Kane, Keita & Co.: Die Tops und Flops der Bundesliga-Transfers nach der Hinrunde

Anzeige
Anzeige
Anzeige
Mehr
Anzeige
Anzeige
Anzeige
Kane, Keita & Co.: Die Tops und Flops der Bundesliga-Transfers nach der Hinrunde
Während Harry Kane (r.) für Bayern Rekorde bricht, ist Marcel Sabitzer beim BVB noch nicht vollends angekommen.
Während Harry Kane (r.) für Bayern Rekorde bricht, ist Marcel Sabitzer beim BVB noch nicht vollends angekommen.Profimedia
Fast 750 Millionen Euro investierten die 18 Klubs der Fußball-Bundesliga im Sommer 2023 in neue Spieler. Nach Abschluss der Hinrunde ist es Zeit, ein erstes Fazit zu ziehen. Welcher Top-Transfer hat überzeugt, welches Schnäppchen hat so richtig eingeschlagen? Und welche Spieler kamen mit hohen Erwartungen, enttäuschten aber auf ganzer Linie?

Top

Harry Kane (FC Bayern, 95 Millionen Euro)

Der Engländer bricht weiterhin Rekord um Rekord. Seit seinem Wechsel von Tottenham Hotspur zum FC Bayern im Sommer war der Kapitän der Three Lions in der Bundesliga-Hinrunde an 26 Toren direkt beteiligt und hat damit bereits die Ausbeute des letztjährigen Torschützenkönigs Randal Kolo Muani eingestellt. Mit einer Flashscore-Durchschnittsnote von 8,0 ist Kane der zweitbeste Bundesliga-Spieler hinter seinem Teamkollegen Leroy Sane (8,2). 

Selbst wenn es wegen seines gehobenen Alters (30) und der immensen Ablöse zu Beginn der Saison einige Zweifler gab, dürften diese inzwischen samt und sonders verstummt sein. Vor wenigen Tagen soll der Mittelstürmer nun auch eine dauerhafte Unterkunft in der Nähe von München gefunden haben, kann nun also endlich auch seine Familie nachholen. Für die Verteidiger der Liga dürften das keine guten Nachrichten sein.

Alejandro Grimaldo (Bayer Leverkusen, ablösefrei)

Regelmäßige Zuschauer der Champions League dürften Alejandro Grimaldo schon länger auf dem Zettel gehabt haben, doch die Leistungsexplosion des Spaniers ist schlicht unglaublich: Sieben Tore und sechs Vorlagen in 16 Bundesligaspielen – und das als Außenverteidiger. Bereits bei Benfica war der 28-Jährige ein Schlüsselspieler für Trainer Roger Schmidt, nun ist er maßgeblich an der Traum-Hinrunde der Werkself beteiligt.

Der zu allem Überfluss auch noch ablösefrei verpflichtete Grimaldo bildet mit Jonas Hofmann, Granit Xhaka und Victor Boniface den besten Transfersommer der Bundesliga ab. Inzwischen fragt in Leverkusen schon lange niemand mehr nach Moussa Diaby.  Mit einer Flashscore-Durchschnittsnote von 7,8 spielt Grimaldo in der Creme de la Creme der Bundesliga mit, er könnte ein wichtiges Puzzleteil zum ganz großen Wurf im deutschen Oberhaus sein.

Alejandro Grimaldo war in der Hinrunde oft in Jubelpose zu sehen.
Alejandro Grimaldo war in der Hinrunde oft in Jubelpose zu sehen.AFP

Serhou Guirassy (VfB Stuttgart, 9 Millionen Euro)

Auf das gesamte Team bezogen kann wohl lediglich der VfB Stuttgart mit dem Erfolg der Leverkusener auf dem Transfermarkt mithalten. Mit Maximilian Mittelstädt, Angelo Stiller und Deniz Undav holte man drei vielversprechende deutsche Spieler, die sofort zu Stammkräften geworden sind und Abgänge wie den von Borna Sosa aus dem Stand vergessen gemacht haben.

Aus einer starken Mannschaft unter Trainer Sebastian Hoeneß ragt Serhou Guirassy aber nochmals heraus. 17 Tore in 14 Einsätzen zeigen seine dominante Hinrunde, der Mann aus Guinea konnte seinen Marktwert mittlerweile auf 40 Millionen Euro steigern. Ganz von ungefähr kommen die starken Leistungen aber nicht: Bereits in der vergangenen Spielzeit war Guirassy mit elf Toren Stuttgarts gefährlichster Stürmer, bis in den Februar müssen die Schwaben durch die Abwesenheit des Stürmers beim Afrika Cup nun aber andere Lösungen finden.

