Bundesliga Rückrundenvorschau 2: Mittelfeld oder Mittelmaß?

Anzeige
Anzeige
Anzeige
Mehr
Anzeige
Anzeige
Anzeige
Bundesliga Rückrundenvorschau 2: Mittelfeld oder Mittelmaß?
Bundesliga Rückrundenvorschau 2: Mittelfeld oder Mittelmaß?
Bundesliga Rückrundenvorschau 2: Mittelfeld oder Mittelmaß?Profimedia
Es gibt Spieler, die sich nur im Mittelfeld wohl aufgehoben fühlen. Im dichten Zentrum kann man schön das Spiel überblicken, kontrollieren, was als Nächstes geschieht. Oder - bei Bedarf - richtig schön untertauchen. Die Augen der Zuschauer sind ja am Ende doch nur auf die Tore links und rechts gerichtet. Ja, und bei manchen Vereinen ist das nicht anders. Es gibt solche, die unbedingt nach oben wollen - und solche, die mit ihrer Rolle zwischen Platz 7 und Platz 12 eigentlich ganz zufrieden sind.

Bayer Leverkusen

Trainingslager: keines

Testspielbilanz: 4 Siege, 0 Unentschieden, 1 Niederlage - Tordifferenz 10:5

Testspielgegner: St. Louis City II (3:0), Glasgow Rangers (0:3), FC Zürich (4:1), Venezia (2:1), FC Kopenhagen (1:0)

Winter-Neuzugänge Stand 18. Januar: Noah Mbamba (FC Brügge)

Winter-Abgänge Stand 18. JanuarPaulinho (Atlético Mineiro)

Vor einigen Jahren haben sich vermeintliche und echte Fußball-Kommentatoren angewöhnt, von "Unterschiedsspielern" zu quatschen. Die dem Begriff zugrunde liegende These: über den Planeten verstreut gibt es eine Handvoll Spieler, welche im entscheidenden Moment das tun, womit niemand rechnet. Die ein mittelmäßiges Team an die Spitze führen, mehr als bloß Leistungsträger sind. Bayer Leverkusen profitierte in der Vergangenheit oft von diesem Spielertypus.

Stürmerlegende Ulf Kirsten ist im Rheinland ebenso unvergessen wie Zé Roberto, Stefan Kießling, Dimitar Berbatov oder Kai Havertz. Letztgenannter tauchte im Oktober 2016 als 17-Jähriger plötzlich auf den Spielbögen auf - und entwickelte sich dank intelligenter Entscheidungsfindung und perfekter Passtechnik rasch zum unverzichtbaren Bestandteil von Bayer 04. 150 Spiele und 77 Torbeteiligungen später zog es ihn an die Stamford Bridge - die Lücke im schwarz-roten Kreativzentrum wurde ansatzlos geschlossen. Von einem nicht minder talentierten Herren namens Florian Wirtz

Die Rückkehr von Wirtz verspricht eine Leistungssteigerung im Frühjahr
Die Rückkehr von Wirtz verspricht eine Leistungssteigerung im FrühjahrProfimedia

Wirtz ist erst 19 Jahre alt, entwickelte sich aber längst zum großen "Unterschiedsspieler" in Leverkusen. In der Bundesliga-Saison 2021/22 steuerte er sieben Treffer und zehn Assists zur gelungenen Champions-League-Qualifikation bei. Feine Ballkontrolle, ein gutes Auge für seine Mitspieler und enormes, beinahe undeutsches Ideenreichtum in Eins-gegen-Eins-Situationen machen ihn zu einem unverzichtbaren Faktor. Ein paar Kilometer weiter ärgert man sich sehr, das Riesentalent im Trikot des Rivalen zu sehen: Ausgebildet wurde Wirtz beim 1. FC Köln. Für die lächerlich geringe Ablöse von 200.000 Euro wechselte er im Januar 2020 in die Bayer-Jugend, acht Monate später schloss er sich der Profimannschaft an.

