Mehr

Panikattacken auf Giesings Höhen: 1860 München zum Aufstieg verdammt

1860 hat sich mit Kevin Volland (l.) und Florian  Niederlechner (m.) namhaft verstärkt
1860 hat sich mit Kevin Volland (l.) und Florian Niederlechner (m.) namhaft verstärktČTK / imago sportfotodienst / S.Sonntag

Der Höhepunkt der allgemeinen Euphorie liegt gerade mal zwei Wochen zurück. Ein wildes und aufwühlendes 3:2 gegen den TSV Havelse mit dem Siegtreffer in der fünften Minute der Nachspielzeit, Platz zwei in der 3. Liga - beim ewigen Chaosverein 1860 München schien die Welt ausnahmsweise mal in Ordnung zu sein. Doch die Löwen wären nicht die Löwen, wäre es dabei geblieben.

Nach drei Niederlagen in Serie setzten die Verantwortlichen am Sonntag Trainer Patrick Glöckner und Sport-Geschäftsführer Christian Werner vor die Tür - und stellten damit in den Münchner Medien sogar den übermächtigen und ungeliebten Nachbarn FC Bayern in den Schatten. Von "Rundumschlag", "Tabula rasa" oder "Chaos" schrieben Merkur/tz, Süddeutsche oder Abendzeitung.

Es scheint, als sei auf Giesings Höhen leichte Panik ausgebrochen. Tatsächlich steht ja viel auf dem Spiel: Die Sechz'ger dazu verdammt, in die 2. Bundesliga aufzusteigen, vor allem des Geldes wegen. Werner hatte dafür zwei ehemalige Löwen und mutmaßliche Erfolgsgaranten geholt: Ex-Nationalspieler Kevin Volland und den in der Bundesliga erprobten Florian Niederlechner.

1960 München: Was ist der Plan B?

Schon nach acht Spieltagen aber sah der neue Präsident Gernot Mang den Aufstieg in Gefahr. Und nicht nur er: Sämtliche Beschlüsse, ließ der Verein verlauten, seien in den "beteiligten Gremien einstimmig" getroffen worden. Das heißt: Auch die Vertreter von Investor Hasan Ismaik gaben ihren Segen. So viel Einigkeit war seit dessen Einstieg 2011 selten bis nie.

Mehr als einen Plan B aber haben die Verantwortlichen vorerst nicht zu bieten. Manfred Paula, Chef des Nachwuchsleistungszentrums, dient bis auf Weiteres als Sportchef, am Mittwoch zu Hause gegen Viktoria Köln und am Sonntag in Wiesbaden wird U21-Trainer Alper Kayabunar die Mannschaft betreuen. Danach ist erst mal Länderspielpause und Zeit, einen Plan A umzusetzen.

Chaos beim TSV: Viele Baustellen

Die Löwen wären nicht die Löwen, kursierten nicht schon jede Menge prominente Namen. Als Fußball-Chef wird das Vereins-Idol Benny Lauth gehandelt, als Chefcoach Michael Köllner. Letzterer war schon von Ende 2019 bis Januar 2023 bei den Löwen - und damit länger als jeder der anderen rund zwei Dutzend Übungsleiter, die seit 2001 dem im April verstorbenen Werner Lorant gefolgt waren.

Baustellen bleiben freilich auch so genug: Ein erster Verkaufsversuch der Anteile von Ismaik scheiterte vor Kurzem geradezu kläglich, vor Gericht streiten die Sechz'ger mit Werners Vorgänger Oliver Mueller, der geplante Ausbau des Stadions wird weiter nur diskutiert, und das anstehende Lizensierungsverfahren beim DFB wird wohl auch nicht in die Rubrik problemlos fallen.

Alles nicht ungewöhnlich für die Löwen, befindet Abendzeitung. Ihr Kommentar: "So weit, so Sechzig!"