Ellyes Skhiri (Eintracht Frankfurt, ablösefrei)

Am Ende einer wechselhaften Hinrunde feierte Eintracht Frankfurt mit dem Last Second-Sieg über Borussia Mönchengladbach einen versönlichen Abschluss. Die Elf von Dino Toppmöller überwintert auf Europapokal-Platz 6 und hat beste Chancen, auch im kommenden Jahr international dabei zu sein. Ein wichtiger Faktor für die zuletzt wiedergewonnene Stabilität ist der Tunesier Ellyes Skhiri.

Der 28-Jährige, der ablösefrei aus Köln gekommen ist, liegt im Ranking des Preis-Leistungs-Verhältnisses der Sommertransfers zweifellos ganz vorne mit dabei. Der fleißige Sechser hat neben seiner Defensivstärke bereits drei Torbeteiligungen gesammelt. Gemeinsam mit dem ebenfalls neu gekommenen Youngster Hugo Larsson ist er im Mittelfeld der Adlerträger nach kurzer Zeit bereits nicht mehr wegzudenken.

Bernardo (VfL Bochum, 800.000 Euro) 

Jahr für Jahr agiert der VfL Bochum mit einem äußerst schmalen Budget, um ein konkurrenzfähiges Team für den Kampf um den Klassenerhalt zusammenzustellen. Dass der Ex-Leipziger Bernardo von RB Salzburg in den Ruhrpott wechselte, überraschte im Sommer doch einige Experten. In Österreich hatte der Brasilianer keine Chance mehr auf Spielzeit, bis zu seinem Wechsel im August hatte er so gut wie keine Spielpraxis.

Von null auf hundert fügte sich der 28-Jährige aber in den Defensivverbund der Blau-Weißen ein, notenmäßig ist er hinter Säulen wie Kevin Stöger und Manuel Riemann der viertbeste Bochumer. Dazu überragt der Mann aus Sao Paulo, der sowohl in der Innen- als auch in der Außenverteidigung eingesetzt werden kann, mit seiner Stärke im Eins-gegen-Eins: Mit 223 gewonnenen direkten Duellen ist er nach Abschluss der Hinrunde der beste Zweikämpfer der Bundesliga.

Finn Dahmen (FC Augsburg, ablösefrei)

Aus dem Umfeld von Mainz 05 war im Sommer einheitlich zu hören, dass man den Abgang von Torhüter Finn Dahmen nur zähneknirschend akzeptiert habe. Wohlwissend, dass man ein großes Talent verlieren würde, entschied man sich für Robin Zentner als Nummer eins und legte dem Eigengewächs nach 15 Jahren Vereinszugehörigkeit keine Steine in den Weg. Für den FC Augsburg entpuppt sich der ehemalige U21-Nationalspieler nun als echter Glücksgriff.

Mit einer Durchschnittsnote von 7,1 ist Dahmen der beste FCA-Spieler der Hinrunde. Seit der Ankunft des neuen Trainers Jess Thorup kann man von Woche zu Woche dabei zuschauen, wie der 25-Jährige besser wird: Zuletzt glänzte er gegen den BVB mit tollen Paraden, TV-Experte Dietmar Hamann ließ sich deshalb schon zu der Bemerkung hinreißen, er sehe "keinen besseren jungen deutschen Torwart".

Flop

Felix Nmecha (Borussia Dortmund, 30 Millionen Euro)

In einem nicht funktionierenden Team ist es für keinen Spieler einfach, nachhaltig zu überzeugen. Doch Felix Nmecha scheint den Druck seiner Ablösesumme zu spüren: In der Hinrunde kam der Mittelfeldspieler lediglich auf 605 Minuten in der Bundesliga, immer wieder wurde er von Verletzungen und Formtiefs zurückgeworfen. Mit einer durchschnittlichen Bewertung von 6,9 rangiert er im grauen Mittelfeld der Liga, er bleibt weit unter den Erwartungen.

Damit ist er bei den Schwarz-Gelben aber kein Einzelfall, denn die Situation im Zentrum ist unbefriedigend: Kapitän Emre Can geht nur selten mit Leistungen voran und ist höchst umstritten, der ebenfalls neu gekommene Marcel Sabitzer (19 Millionen) liefert gleichermaßen zu selten ab. Mit bereits 15 Punkten Rückstand auf die Tabellenspitze muss das Minimalziel für Nmecha & Co. nun wohl Platz vier heißen.