Am 13. März 2022 folgte der große Rückschlag. Ausgerechnet im Derby gegen Köln zog sich Wirtz eine schwere Verletzung zu. Diagnose auf Kreuzbandriss, es folgte eine Zwangspause von 272 Tagen. Der Heilungsprozess verlief gut, sogar eine Teilnahme an der WM in Katar war kurzfristig Thema. Daraus wurde nichts, Wirtz widmete sich komplett seiner Reha. Mittlerweile ist er wieder voll in die Mannschaft integriert, im Testspiel gegen Venezia erzielte er nach traumhaftem Dribbling das 1:0. Hinter B04 liegt eine turbulente Hinrunde, Xabi Alonso brachte den Leverkusenern noch nicht die gewünschte Konstanz bei. Vier Siege in zehn Pflichtspielen, eine deftige 1:5-Klatsche in Frankfurt. "Für mich als Trainer ist die Rückkehr von Florian ein Geschenk", sagte Alonso. Ein Geschenk, das ihm noch länger erhalten bleibt. Sein Berater bestätigte, dass ein Wechsel bis zur EM 2024 vom Tisch sei. 

Flashscore-Prognose: Xabi Alonso glaubt noch immer an einen weiten Satz nach vorn. Sogar von der Champions League sprach der Spanier, wenngleich er einräumte, es würde "nicht einfach". Die Formkurve zeigte nach oben, Leverkusen hat sich stabilisiert - für mehr als Platz acht wird das aber nicht reichen.

TSG Hoffenheim

Trainingslager: Albufeira (Portugal)

Testspielbilanz: 3 Siege, 2 Unentschieden, 1 Niederlage - Tordifferenz 17:14

Testspielgegner: Elversberg (4:3), 1860 München (3:2), Greuther Fürth (3:3), Wolfsburg (2:3), Servette Genf (3:1), Mainz 05 (2:2)

Winter-Neuzugänge Stand 18. JanuarKasper Dolberg (Nizza)

Winter-Abgänge Stand 18. Januar: Georginio Rutter (Leeds United), Benjamin Hübner (Karriereende)

Christoph Baumgartner wurde befördert. Etatmäßiger Kapitän ist natürlich Oliver Baumann, da bleibt alles gleich. Doch nach dem endgültigen Karriereaus von Benjamin Hübner gab es plötzlich nur noch einen Ersatzkapitän - Andrej Kramarić. Die Lücke musste geschlossen werden. Also wurde der Österreicher mit der Ehre bedacht, teils schon im Trainingslager in Portugal die Schleife tragen zu dürfen. "Zurecht", wie André Breitenreiter betont. Vieles am 23-jährigen Offensivspieler ist beispielhaft für den in Hoffenheim längst eingeschlagenen Weg. Die SAP-Millionen stampften mitten in der Einöde Sinsheims einen Bundesliga-Verein aus dem Boden. Große Stars gab es trotz spendierfreudigen Investors selten zu sehen bei der TSG.

Viel lieber werden junge Spieler im In- und Ausland billig verpflichtet und behutsam aufgebaut, bis sie um gutes Geld weiterverkauft werden. Baumgartner ist ein ideales Beispiel. 2017 kam er aus der Nachwuchsakademie von St. Pölten, im Alter von nicht ganz 18 Jahren. Mittlerweile entwickelte er sich zum 103-fachen Bundesliga-Spieler und ist aus der aktuellen Mannschaft kaum wegzudenken. In seiner Entwicklung profitierte er immens von den hervorragenden Trainingsbedingungen und dem starken Fokus auf den eigenen Nachwuchs. Zuletzt wurden Umut Tohumcu (18) und Justin Che (19) fix in den Profikader aufgenommen. Auch auf dem Trainersektor wird ein ähnlicher Weg verfolgt, Stichwort Julian Nagelsmann. Ursprünglich ermöglicht hat das Wunder Hoffenheim selbstverständlich Dietmar Hopp.

Dolberg war schon im Trainingscamp in Portugal dabei
Dolberg war schon im Trainingscamp in Portugal dabeiProfimedia

Den Ruf des Retorten-Vereins wird Hoffenheim nie los. Kein Wunder, die deutschen Profiligen sind voll von Traditionsvereinen, die ihren Ansprüchen in der jüngsten Vergangenheit tendenziell eher hinterherhinkten. Ein Milliardärs-Verein wie die TSG erzeugt zusätzlichen Leistungsdruck, lässt hart um jeden Cent kämpfende Klubs in Neid versinken. Doch es ist immer auch eine Frage, ob das Mäzengeld sinnvoll oder sinnlos angelegt wird. Und eines muss man den Hoffenheimern ganz bestimmt lassen - aus dem Fenster wurde es nicht geworfen.

