften aus der "Liga der Weltmeister" sind international nur Randerscheinungen, sie hinken der Elite im europäischen Basketball ein gutes Stück hinterher. Schon mit dem Beginn der Play-offs in der EuroLeague werden sie eine unbefriedigende Zuschauerrolle einnehmen.

Die Bayern haben nach ihrem 79:87 gegen den FC Barcelona rein rechnerisch noch eine Chance auf die Play-ins, aber: Voraussetzung wären Siege in den verbleibenden zwei Spielen und Aussetzer der Konkurrenten. Ein Ding der Unmöglichkeit, wie die Münchner selbst erkannt haben. "Rechnerisch ist Platz zehn der Königsklasse noch nicht erledigt, doch der Pokalsieger dürfte nun verstärkt Rang eins in der BBL ins Visier nehmen", schrieben sie auf ihrer Homepage.

Zum Match-Center: Bayern München vs. FC Barcelona

National mag nach dem Pokalsieg noch der Meistertitel folgen, in der EuroLeague reicht es nicht für den doch so ambitionierten FC Bayern. Trainer Pablo Laso erwähnte nach dem Spiel gegen Barcelona unglückliche Momente und Ausfälle zur ungünstigen Zeit, merkte aber auch an: "Uns hat in der Runde etwas Erfahrung gefehlt in wichtigen Momenten, die uns mehr Konstanz hätte geben können." Tatsächlich waren die Münchner viel zu schwankend in ihren Leistungen.

Kaderumbruch und finanzielles Bewusstsein

Sportlich gibt es für das enttäuschende Abschneiden der beiden deutschen Mannschaften offensichtliche Gründe. Die Berliner hatten einen Umbruch zu bewerkstelligen nach dem Abgang von zentralen Größen wie Luke Sikma und Maodo Lo, Verletzungsprobleme kamen hinzu. Auch das Level der Bayern unter ihrem neuen Starcoach Laso und mit großen Namen wie Ex-NBA-Champion Serge Ibaka reichte oft nicht in den engen Duellen. Zumal die Konkurrenz enorm investiert hat.

"Die EuroLeague in diesem Jahr, mit dieser Wettbewerbsfähigkeit und diesem Niveau, war aus meiner Sicht die stärkste jemals", sagte Albas Geschäftsführer Marco Baldi dem SID. Und er verwies nüchtern darauf, dass die Ausgangsposition der deutschen Klubs im internationalen Rennen schwierig bleibt: Auch Themen wie Sozialversicherung und Steuerbelastungen spielen dabei eine Rolle.

Hinzu käme, erklärt Baldi, dass es sich "in Deutschland keiner erlauben kann, 10, 15, 20 Millionen Euro Verlust pro Jahr zu machen. Das ist aber, muss man sagen, in der EuroLeague fast an der Tagesordnung." Als Shareholder der EuroLeague mit dauerhaft gesicherter Teilnahme sind die Münchner immerhin einen Schritt weiter als Alba. Mit dem Umzug in den neuen SAP Garden soll es weiter nach oben gehen.

"Ich glaube schon, dass der FC Bayern Basketball ein Zugpferd in Europa sein kann", hatte der Klub-Patron Uli Hoeneß vor drei Jahren schon gesagt, ehe sein Team mit dem erstmaligen Erreichen der EuroLeague-Play-offs Geschichte schrieb. Ein Jahr später bestätigten die Münchner den Fortschritt. Aktuell aber zeigt sich, dass eine Lücke zu Branchenriesen klafft. Es wird nicht einfach, sie zu schließen.

Ein bisschen Hoffnung auf etwas europäischen Glanz gibt es freilich noch für die BBL - in nachrangigen Wettbewerben. Titelverteidiger Telekom Baskets Bonn und die MHP Riesen Ludwigsburg stehen im Viertelfinale der Champions League. Im Europe Cup, dem kleinsten der europäischen Wettbewerbe, zogen die Niners Chemnitz schon ins Halbfinale ein.