Lucas Tousart (Union Berlin, 2,8 Millionen Euro)

Sinnbildlich für die gesamte Hinserie stand bei Lucas Tousart eine Szene aus dem Champions League-Spiel von Union Berlin in Braga: Der Franzose legte sich den Ball zu weit vor und ließ sich dermaßen deutlich über den Körper eines Gegners fallen, dass selbst eingefleischte Eiserne von einer peinlichen Schwalbe sprachen. Seitdem ist der von Haus aus kampfstarke Sechser unter dem neuen Trainer Nenad Bjelica außen vor.

Dabei wollte der 26-Jährige auf der anderen Seite der Hauptstadt nach einer ermüdenden Zeit bei Hertha BSC endlich sein Glück finden. Mit 2,8 Millionen Euro hätte der ehemalige 25-Millionen-Mann eines der Schnäppchen des Sommers werden können, doch er entpuppte sich als Seuchenvogel. Gemeinsam mit Leonardo Bonucci steht er für das Scheitern des Unioner Experiments, den dritten Schritt vor dem zweiten zu machen.

Lucas Tousart war mit großen Erwartungen aus Charlottenburg nach Köpenick gewechselt.
Lucas Tousart war mit großen Erwartungen aus Charlottenburg nach Köpenick gewechselt.Union Berlin

Lovro Majer (VfL Wolfsburg, 25 Millionen Euro)

Er war der Königstransfer des Sommers beim VfL Wolfsburg: Ganze 25 Millionen Euro überweis man an Ligue 1-Klub Stade Rennes, um sich die Dienste des kroatischen Nationalspielers Lovro Majer zu sichern. Die Bilanz nach sechs Monaten: zwei Tore, zwei Vorlagen, Durchschnittsnote 6,7. Zuletzt experimentierte Trainer Niko Kovac mit Majer an der Seite von Stürmer Jonas Wind, auch das brachte ihm nur unwesentlich mehr Bindung zum Spiel.

Immerhin: Der Kroate sorgte für das wichtige 1:0 in Unterzahl beim Auswärtssieg in Darmstadt kurz vor der Winterpause. Während er in allen Bundesliga-Spielen in der Hinrunde auf dem Feld stand, war er doch selten so wichtig wie an diesem Tag am Böllenfalltor. Diese Torgefahr und Effizienz wird er öfter zeigen müssen, wenn er nicht wie viele teure Wölfe-Transfers vor ihm eher als Missverständnis in Erinnerung bleiben will.

Attila Szalai (TSG Hoffenheim, 12,3 Millionen Euro)

"Ich habe selten so einen Typen kennengelernt, so extrem positiv, energetisch, unterstützend und immer da, wenn man ihn braucht". So positiv äußerte sich Hoffenheim-Trainer Pellegrino Matarazzo vor kurzem über Attila Szalai, die menschliche Ebene scheint beim Ungarn also vorbehaltlos zu stimmen. Doch auf dem Feld sieht man davon noch wenig: Nach der Hinserie stehen lediglich vier Einsätze für den Defensivspezialisten zu buche, mit einer Durchschnittsbewertung von 6,3 ist er der schwächste TSG-Profi.

In der Dreierkette der Hoffenheimer haben sowohl Ozan Kabak, John Anthony Brooks und Kevin Vogt die Nase vor dem Neuzugang aus der Türkei, selbst die Position des ersten Einwechselspielers musste er an Kevin Akpoguma abtreten. Um mehr Einsatzzeit zu erlangen und endlich sportlich wichtig zu werden, hilft für den kostspieligen Defensivspieler nur Leistung auf dem grünen Rasen.

Naby Keita (Werder Bremen, ablösefrei)

Es war wohl einer der Schocktransfers des Sommers: Naby Keita zu Werder Bremen. Der Mann, der vor fünf Jahren für 60 Millionen Euro zum FC Liverpool wechselte und dem die Fußballwelt offen zu stehen schien. Warum sollte dieser Spieler ins Bundesliga-Mittelfeld nach Bremen wechseln? Etwas ketzerisch könnte man konstatieren: Mittlerweile ahnen wir, warum.

Ganze zwei Einsätze sammelte der Mann aus Guinea für die Grün-Weißen, mit einer Flashscore-Durchschnittsnote von 6,2 war er dabei der schwächste Werderaner. An der Weser war allen klar, dass die Verpflichtung des verletzungsanfälligen Regisseurs ein Risiko darstellt. Mit seinem schwachen Fitnesszustand in den ersten sechs Monaten, dem anstehenden Afrika Cup und den zuletzt kolpotierten wiederholten Unpünktlichkeiten Keitas muss man sagen, das Risiko hat sich nicht ausgezahlt.