Beispiel gefällig? Der Wechsel von Georginio Rutter zu Leeds United bringt dem Verein eine Grundablöse von 28 Millionen Euro, inklusive Bonizahlungen gar bis zu 40 Millionen Euro ein. 750.000 überwies man einst an Stade Rennes, um Rutter nach Deutschland zu lotsen. Mit Kasper Dolberg ist zudem ein passender Ersatz längst gefunden worden. Alles richtig gemacht.

Flashscore-Prognose: Trainer Breitenreiter lobte sein Team nach dem Camp in Albufeira ausführlich. Im Pressing habe man sich ebenso weiterentwickelt wie im Spiel nach vorn. Es spricht überhaupt nichts dagegen, dass sich die Sinsheimer souverän im Tabellenmittelfeld halten. Über Platz sieben kommt man 2022/23 aber nicht hinaus.

1. FSV Mainz 05

Trainingslager: Mallorca und Marbella (beide Spanien)

Testspielbilanz: 1 Sieg, 2 Unentschieden, 0 Niederlagen - Tordifferenz 9:5

Testspielgegner: Mallorca (2:2), Luzern (5:1), Hoffenheim (2:2)

Winter-Neuzugänge Stand 18. Januar: Andreas Hanche-Olsen (KAA Gent), Brajan Gruda (Nachwuchs)

Winter-Abgänge Stand 18. Januar: Niklas Tauer (Schalke 04)

Momentan wird Mainz 05 den eigenen Ansprüchen gerecht: Platz zehn in der Tabelle kann sich sehen lassen. Das Bild trübt sich bei einem genauen Blick auf den Verlauf der ersten 15 Begegnungen. Immer noch profitiert man vom starken Saisonstart. 7 der 19 Punkte wurden zwischen Spieltag eins und drei geholt. In den restlichen zwölf Spielen kamen ebenso viele Zähler dazu. Der Abstand auf den Relegationsplatz beträgt nur fünf Punkte. Es gab große Ausreißer nach oben (5:0 gegen Köln, 1:1 gegen Leipzig), doch man kaum auch gehörig unter die Räder (1:4 gegen Hoffenheim, 2:6 bei den Bayern).

Mainz-Trainer Bo Svensson
Mainz-Trainer Bo SvenssonProfimedia

Auch Mainz’ bester Torjäger Karim Onisiwo kühlte nach einem furiosen Saisonstart mit drei Treffern in drei Spielen etwas ab. Beim 5:0 gegen Köln kam ein Treffer hinzu, auf die Qualitäten von Jonny Burkardt wird Bo Svensson weiterhin verzichten müssen. Das 22-jährige Angriffstalent musste am Knie operiert werden, fällt auf unbestimmte Zeit aus. Der Verletzungsteufel schlug schon davor öfter zu, Burkardt hat eine echte Leidenszeit hinter sich. Dass auch Onisiwo an einer Fußverletzung leidet, stimmt nicht gerade hoffnungsfroh. 

Flashscore-Prognose: Das erste Spiel nach der Winterpause könnte richtungsweisend sein. Bei einer Niederlage am Samstag gegen Stuttgart müsste der Blick eher nach unten als nach oben gerichtet werden. Mainz muss höllisch aufpassen, um nicht in den Abstiegskampf gezogen zu werden.

Werder Bremen

Trainingslager: Murcia (Spanien)

Testspielbilanz: 4 Siege, 1 Unentschieden, 0 Niederlagen - Tordifferenz 9:3

Testspielgegner: Hesslinger SC (3:1), SV Meppen (1:0), Murcia (2:0), St. Gallen (2:2), Schalke 04 (1:0)

Winter-Neuzugänge Stand 18. Januar: keine

Winter-Abgänge Stand 18. Januar: Benjamin Goller (Nürnberg), Nicolai Rapp (Kaiserslautern)

