Der Betze soll brennen: Feurige DFB-Frauen wollen "offene Rechnung begleichen"

Aktualisiert
Nicole Anyomi (2. v. l.) und ihre Kolleginnen wollen in der Nations League Revanche gegen Spanien nehmen.
Nicole Anyomi (2. v. l.) und ihre Kolleginnen wollen in der Nations League Revanche gegen Spanien nehmen.JÜRGEN KESSLER / DPA PICTURE-ALLIANCE VIA AFP

Auf der Busfahrt zum Betzenberg war genügend Zeit, um "Rachepläne" zu schmieden. "Wir haben eine offene Rechnung - die wollen wir begleichen", sagte Verteidigerin Rebecca Knaak voller Angriffslust vor der Abreise aus dem Teamhotel bei Frankfurt in Richtung Kaiserslautern. Der Betze soll brennen, wenn sich die deutschen Fußballerinnen im Finalhinspiel der Nations League bei den spanischen Weltmeisterinnen für die bittere EM-Niederlage revanchieren und den Grundstein zum ersten Titelgewinn seit neun Jahren legen wollen.

"Die Kulisse wird sehr cool. Ich war auch ein paar Mal auf dem Betze und freue mich daher sehr auf das Spiel", sagte die Pfälzerin Jule Brand, die für Freitag (20.30 Uhr/ZDF) auf die berühmt-berüchtigte Stimmung im nahezu ausverkauften Fritz-Walter-Stadion in ihrer Heimat baut: "Es geht um einen Titel - vor allem gegen Spanien. Das ist etwas sehr, sehr Besonderes. Wir wollen den Titel, auch wenn es keine EM ist, keine WM."

Zum Match-Center: Deutschland vs. Spanien

Entschieden wird der Titelkampf gegen die Spanierinnen um die Topstars Aitana Bonmati und Alexia Putellas erst im Rückspiel am Dienstag (18.30 Uhr/ARD) im Estadio Metropolitano von Madrid. Doch den Deutschen um die nach einer Knieverletzung zurückgekehrte Torhüterin Ann-Katrin Berger ist schon vor dem Hinspiel deutlich anzumerken, dass sie die Niederlage im EM-Halbfinale im vergangenen Sommer (0:1 nach Verlängerung inklusive Berger-Patzer) immer noch wurmt. "Der Stachel sitzt schon noch", sagte Knaak: "Wir wollen zeigen, dass wir Spanien schlagen können."

DFB-Frauen gegen Spanien: Wück fordert "Topleistung"

Wie dies gelingen kann, hat die deutsche Auswahl erst im vergangenen Jahr gezeigt. Bei Olympia gewann der zweimalige Welt- und achtmalige Europameister mit der damals überragenden Berger im Tor 1:0 im hart umkämpften Spiel um Bronze. Sollten die Deutschen auch am Dienstag jubeln, wäre es der erste Triumph seit dem Olympiasieg 2016 in Rio.

Bundestrainer Christian Wück peilt genau das an. "Wir wissen, dass wir nicht nur gefordert werden, sondern dass es da um eine absolute Topleistung geht, um überhaupt bestehen zu können", äußerte Wück: "Aber ich glaube, dass wir die Möglichkeiten haben, die Spiele zu uns rüberzuziehen. Es werden elf gute Individualisten gegen ein Team verlieren. Und dieses Team wollen wir dann auf dem Platz sein."

Verzichten muss Wück neben der Langzeitverletzten Lena Oberdorf sowie der angeschlagenen Carlotta Wamser auf Lea Schüller. Die Angreiferin des Double-Gewinners Bayern München, die ihren Stammplatz im Nationalteam zuletzt an Nicole Anyomi verloren hatte, fehlt aus familiären Gründen. Da Camilla Küver und Sydney Lohmann zudem wegen muskulären Problemen in beiden Partien fehlen und nach dem Hinspiel abreisen, wurde Bibiane Schulze Solano nachnominiert.

Eine wichtige Personalie gilt es rund um die Finals ohnehin zu klären. Wück will mit Berger besprechen, ob sie mit Blick auf die WM 2027 auch zukünftig im deutschen Tor stehen wird. Für die 35-Jährige, die am Sonntag mit Gotham FC den Titel in der US-amerikanischen NWSL geholt hat und nach Flugproblemen erst am Mittwoch mit Jetlag in den Knochen ankam, könnte der Auftritt in Kaiserslautern der letzte vor heimischem Publikum sein.

Auch für Berger soll der Betze also brennen.