2. Liga: Rostock und Sandhausen verlieren und geraten tiefer in den Abstiegsstrudel

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2. Liga: Rostock und Sandhausen verlieren und geraten tiefer in den Abstiegsstrudel
Weiterhin kein Aufwärtstrend bei Hansa Rostock
Weiterhin kein Aufwärtstrend bei Hansa RostockProfimedia
Am Sonntag duellierten sich gleich mehrere Abstiegskandidaten, teils in direkten Duellen. Lachende Gesichter sind bei Holstein Kiel und Greuther Fürth zu finden, die sich jeweils durch drei Punkte in Richtung Mittelfeld verabschiedeten. Ihre Opfer – Rostock und Sandhausen – gingen leer aus. Bielefeld erkämpfte sich immerhin einen Punkt gegen starke Düsseldorfer, Regensburg konnte Magdeburg ebenfalls in Schach halten und spielte 2:2.

Arminia Bielefeld vs. Fortuna Düsseldorf 2:2

Auf der nahezu ausverkauften Alm herrschte schon vor dem Anpfiff großartige Stimmung. Schlechter wurde sie nicht, als Fabian Klos in der 20. Minute seinen Torriecher bewies und nach einem langen, von Consbruch verlängerten Einwurf den Ball hinter die Linie stocherte. Die Fortuna lieferte sich mit den Gastgebern einen sehenswerten Schlagabtausch. 

Schon in der dritten Minute hatte Hoffmann die Stange getroffen. In der 35. Minute landete ein Freistoß vor den Füßen von Tanaka. Der japanische WM-Teilnehmer zog volley ab und traf ebenfalls Aluminium. Wenige Minuten später war das Leichtmetall nicht mehr zur Stelle, stattdessen reagierte Torhüter Fraisl bei einer Dropkick-Abnahme von Felix Klaus perfekt. 

Nach dem Seitenwechsel sollten die zahlreich mitgereisten Düsseldorfer Fans noch ausreichend Grund zum Jubeln bekommen: Emmanuel Iyoha verwertete eine Flanke von Zimmermann (48.), Daniel Ginczek spielte nach Eckball für Bielefeld einen echten Traumpass. Der schnelle Klaus musste nur noch in die Tiefe gehen und beim Abschluss die Nerven behalten (60.). Die Partie war gedreht.

Aber noch nicht vorbei. Über Hack und Rzatkowski kam die Kugel in Minute 84 zu Bryan Lasme. Der 24-jährige Franzose hatte am Strafraumrand gelauert, sah die Lücke im Düsseldorfer Abwehrverbund und zog einfach mal ab – die Kugel schlug unten links ein.

Die erste Niederlage unter Uwe Koschinat war erfolgreich abgewendet. Gegen eine starke Fortuna gelang der nächste Punktegewinn, immerhin. Die Arminia kann mit dem Punktegewinn zufriedener sein als die Gäste.

Hansa Rostock vs. Holstein Kiel 2:3

Auch im zweiten Spiel unter Alois Schwartz gelingt der Kogge kein Punktgewinn. Im Ostseeduell mit Kiel erwischte man einen starken Beginn. Mit kämpferischer Härte versuchte man der spielerische Leichtigkeit von Holstein entgegenzuwirken. Schwartz hatte sich nach dem 0:3 in Magdeburg in der Offensive zu Umstellungen entschieden. Für Fröling und Verhoek spielten Lukas Hinterseer und Haris Duljevic. 

In der 12. Minute sollte es allerdings ein Defensivakteur sein, der den ersten Treffer für die abstiegsbedrohten Rostocker erzielt. Rick van Drongelen hatte sich auf den linken Strafraumrand fallen lassen, spielte den Ball schön in die Tiefe und positionierte sich sofort am Fünfmeterraum. Duljevic traf nur die Querlatte – Van Drongelen versenkte den Abpraller im Stile eines Klassestürmers (12.).

Ein Hoffnungsschimmer? Bald glitt die Partie den abstiegsbedrohten Rostockern aus den Händen. Fabian Reese gab einem bis dahin ausgeglichenen Spiel eine neue Wendung. Skrzybski mit einem tollen Steckpass, Reese startet durch und netzt problemlos zum Ausgleich ein (44.). Auch zwei Minuten später sollte er seine Füße im Spiel haben. Über Becker leitete er einen Angriff ein, der Kieler Rechtsverteidiger sah in der Mitte den freistehenden Philipp Sander – das 2:1 für Holstein.

Es geht eng her im Tabellenkeller
Es geht eng her im TabellenkellerFlashscore

Wie die erste Halbzeit aufhörte, so begann die zweite: Lewis Holtby erzielte in der 47. Minute den nächsten Kieler Treffer. Die nächste kalte Dusche für die Heimmannschaft. Eine aber, die Wirkung zeigen sollte. Hinterseer schraubte sich in der 53. Minute in die Höhe, war vor Störche-Schlussmann Himmelmann am Ball und erzielte den Anschlusstreffer. Auch in der Folge blieben die Gastgeber die aktivere Mannschaft.

Bis zur letzten Minute versuchte Rostock mit langen Bällen und viel Kampfgeist Kiel noch einmal in Bedrängnis zu bringen. Gelingen wollte das nicht. Weiterhin droht die Kogge zu sinken. Der 17. Tabellenplatz bleibt der Hansa trotz eines guten Heimspiels erhalten. 