Die deutsche Nationalmannschaft hat bei der WM in Katar enttäuscht? Nicht die ganze Mannschaft. Es gab einen 29-jährigen Stürmer, von dem Fans außerhalb Deutschlands bis vor wenigen Monaten kaum etwas wussten, der mit vielen Torbeteiligungen in wenig Spielminuten überzeugte: Niclas Füllkrug. Er und seine bessere Hälfte, Marvin Ducksch, re-integrierten auch Aufsteiger Werder mit 13 Treffern (zehn von Füllkrug) rasch in die höchste Spielklasse. Das von Ole Werner installierte 5-3-2-System kommt den Qualitäten seiner beiden Topstürmer entgegen. Hielt man Füllkrug und Ducksch zunächst für Konkurrenten um den Platz im Sturmzentrum, mutierten sie schnell zum neuen Traumduo der deutschen Fußballszene. 

Das Sturmduo Füllkrug und Ducksch
Das Sturmduo Füllkrug und DuckschProfimedia

Die laut Eigenbezeichnung "hässlichen Vögel" sind aber nicht der einzige Grund, wieso Bremen die Abstiegssorgen nach nur 15 Runden (fast) los ist. Im defensiven Mittelfeld entwickelte sich Ilia Gruev zum kompromisslosen Abräumer und bulgarischen Nationalspieler, Mitchell Weiser sorgt auf der rechten Außenbahn mit sehenswerten Einzelaktionen und hohem läuferischen Aufwand für regelmäßiges Zungenschnalzen im Weserstadion. Es ist, als wäre Werder nie weg gewesen. Am Samstag dürfen Werners Mannen in Köln (Anpfiff 18:30 Uhr) wieder ihr Können unter Beweis stellen. 

Flashscore-Prognose: Das erfolgreiche Trainingslager in Murcia, bei besten Bedingungen und von starken Ergebnissen in den Freundschaftsduellen umrahmt, stimmt optimistisch. Werder wird in dieser Saison mit dem Abstieg nichts zu tun haben und sich zwischen Platz 12 und 14 einfinden.

Borussia Mönchengladbach

Trainingslager: keines

Testspielbilanz: 2 Siege, 0 Unentschieden, 1 Niederlage - Tordifferenz 6:1

Testspielgegner: Oldenburg (2:0), Arminia Bielefeld (4:0), St. Pauli (0:1)

Winter-Neuzugänge Stand 18. JanuarSimon Walde (Nachwuchs)

Winter-Abgänge Stand 18. Januar: Rocco Reitz (St. Truiden)

Bei Mönchengladbach dominieren keine sportlichen, sondern Transferfragen. Yann Sommer würde gerne zum FC Bayern wechseln, so hört man. Gladbach will die unumstrittene Nummer 1 nur abgeben, wenn ein bezahlbarer Ersatz kommt. Oberste Priorität hat dabei Jonas Omlin vom HSC Montpellier. Doch auch die Franzosen müssen erst passenden Ersatz finden, mittlerweile soll eine Einigung in Reichweite sein. Ablöse: rund zehn Millionen Euro. Einen ähnlichen Betrag würde Sportchef Virkus gerne mit Sommer einspielen. Angesichts eines halben Jahres Restvertrag für einen 34-Jährigen: eine ganze Stange Geld. Thuram gilt ebenfalls als Baustelle - fraglich, ob der FC Chelsea nach einer aufsehenerregenden Mudryk-Verpflichtung es eilig hat, stattdessen dürfte der Franzosen den Verein im Sommer verlassen. Auch Bensebaini steht vor dem Absprung und vor seinem Vertragsende - die Avancen der Dortmunder Borussia dürften beim Algerier gut angekommen sein. Wie sollen diese Spieler preiswert ersetzt werden? Roland Virkus hat gleich mehrere Mammutaufgaben vor sich.

Bleibt er oder geht er? Noch hütet Yann Sommer den Kasten der Borussia
Bleibt er oder geht er? Noch hütet Yann Sommer den Kasten der BorussiaProfimedia

Sportlich lief es bei den Fohlen schon mal besser. Die Borussia ist die personifizierte Inkonstanz dieser Bundesliga-Saison. Teils deutliche Siegen über Dortmund (4:2), Leipzig (3:0) und Köln (5:2), von begeisterndem Offensivfußball begleitet, stehen indiskutable Leistungen gegen schwächer eingeschätzte Teams zu Buche.  Im Pokal schied man gegen Zweitligisten Darmstadt 98 aus, in der Liga kam man gegen Bremen mit 1:5 unter die Räder und verlor auch gegen „kleinere“ Namen wie Bochum und Mainz. Außerdem wurden nur vier der 22 Punkte auswärts geholt. Dass der abwanderungswillige Marcus Thuram mit zehn Treffern bislang klar bester Torschütze der Gladbacher ist - macht den Fohlenfans berechtigte Sorgen. Keine Frage, besonders fette Jahre stehen nicht bevor.

