"Wir sind noch nicht so weit", stellte BVB-Trainer Niko Kovac nach dem ernüchternden 1:4 (0:2) bei ManCity fest und geriet regelrecht ins Schwärmen, als er die Unterschiede zu den "Weltklassespielern auf der anderen Seite" aufzählte: "Wenn ich mir das Passspiel, die Ballannahme, die Mitnahme anschaue, sehe ich sehr viel mehr Präzision. Die Mitspieler kriegen Bälle, die am Boden sind. Wir spielen halbhoch und auf Kniehöhe."
Zum Match-Center: Manchester City vs. Borussia Dortmund
Was der zehnmalige englische Meister mit dem Doppeltorschützen Phil Foden, der ehemaligen Dortmunder Tormaschine Erling Haaland und seiner nächsten Generation großartiger Fußball-"Spieler" wie dem Brasilianer Savinho (21) und dem Belgier Jérémy Doku (23) aufführte, machte die Mängel beim Bundesligadritten allzu offensichtlich.
"Sie haben enorme Qualitäten", meinte Abwehrspieler Waldemar Anton, der das einzige Tor des BVB erzielt hatte, "jeder von denen kann kicken auf jeder Position."
Dortmund, vor allem von der City-Offensive überwältigt, hielt nur phasenweise dagegen. Man sei "gut dabei gewesen", habe "Ballbesitzphasen gehabt, mutig gespielt, für Entlastung mit dem Ball gesorgt", stellte Sportdirektor Sebastian Kehl fest – und meinte damit die ersten 15 Minuten. Noch einmal eine Viertelstunde in der zweiten Halbzeit, als der BVB dem 2:3 nahe war – das war's.
"Kurze Phasen reichen nicht", bemängelte Abwehrchef Nico Schlotterbeck, "du musst gegen solche Mannschaften 90 Minuten echt gut spielen, das haben wir nicht hinbekommen, deshalb haben wir verdient verloren."
"Noch eine Schippe drauflegen"
Wie schon beim 1:2 beim FC Bayern, der anderen Niederlage in den ersten 15 Pflichtspielen. Aber auch gegen Juventus Turin in der Champions League (4:4) und RB Leipzig in der Bundesliga (1:1) reichte es nicht zu seinem Sieg. Ein Trend? "Wir spielen teilweise zu statisch", merkte Schlotterbeck an, "gegen Topteams wird jeder Fehler bestraft, da müssen wir noch eine Schippe drauflegen. Aber die Saison ist noch lang."
Zur Halbzeit der Ligaphase ist der BVB in der Königsklasse auf Rang 14 abgerutscht. In der zweiten Hälfte hat das Kovac-Team jedoch drei Heimspiele. Nur Italiens Vizemeister Inter Mailand, Finalist der vergangenen Champions-League-Saison, gehört von den verbleibenden vier Gegnern in die höchste Schublade.
Am Samstag (15.30 Uhr/Sky) in der Bundesliga wartet mit dem Hamburger SV erst einmal ein Gegner aus einer anderen Kategorie. Dann ist die extrem fordernde Phase mit sieben Spielen in 22 Tagen, sechs davon auswärts, vorbei.
Und der BVB kann sich ein wenig sammeln – und eine wichtige Größe wieder als Stammkraft einplanen: Kapitän Emre Can. Der 31-Jährige gab in Manchester in der zweiten Halbzeit nach 173 Tagen Verletzungspause sein Comeback. "Er hat uns Stabilität gegeben", lobte Schlotterbeck, "seine Qualität hat uns gefehlt."
