Fußball-Zwerge, Traumtore, Nationalfeiertage: Schlaglichter der WM-Qualifikation

Für Spanien lief die Qualifikation zur WM eher unspektakulär
Für Spanien lief die Qualifikation zur WM eher unspektakulärCRISTINA QUICLER / AFP

Gleich acht Nationen lösten am Dienstag ihr Ticket für die Fußball-Weltmeisterschaft 2026 in den USA, Kanada und Mexiko. Damit stehen 42 der 48 Teilnehmer fest. Für Sensationen sorgten Curacao und Haiti, besonders spannend machten es Schottland und Österreich. Topfavorit Spanien und der Schweiz reicht dagegen Dienst nach Vorschrift. Die Schlaglichter der WM-Qualifikation vom Dienstag:

GREGORITSCH RETTET ÖSTERREICH

Marko Arnautovic machte nach der ersten WM-Qualifikation seit 1998 "eine Ansage" an die Regierung: "Ich will, dass der 18. November ein Feiertag wird", forderte der Kapitän im ORF: "Das erleben wir wahrscheinlich nicht noch einmal, weil nach der WM ist der Arni weg."

Gefeierter Held beim 1:1 (0:1) in Wien gegen Bosnien-Herzegowina war mit Michael Gregoritsch allerdings ein anderer früherer Bundesligaprofi. Er rettete mit seinem Treffer (78.) nach dem Rückstand durch Haris Tabakovic (12.) den nötigen Punkt. "Wir haben Geschichte geschrieben", schwärmte Gregoritsch: "Es gibt kein besseres Gefühl." David Alaba steuerte auf dem Heimweg gar den Mannschaftsbus.

CURACAO SCHREIBT GESCHICHTE

Platzsturm der euphorisierten Fans, eine wilde Party in der Kabine - und in der Heimat Feuerwerk zu Ehren der neuen Nationalhelden: Fußball-Zwerg Curacao hat mit seiner WM-Qualifikation Geschichte geschrieben. Der Karibikstaat mit seinen rund 150.000 Einwohnern wird die bislang kleinste Nation bei einer Fußball-Weltmeisterschaft.

Trainer Dick Advocaat fehlte beim entscheidenden Spiel aus privaten Gründen, nach dem 0:0 in Jamaika brachen alle Dämme. "Wir haben das Unmögliche möglich gemacht", sagte Stürmer Kenji Gorré: "Ein Traum wird wahr."

HAITI FEIERT WM-COMEBACK

Ihr WM-Comeback nach 52 Jahren machten die Haitianer mit einem Heimspiel in der Fremde perfekt. Wie in der gesamten Qualifikation musste das Team auch sein entscheidendes Spiel in Curacao austragen, rang dabei Nicaragua mit 2:0 (2:0) nieder und profitierte vom parallelen Patzer von Honduras.

Das eigene Nationalstadion hatten im März 2024 Gangs an sich gerissen, generell beherrschen Banden das ärmste Land der westlichen Hemisphäre. Doch während sich die Heimat im Ausnahmezustand befindet, sorgten zumindest die Fußballer mit der zweiten WM-Teilnahme nach 1974 für einen kleinen Hoffnungsschimmer.

SPEKTAKULÄRE SCHOTTEN

Ein Fallrückzieher, ein Tor von der Mittellinie - und pure Ekstase in der Nachspielzeit: Die berühmte Tartan Army wird im Jahr 2026 Amerika unsicher machen. Erstmals seit 1998 ist Schottland wieder bei einer WM dabei.

Beim dramatischen 4:2 (1:0) gegen den direkten Konkurrenten Dänemark traf Scott McTominay (3.) per Fallrückzieher spektakulär. Kieran Tierney (90.+3), Schütze des 3:2, werde "in seinem ganzen Leben keinen Drink mehr in Schottland bezahlen", rief der TV-Kommentator. Anschließend traf Kenny McLean (90.+9) noch von der Mittellinie aus.

SOUVERÄNE SPANIER

Die Türkei mühte sich, machte dem Topfavoriten die makellose Bilanz kaputt - und konnte doch nicht mal ansatzweise den Spielverderber geben. Das 2:2 (1:1) reichte den ohne Lamine Yamal angetretenen Spaniern, nur bei einer Niederlage mit sieben Toren Unterschied wäre der Europameister noch in die Play-offs abgerutscht.

"Es gibt viel zu tun und zu überlegen, aber wir werden uns gut vorbereiten", kündigte Trainer Luis de la Fuente an. Man werde versuchen, "diesen schönen Wettbewerb zu gewinnen".

FORMSACHE FÜR DIE SCHWEIZ UND BELGIEN

Für die beiden Gruppenfavoriten war das WM-Ticket am letzten Spieltag nur noch Formsache. Die Schweiz hätte sich gegen Verfolger Kosovo eine Niederlage mit fünf Toren Unterschied leisten können, mühte sich letztlich zu einem 1:1 (0:0). "Die Gegner müssen sich Gedanken machen", sagte Coach Murat Yakin: "Wir wollen so weit kommen wie möglich."

Das möchten auch die Belgier, die mit dem 7:0 (3:0) gegen den Fußball-Zwerg Liechtenstein auf den WM-Zug aufsprangen. Bereits ein Punkt hätte gereicht.