Kölns Zeichen im Abstiegskampf: "Phänomenal und kaum zu glauben"

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Kölns Zeichen im Abstiegskampf: "Phänomenal und kaum zu glauben"
Kölns Fans stehen hinter dem Verein.
Kölns Fans stehen hinter dem Verein.Profimedia
Ein Doppelschlag in der Nachspielzeit erlöst den 1. FC Köln. Der Sieg gegen Bochum soll aber nur der erste Schritt sein.

Als die gesamte Anspannung purer Freude wich, hielt es Christian Keller kaum auf dem Sitz. "Da war eine Brüstung im Weg, sonst wäre ich wahrscheinlich auch aufs Feld gelaufen", sagte der Sport-Geschäftsführer, nachdem sein 1. FC Köln im Abstiegskrimi gegen den VfL Bochum dank zweier Last-Minute-Treffer den erlösenden Heimsieg geholt hatte: "Es war hinten raus krass."

Die eingewechselten Steffen Tigges (90.+1) und Luca Waldschmidt (90.+2) machten aus einem 0:1 ein 2:1 - und plötzlich wittert der FC im Abstiegskampf Morgenluft. Der FSV Mainz 05 hat als Tabellen-16. einen Punkt mehr als der FC, die davor platzierten Bochumer nur noch vier. "Dass wir es richtig drehen in der Nachspielzeit mit zwei Toren, ist natürlich phänomenal und irgendwie auch kaum zu glauben", sagte Keller: "Wir haben es die ganze Saison nie gehabt, dass wir ein Spiel richtig drehen."

"Weltmeister vom Rhing"

Gerettet ist der FC, der erstmals überhaupt ein Spiel derart spät drehte, natürlich noch nicht, sechs Spieltage vor dem Saisonende ist er weiterhin Tabellen-17. - doch dass dieser Sieg besonders wertvoll war, davon waren die Kölner überzeugt. "Das sind einfach unglaubliche Emotionen. Das war echt ein Spiel, das in Erinnerung bleibt", sagte Kapitän Florian Kainz.

Nach dem Schlusspfiff besangen die Fans minutenlang ihre "Weltmeister vom Rhing", und Kainz betonte: "Wenn du solche Emotionen mitnehmen kannst und weißt, dass du Spiele drehen und hinten raus noch Tore schießen kannst, dann nimmst du sehr viel Positives mit."

Jetzt will der FC am Samstag beim angeschlagenen (Noch)-Meister Bayern München nachlegen, auch "wenn uns natürlich die Kräfteverhältnisse bewusst sind", sagte Keller. Dass Köln mit einem Sieg in München dem Lokalrivalen Bayer Leverkusen, der erst tags darauf spielt, vorzeitig zum Meistertitel verhelfen würde, wäre zu verschmerzen. "Ich glaube, allen in Köln wäre es lieb, wenn wir da Schützenhilfe leisten", sagte Tigges.

"Man darf diese Mannschaft nicht unterschätzen"

"Nach Bayern haben wir fast nur direkte Konkurrenten, Spiele, die wir ziehen müssen. Vor allem zu Hause", so Tigges: "Da versuchen wir, unsere Punkte zu holen." Die angesprochenen Aufgaben sind Duelle gegen Darmstadt 98 am 20. April und acht Tage später in Mainz, dann geht es noch gegen Freiburg und Union Berlin, am letzten Spieltag muss der FC zum 1. FC Heidenheim.

"Es geht darum zu punkten, zu punkten, zu punkten", sagte Abwehrchef Timo Hübers. Der Fokus liege nicht mehr darauf, Dinge zu entwickeln, sondern "um die Ergebnisse". Tigges betonte kämpferisch: "Man darf diese Mannschaft nicht unterschätzen und nie abschreiben, weil sie einfach einen Zusammenhalt und Charakter hat, die einzigartig sind".

Sportchef Keller stimmte Tigges zu. Die Spieler "identifizieren sich alle komplett damit, denen ist es richtig viel wert, dass wir das hinkriegen", sagte er: "Aber das macht beim einen oder anderen auch den Kopf schwer. Das ist die größte Herausforderung, die wir die nächsten Wochen haben."