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Lukas Wenig: Fitness-Freak mit Bühnenscheu

Lukas Wenig beim Grand Slam of Darts.
Lukas Wenig beim Grand Slam of Darts.Godfrey Pitt / Actionplus / Profimedia

Der Marburger Lukas Wenig stürmt beim Grand Slam of Darts völlig überraschend ins Viertelfinale und feiert jetzt schon seinen mit Abstand größten Karriereerfolg.

Nach dem größten Coup seiner Laufbahn ließ Lukas Wenig entspannt die Muskeln spielen. Ob er gerade eigentlich der stärkste Dartsspieler der Welt ist? "Nachdem Gerwyn Price etwas Gewicht verloren hat - vielleicht", antwortete der deutsche Profi auf die Frage und lachte herzlich. In Wolverhampton bewies der Muskelprotz aus Marburg, der mit seinem durchtrainierten Körper selbst den ehemaligen Rugbyspieler Price in den Schatten stellt und dem Klischee des Kneipensportlers klar widerspricht, vor allem gute Nerven.

Match-Center: Danny Noppert vs. Lukas Wenig

Im Achtelfinale des Grand Slam of Darts schlug der große Außenseiter im deutschen Duell Shootingstar Niko Springer dank eines Kraftakts mit 10:8. Nach dem verwandelten Matchdart umarmte er seinen guten Freund Springer und vergrub sein Gesicht völlig fassungslos in dessen Schultern. "Ich finde keine Worte dafür. Es ist so fantastisch", sagte Wenig sichtlich emotional.

Für Wenig, der in seiner Freizeit leidenschaftlich gern Gewichte stemmt, ist das Erreichen des Viertelfinales bei einem Major das bislang mit großem Abstand beste Ergebnis seiner Karriere. 28.500 Pfund Preisgeld sicherte er sich dadurch schon, mit einem Erfolg am Samstag (20.10 Uhr/Sport1 und DAZN) gegen den formstarken Niederländer Danny Noppert kämen weitere 25.000 obendrauf.

Sportpsychologe als Knackpunkt

In der Weltrangliste klettert er von Platz 71 mindestens auf 63 und liegt im Rennen um die begehrte Tourkarte, die zur Teilnahme an den meisten PDC-Turnieren berechtigt, in aussichtsreicher Position. Wer zum Jahresabschluss unter den Top 64 steht, hat diese auch für die kommende Saison sicher.

Der 31-Jährige spielt sich zudem eindrucksvoll für seine WM-Premiere im Dezember warm. Große Bühnen wie die des "Ally Pally" liegen Wenig aber eigentlich überhaupt nicht. "Ich habe mich sehr schlecht gefühlt auf der Bühne, ich war wirklich nervös, das hat man bei einigen Darts gesehen", sagte er nach seinem Erfolg über Springer: "Die Bühne ist nicht mein Freund."

Neben dem Fitnesstraining hilft Wenig die Arbeit mit einem Sportpsychologen dabei, den Kopf freizubekommen. "Nicht, weil ich 'Probleme' habe", erklärte er vor wenigen Tagen via Instagram, "sondern weil ich in den entscheidenden Momenten mental da sein möchte." Das zahlt sich in Wolverhampton bislang aus.