Der FC Bayern ist vor dem Spiel gegen Werder Bremen in blendender Verfassung. Das liegt nicht zuletzt an Harry Kane.
Am Freitagabend wird Harry Kane schon wieder in ein neues Trikot schlüpfen. Weil in München gerade das Oktoberfest trotz miesem Wetter in vollem Gange ist, läuft der FC Bayern gegen Werder Bremen (20.30 Uhr/Sky) selbstverständlich standesgemäß im neuen Wiesn-Outfit auf. Doch egal ob im Heim-, Auswärts-, Champions-League-Trikot oder nun in "Tracht": Harry Kane macht derzeit in jedem Dress eine hervorragende Figur.
Dass der FC Bayern so gut in die Saison gestartet ist, dass sich sogar Trainer Vincent Kompany fragt, wie das möglich ist, hat in erster Linie mit "Hattrick-Harry" zu tun. Er kenne Kane ja noch aus seiner Zeit als Gegenspieler, sagt Kompany, aber der Kane von damals und der Kane von heute, "das sind zwei unterschiedliche Spieler. Er war schon immer ein Torjäger, aber er hat sich entschieden, sein Spiel weiter zu öffnen."

Kane könnte CR7-Rekord pulverisieren
Was Kompany damit sagen will: Kane hat sich zu so einer Art Schweizer Taschenmesser entwickelt, ist also vielseitig verwendbar. Er lässt sich immer wieder fallen, gestaltet das Spiel mit, hilft der Defensive. "Er opfert sich für die Mannschaft auf", sagt Sportvorstand Max Eberl - und erwähnt voller Respekt, es sei bemerkenswert, dass Kane (32) "in seinem Alter noch mal eine riesen Entwicklung macht, wie er sich als Führungsspieler auf dem Platz gibt". Kane, lobt Kompany, "ist ein Anführer".
Kanes bisherige Bilanz in dieser Saison: sieben Pflichtspiele, 13 Tore. Davon allein acht Tore sowie drei Vorlagen in der Bundesliga - so viele Scorerpunkte hatte nach den ersten vier Spieltagen noch keiner vorzuweisen seit dem Beginn der Datenerfassung vor 21 Jahren.
Gegen die eher löchrige Abwehr der Bremer (zehn Gegentore in der Bundesliga) könnte Kane noch einen draufsetzen: In seinen bisherigen 103 Pflichtspielen für die Bayern hat er 98 Treffer erzielt, mit zwei weiteren gegen Werder wäre er schneller bei 100 angekommen als jeder andere Spieler in diesem Jahrtausend. Cristiano Ronaldo (für Real Madrid) und Erling Haaland (für Manchester City) benötigten für ihre ersten 100 Tore jeweils 105 Pflichtspiele.
Kompany bekräftigt "hervorragende Phase"
Kein Wunder also, dass sie Kane so lange wie möglich in München halten wollen. Dem Vernehmen nach gibt es eine Ausstiegsklausel zum Ende der Saison, die der Sieggarant bis zum Jahresende anmelden müsste. Eberl gibt sich gelassen: Am Ende sei es Kanes Entscheidung, aber Kane wolle ja weiter Titel gewinnen, "und das kann er mit uns. Unser Wunsch ist, mit Harry in dieser Saison und auch in Zukunft erfolgreich zu sein." Der Vertrag läuft bis 2027.
Erst mal aber, bekräftigt Kompany, ist Kane in einer "hervorragenden Phase" - und mit ihm die gesamte Mannschaft. Aber, auch das weiß der Trainer: "Man kann nie sicher sein, das ist das Schöne am Fußball. Man weiß, dass in einer Saison manchmal der Dip kommt", ein Knick. Aber, versichert Kompany: "Wir kämpfen mit allem dagegen, was wir haben."