Jahn Regensburg vs. 1. FC Magdeburg 2:2

Magdeburg peilte nach einem überzeugenden 3:0-Erfolg gegen den Rivalen aus Rostock den zweiten Sieg in Folge an. Trainer Christian Titz warnte seine Spieler allerdings: "Regensburg hat eine Mannschaft, die sich wirklich gefangen hat, die aus einer kompakten Defensive heraus spielt. In der Regel lassen sie recht wenig zu, laufen in der Mittelzone an, dann geht es nach vorne, mit ihren wirklich spielstarken Leuten." Davon sollte man im ersten Durchgang noch wenig zu sehen bekommen.

Der Jahn wurde in den ersten 45 Minuten phasenweise schwindelig gespielt. Regelmäßig riss SCM-Spielmacher Baris Atik das Spiel an sich, sorgte mit enger Ballbehandlung und viel Spielwitz für aufregende Momente. Das bekam auch Torhüter Jonas Urbig zu spüren. Regensburgs Schlussmann verschätzte sich bei einem Freistoß von Atik völlig. Er hatte nicht damit gerechnet, dass Atik aus gut 30 Metern Entfernung den Direktversuch wagt, wodurch er das lange Eck freimachte. Ein Lausbubenstreich, der Magdeburg in der 10. Minute in Führung bringen sollte.

Mit Atiks Fähigkeiten am Ball war der Jahn teils schwer überfordert
Mit Atiks Fähigkeiten am Ball war der Jahn teils schwer überfordertProfimedia

Ein Missverständnis zwischen Silas Gnaka und seinem Schlussmann brachte die Heimelf aber wieder zurück ins Spiel. Keiner von beiden wollte den Ball haben, kurzerhand sprang der Ball an Gnakas Rumpf ab und rollte hinter die Linie. Andreas Albers hatte entscheidend gestört (52.). Die Bayern investierten anschließend viel, um den zweiten Heimsieg in Folge zu fixieren.

Allerdings ging zehn Minuten vor Spielende zunächst Magdeburg in Führung. Erneut sollte eine Standardsituation das Team aus Sachsen-Anhalt in Führung bringen. Atik brachte einen Freistoß in die gefährliche Zone, nach einem wilden Gestocher wurde Jamie Lawrence von der DFL zum Torschützen ernannt. Regensburg sollte noch der wichtige Ausgleich gelingen. Kaan Caliskaner sorgte mit einem feinen Abschluss für das 2:2 (90.).

Daniel Heber wurde eine Minute später wegen Torraubs vom Platz gestellt. Eine harte, aber keineswegs falsche Entscheidung. Auch nach Check am Monitor blieb Schiedsrichter Stieler bei seiner Entscheidung. Der anschließende Freistoß ließ jede Gefahr vermissen. Weder der Jahn noch Magdeburg können sich nachhaltig aus dem Tabellenkeller befreien.

SV Sandhausen vs. Greuther Fürth 0:2

Der Sportliche Leiter Mikayil Kabaca gab im Vorfeld des Spiels den Grundton vor: Im Heimspiel gegen Fürth sollte unbedingt ein Sieg her: "Wir haben acht Endspiele." Aus dem ersten Sieg im sechsten Spiel unter Tomas Oral wurde aber nichts. Weil die schlechteste Defensive der Liga ihrem Ruf erneut gerecht wurde und mit der Qualität insbesondere von Branimir Hrgota überfordert war.

In der 9. Minute schickten die Gäste einen Freistoß gen Strafraum. Per Kopf wurde die Kugel geklärt, fiel allerdings vor die Füße von Hrgota. Der konnte Maß nehmen, weil er vollkommen blank stand, sein Volleyschuss zischte unhaltbar für Patrick Drewes in die Ecke. Fürth zeigte sich in der Folge erbarmungslos, hatte mehr als zwei Drittel Ballbesitz, erspielte sich Chance um Chance.

Sandhausen gerät zunehmend in Bedrängnis
Sandhausen gerät zunehmend in BedrängnisProfimedia

Nach 26 gespielten Minuten spielte Hrgota einen perfekten Steilpass, Ragnar Ache enteilte der gesamten SVS-Abwehr und erzielte mit einem platzierten Abschluss sein 7. Saisontor. Die Gastgeber gaben nicht die richtige Antwort, erspielten sich in der ersten Halbzeit keine einzige nennenswerte Torchance. Oral hatte sich für ein System ohne klassischen Mittelstürmer entschieden. 

Zufrieden konnte der Übungsleiter mit dieser Entscheidung nicht sein. Schon vor der Pause reagierte der Sandhausen-Trainer, entschied sich für einen Doppelwechsel und brachte Christian Kinsombi und Joseph Ganda ins Spiel. Zur Halbzeit kam auch noch Merveille Papela. Zahlreiche Wechsel, welche Wirkung zeigen sollten. Die Sandhäuser wirkten nun bissiger und brachten das Kleeblatt zunehmend in Bedrängnis.

Allerdings wirkten die zahlreichen Angriffsbemühungen etwas verkrampft und wurden dadurch durchschaubar. Es passierte wenig. Einziges Highlight war eine Rote Karte gegen Tomas Oral, der sich mit pausenloser Kritik beim Schiedsrichterteam unbeliebt machte.

Durch die dritte Niederlage hintereinander hat man bereits acht Punkte Rückstand auf das rettende Ufer und immerhin sechs Punkte Rückstand auf den Relegationsplatz 16.