Flashscore-Prognose: In Hinsicht auf die Rückrunde stellt sich eine große Frage: Findet Gladbach endlich Konstanz? Vor dem Duell gegen Leverkusen sollten auch Transferthemen möglichst sinnvoll geklärt werden. Bleiben Sommer und Co. noch ein Weilchen, ist die europäische Qualifikation möglich.

VfL Wolfsburg

Trainingslager: Almancil (Portugal)

Testspielbilanz: 2 Siege, 2 Unentschieden, 1 Niederlage - Tordifferenz 10:6

Testspielgegner: Nordsjaelland (1:1), Brentford (2:2), Hoffenheim (3:2), Augsburg (4:0 und 0:1)

Winter-Neuzugänge Stand 18. Januar: keine

Winter-Abgänge Stand 18. Januar: Jérôme Roussillon (Union Berlin), Max Kruse (vereinslos)

"Dreier- oder Viererkette?" - "Egal. Hauptsache gewinnen." - Wie Niko Kovač auf eine Frage des offiziellen YouTube-Kanals der Wölfe reagierte - beispielhaft für die Geradlinigkeit und Zielstrebigkeit des Deutsch-Kroaten. Ein Menschenfänger à la Baumgart, Klopp oder Streich wird er nie sein. Darf man den Gerüchten glauben, ist sein Engagement beim FC Bayern nicht an Philosophiefragen noch daran gescheitert, dass man sich im CL-Achtelfinale 18/19 dem FC Liverpool beugen musste. Sondern in erster Linie an dessen Mannschaftsführung. Max Kruse weiß genau, was gemeint ist. 

Wer über den aktuellen Wolfsburg-Trainer spricht, darf nie vergessen, was Kovač während seiner Spielerkarriere ausgezeichnet hat. Er war kein Edeltechniker, kein großer Stratege. Sondern ein kompromissloser Verteidiger, in Zweikämpfen unbarmherzig und in der Karriereplanung äußerst ehrgeizig. Er wusste, was wann zu tun war, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen. Diese Mentalität hat er sich beibehalten, das große Ziel, der Erfolg steht an erster Stelle. Und, das müssen auch Kritiker anerkennen: Den hat und hatte er, wo Kovač auch hinkam. Das große Aushängeschild seiner Vita ist natürlich der DFB-Pokal-Gewinn 2018 mit Eintracht Frankfurt.

Niko Kovac ist nicht unumstritten, aber erfolgreich
Niko Kovac ist nicht unumstritten, aber erfolgreichProfimedia

Vor der WM-Pause blieb der VfL acht Bundesliga-Spiele in Folge ungeschlagen. Vor eigenem Publikum gab es einen 2:0-Erfolg gegen Dortmund, in Mainz wurde souverän 3:0 gewonnen. Niko Kovač ist ein pragmatischer Mensch. Die Vertragsauflösung mit Max Kruse hatte vielleicht wirklich nur sportliche Gründe - darüber, welche Ausmaße die Aktion medial annehmen würde, machte sich der Coach wohl keine Gedanken. Die Posse nahm viel Platz ein - sogar der sonst bodenständige Kapitän Maximilian Arnold ließ sich zu einer Stichelei hinreißen, warf ihm fehlenden Ehrgeiz im Training vor. Fünf Wochen nach der Vertragsauflösung. Kruse ließ sich erfolgreich provozieren: "Der, der weniger Talent hat, muss halt mehr trainieren", antwortete der vertragslose Stürmer via Instagram. Und Kovač? Der antwortet, wie immer, auf seine Weise: mit Ergebnissen.

Flashscore-Prognose: Wir trauen den Wölfen viel zu. Auch die Qualifikation für Europa.