Abend-Session
Jim Williams v. Sebastian Bialecki
Im vergangenen Jahr feierte Jim Williams sein Debüt im Alexandra Palace. Unerfahren ist er deshalb aber beileibe nicht, hat er doch beim konkurrierenden Verband BDO bereits eine WM-Finalteilnahme zu Buche stehen. Seit zwei Jahren etabliert sich der 38-Jährige auch bei der PDC als feste Größe, was er in diesem Jahr durch Teilnahmen bei den UK Open und den Players Championship Finals unter Beweis gestellt hat. Im WM-Scheinwerferlicht lief es bei der vorangegangenen Ausgabe gar nicht so schlecht für "The Quiff": In der ersten Runde konnte er den vielversprechenden Ted Evetts ausschalten, bevor die Reise dann nach einer Niederlage gegen Joe Cullen beendet war. Der Mann aus Wales, der in der Order of Merit aktuell auf Rang 77 gelistet ist, will 2022 seinen zweiten Sieg bei einer Weltmeisterschaft.
Auf diesem Weg steht ihm in der ersten Runde der polnische Youngster Sebastian Bialecki im Weg. Der 19-Jährige feierte seine 'darterische Geburtsstunde' in diesem Jahr bei den UK Open, als ihn ein überragender Lauf bis ins Viertelfinale trug. Auf dem Weg in die Runde der letzten Acht schaltete er Größen wie Keegen Brown, Ian White und Ryan Searle aus. Am Ende erspielte er sich auch im Viertelfinale gegen William O'Connor einen Matchdart, vergab diesen aber und musste letztlich die Segel streichen. Über den Osteuropa-Qualifier spielte sich Bialecki zur diesjährigen Weltmeisterschaft, bei der bei seiner ersten Teilnahme ohne Druck aufspielen kann. Ein Weiterkommen gegen den 30 Plätze besser gerankten Williams wäre dabei trotz der tollen UK Open eine Überraschung.
Jamie Hughes v. Jimmy Hendriks
Auch Jamie Hughes verbrachte große Teile seiner Karriere bei der BDO und erreichte dort bereits zweimal das WM-Halbfinale. Dass es auch bei der PDC-WM so weit geht, ist eher unwahrscheinlich. Hughes steckt in einer durchwachsenen Phase seiner Karriere, nachdem er mit dem Viertelfinale bei den UK Open 2020 ein echtes Ausrufungszeichen setzen konnte. In diesem Jahr lieferte er unterdurchschnittliche Ergebnisse bei den Majors, konnte sich aber über die Pro Tour für das Jahresendturnier qualifizieren. Seinen Auftritt im Alexandra Palace nutzt der 36-Jährige, um auf seinem Trikot für sein Lieblings-Pub zu werben. Eine schöne Aktion - wir sind gespannt, wie weit im Turnier wir das Trikot zu sehen bekommen.
Erste Hürde auf dem Weg in die höheren Runden ist der Niederländer Jimmy Hendriks. Mit seinen 28 Jahren ist "Captain Jimmy" immer noch ein junger Spieler, trotzdem hatten sich viele Experten von der Karriere des Mannes aus Castricum an der niederländischen Nordseeküste mehr erwartet. Wie sein heutiger Kontrahend sammelte er seine ersten Sporen bei der BDO, doch der Sprung zum erstklassigen PDC-Verband fiel ihm schwer. Nun ist er in diesem Jahr zum ersten Mal im Alexandra Palace dabei und will auf der großen Bühne glänzen. Die Vorraussetzungen sprechen dabei eher gegen ihn, liegt sein Average in diesem Jahr doch rund sieben Zähler unter dem seines heutigen Gegners. An einem herausragenden Tag kann Hendriks Hughes aber gefährlich werden.
