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EXKLUSIV: Petr Cech über Chelsea, Arsenal und das Leben nach der Spielerkarriere

Petr Cech sprach in London mit Flashscore
Petr Cech sprach in London mit FlashscoreFlashscore

Petr Cech gilt als einer der besten Torhüter der jüngeren Geschichte und als Legende beim FC Chelsea. Während er sich über den Titel der Blues bei der Klub-WM freut, traut er dem FC Arsenal in dieser Saison den Gewinn der Premier League zu.

Flashscore traf Petr Cech in London – einer Stadt, die seit zwei Jahrzehnten seine zweite Heimat ist.

Der legendäre Torwart verbrachte elf Jahre bei Chelsea und gewann dort jeden möglichen Titel. Auch heute verfolgt er seinen Ex-Klub, der sich nun unter Todd Boehly und BlueCo in einer neuen Ära befindet, sehr genau.

"Für den Verein war es enorm wichtig, nach all den großen Veränderungen einen bedeutenden Erfolg zu feiern. Das gelang mit dem Gewinn der Klub-WM, was mich persönlich sehr überrascht hat", erinnert er sich an den Triumph der Blues im Sommer.

"Aber ich denke, es ist jetzt noch wichtiger für Chelsea, sich in dieser Saison zu beweisen. Das wird der eigentliche Maßstab sein. Sie müssen um den Titel mitspielen, sie müssen Trophäen gewinnen. Ich bin wirklich gespannt, wie sie mit dem Druck und den hohen Erwartungen umgehen werden", ergänzt Cech.

Doch wenn es um den nächsten Meister in der Premier League geht, denkt Cech zuerst an einen anderen Londoner Klub – jenem, bei dem er seine glanzvolle Karriere beendete.

"Arsenal hat dieses Jahr wirklich eine große Chance", ist Cech überzeugt. "Alle Konkurrenten schwanken in ihrer Form, während die Gunners selbst die schwierigen Spiele gewinnen und sich einen Vorsprung erarbeitet haben."

"Auch die Champions-League-Kampagne könnte ihnen zusätzlichen Auftrieb geben. Die Mannschaft ist schon länger zusammen, auch die Bank ist stark besetzt. Deshalb glaube ich, dass sie diesmal wirklich die Möglichkeit haben, es bis ganz nach oben zu schaffen", sagt er.

Keine Rückkehr nach Tschechien für Cech

Viele Spieler aus Cechs Generation der Nationalmannschaft sind inzwischen zurück in Tschechien und arbeiten entweder bei Vereinen oder im tschechischen Fußballverband. Der frühere Arsenal- und Dortmund-Mittelfeldspieler Tomas Rosicky ist seit 2018 bei Sparta Prag, wo auch Cech einst spielte.

Pavel Nedved, Juventus-Legende und Ballon-d'Or-Gewinner von 2003, ist Sportvorstan der tschechischen Nationalmannschaft und sucht derzeit nach einem neuen Cheftrainer. Doch Landsmann Cech hat vorerst keine Pläne, sich ihnen anzuschließen.

"Das steht nicht zur Debatte", sagt er: "Ich lebe die meiste Zeit weiterhin im Ausland. Um im tschechischen Fußball richtig arbeiten zu können, müsste ich dauerhaft in Prag bleiben, was für mich momentan nicht möglich ist. Ich hatte schon einige Angebote, aber jetzt bin ich in der Lage, selbst zu entscheiden, was ich machen möchte. Ich bin aktiv an mehreren eigenen Projekten beteiligt."

"Außerdem möchte ich mich weiterhin auf meine Kinder und ihre Karrieren konzentrieren", erzählt Cech. Beide seiner Kinder spielen in der Fulham-Akademie – Sohn Damian (Jahrgang 2009) tritt als Torwart in die Fußstapfen seines Vaters, Tochter Adela (2008) spielt in der Abwehr.

Cech wechselte nach dem Ende seiner Fußballkarriere zum Eishockey – eine Sportart, die in seiner tschechischen Heimat sehr beliebt ist. Vor fünf Jahren gab er sein Debüt als Torhüter bei den Guildford Phoenix in den unteren Ligen. Inzwischen steht er im Kader der Belfast Giants, die in der EIHL, der höchsten britischen Liga, spielen.

"Ich stehe aktuell etwa zwei- bis dreimal pro Woche auf dem Eis. Wegen meiner vielen Projekte und Zeitmangel habe ich in dieser Saison noch kein Spiel bestritten, aber ich denke, im November oder Dezember werde ich wieder dabei sein", sagt der 43-Jährige: "Ich würde auch sehr gerne zu den Olympischen Spielen nach Italien fahren, um die besten Spieler der Welt aus nächster Nähe zu sehen."