Laut Anklage soll Asencio ein Sexvideo mit einer damals unter 16-jährigen Jugendlichen geteilt haben. Die beiden betroffenen Mädchen hatten die Spieler zunächst gebeten, das Material zu löschen, nachdem sie von dessen Existenz erfuhren. Stattdessen wurde das Video jedoch weiterverbreitet, wie aus Zeugenaussagen hervorgeht. Die Staatsanwaltschaft wirft den Beschuldigten unter anderem Verletzung der Privatsphäre, Verbreitung pornografischen Materials mit Minderjährigen und Besitz der Videos ohne Zustimmung vor.
Der 22-jährige Fußballprofi bestreitet die Vorwürfe und betont in einer Stellungnahme, er habe „keine strafbaren Handlungen begangen“. Ein anfänglicher Fehler in den Gerichtsunterlagen, der ihm dieselben Vorwürfe wie den Mitangeklagten zuschrieb, wurde mittlerweile korrigiert. Asencio pocht auf die Unschuldsvermutung und kündigt an, sich im Falle einer Anklage vor Gericht zu verteidigen.
Keine unmittelbaren Konsequenzen für Asencios Karriere
Trotz der schwerwiegenden Vorwürfe hat Real Madrid bislang keine sportlichen Konsequenzen gezogen. Asencio stand zuletzt in der Startelf gegen Mallorca und bleibt ein wichtiger Spieler in der verletzungsgeplagten Defensive. Der Verein verweist auf die Unschuldsvermutung und will erst nach einer gerichtlichen Entscheidung handeln. Auch eine Nominierung für die Klub-WM scheint derzeit nicht gefährdet.
Die Angeklagten können nun innerhalb von zehn Tagen Berufung einlegen. Sollte es zu einer Hauptverhandlung kommen, könnte diese Monate oder sogar Jahre dauern. Die mögliche Strafe für Asencio liegt je nach Schwere des Vergehens zwischen einem und fünf Jahren Haft. Unklar ist noch, ob der Fall vor einem Provinz- oder einem Strafgericht verhandelt wird – dies hängt von der genauen Anklageerhebung ab.
Die Anklage hat in Spanien für erhebliche mediale Aufmerksamkeit gesorgt. Während sich politische Stellen bislang zurückhalten, gab es vereinzelt aggressive Reaktionen von Fans. In einigen Stadien wurden beleidigende Sprechchöre gegen Asencio laut, was Schiedsrichter bereits zum Einschreiten zwang. Trainer Carlo Ancelotti verteidigte seinen Spieler und verurteilte die Anfeindungen.
Solange kein Urteil vorliegt, wird Asencio voraussichtlich weiter spielen. Sollte es zu einer Verurteilung kommen, müsste Real Madrid reagieren – möglicherweise mit einer Suspendierung oder Vertragsauflösung. Bis dahin bleibt der Fall ein juristischer und ethischer Prüfstein für den Verein und die spanische Justiz.