Ricky Evans - Fallon Sherrock
Noch nie haben Ricky Evans und Fallon Sherrock ein Profi-Spiel gegeneinander absolviert. Trotzdem erwarten die Darts-Fans viel von dem Erstrundenmatch der beiden am Dienstagabend. Der 32-jährige Evans, der in diesem Jahr bereits zum achten Mal an der PDC-Weltmeisterschaft teilnimmt, liegt momentan auf Rang 43 in der Order of Merit und konnte sein Average nach längerer Schwächephase in diesem Jahr wieder leicht verbessern. "Rapid", der den Spitznamen für seinen extrem schnellen Wurfrhythmus erhalten hat, ist im letzten Jahr nach einem Erstrundensieg gegen den Inder Kumar an Daryl Gurney gescheitert. Daraufhin erreichte er im Laufe das aktuellen Kalenderjahres immerhin ein Achtelfinale bei den UK Open und ein Finale auf der Pro Tour. Auch wenn es nicht das beste Jahr des Engländers aus Kettering war, geht er in dieser ersten Runde als Favorit an den Start.
Das liegt auch an der durchwachsenen Form seiner Gegnerin Fallon Sherrock. Der 28-Jährigen, die bei der Weltmeisterschaft 2020 als erste Frau in der Geschichte ein Spiel bei der PDC-WM gewann und nach Ted Evetts auch noch den Österreicher Mensur Suljovic ausschaltete, wurde in der Damen-Konkurrenz in diesem Jahr von Beau Greaves der Rang abgelaufen. Da sie über den regulären Weg dementsprechend die Qualifikation nicht geschafft hätte, gingen viele schon von einer WM ohne die "Queen of the Palace" aus, doch die PDC änderte in letzter Sekunde die Zugangsvoraussetzungen. Durch den Sieg beim Women's World Matchplay darf sie nun doch wieder auf ihrer Lieblingsbühne antreten und will dabei ihrem Freund Cameron Menzies folgen, der nach einem Sieg über Diogo Portela in der zweiten Runde steht. Bezüglich eines möglichen direkten Duells der beiden Liebespartner sprach Sherrock von einem "dritten Weltkrieg" - zunächst steht Ricky Evans vor der Tür. Ein Duell, in dem Sherrock trotz der Unterstützung des Publikums die Rolle der Außenseiterin bekleidet.
Raymond van Barneveld - Ryan Meikle
Der Champion von 2007, der Zweitplatzierte von 2009 und fünffache Halbfinalist Raymond van Barneveld hat die Zeit zurückgedreht. Im letzten Monat erreichte er das Halbfinale des Grand Slam, gewann zudem acht seiner letzten zehn Matches, darunter zwei Siege gegen Gerwyn Price. "Barney" ist nicht mehr der Spieler, der er vor ein paar Jahren war, aber mit seiner gesammelten Erfahrung ist er für jeden Gegner der Welt eine harte Nuss. Darüber hinaus ist auch der Mensch Raymond van Barneveld eine besondere Erscheinung. Sehr offen ging er damit um, dass er nach der Scheidung von seiner Frau in diesem Jahr vor größeren finanziellen Problemen stand. In seiner Heimat ist der Niederländer eine Darts-Ikone, beeinflusste reihenweise junger Spieler und ist vermutlich der Hauptgrund dafür, warum die Niederlande heute eine der besten Darts-Nationen weltweit sind. Auch wenn er nach seinem Rücktritt 2019 und dem Comeback 2020 kein absoluter Top-Spieler mehr ist, so geht er auch in sein erstes Match bei der diesjährigen Weltmeisterschaft als Favorit.
Mit einem 3:2 gegen Lisa Ashton in Runde eins qualifizierte sich Ryan Meikle für das Spiel gegen den 55-jährigen Niederländer. Die Nummer 47 der Order of Merit hatte mit Ashton deutlich mehr Probleme als erwartet, am Ende holte er aber den knappen Sieg. "The Barber", wie der gelernte Friseur genannt wird, scheiterte im vergangenen Jahr erst am Titelträger Peter Wright, bei dieser Ausgabe will er zum ersten Mal in seiner Karriere die dritte WM-Runde erreichen.