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Julians Jugendstil: Frischer Wind für den Quali-Endspurt

Bundestrainer Julian Nagelsmann
Bundestrainer Julian Nagelsmann ČTK / imago sportfotodienst / Sven Heidmann

Bundestrainer Julian Nagelsmann verjüngt seinen Kader – und setzt in Richtung WM sogar auf Teenager wie Said El Mala und Assan Ouédraogo.

Julian Nagelsmann weiß ja, wie das ist. Erst als jüngster Chefcoach in der Bundesliga-Geschichte, dann als jüngster Bundestrainer in jetzt 125 Jahren DFB wurde und wird er hochgejubelt und bestaunt, zugleich aber besonders kritisch beäugt. 

"Ich bin kein Freund von diesem extrem frühen Hypen und Hochpushen", bekennt der immer noch erst 38 Jahre alte Bundestrainer. Und doch fühlt sich Nagelsmann offenbar gezwungen, dem Rummel ein Stück weit zu folgen – zumindest, was seine Nationalspieler angeht. Denn Nagelsmann, der bei der Heim-EM 2024 noch den ältesten Turnierkader befehligte, verschreibt sich für die WM 2026 einem Jugendstil.

Von den 26 EM-Fahrern stehen – auch bedingt durch Rücktritte und Verletzungen – nur noch acht im Aufgebot für den Showdown in der WM-Qualifikation gegen Luxemburg und die Slowakei. Waren bei der EURO nur vier Profis 24 Jahre alt oder jünger, gilt das jetzt für elf der 25 Nominierten. Besonders die Teenager Said El Mala und Assan Ouédraogo stechen hervor.

Nagelsmann spricht von den beiden 19-Jährigen als "jungen Perspektivspielern", die er "im Training sehen" und auf ihre WM-Tauglichkeit testen möchte. "Für mich ist es immer super schwer, die Spieler nur im Scouting zu bewerten. Es geht darum, in der Gruppe zu spüren, wie sie sich hier bewegen, ob sie auch schon die Qualität haben, für das Turnier infrage zu kommen."

Match-Center: Luxemburg vs. Deutschland

Karl und Tresoldi Perspektivspieler

Auch den Münchner Jungstar Lennart Karl (17) oder den früheren Hannoveraner Nicolò Tresoldi (21/Club Brügge) nennt er als jene Talente, die er "in der Verlosung" sieht, in seinen WM-Kader "reinrutschen" zu können.

Bayerns Shootingstar Lennart Karl
Bayerns Shootingstar Lennart KarlČTK / DPA / Tom Weller

Der Bundestrainer folgt dabei einem Trend. Fußballerkarrieren beginnen immer früher, die bestens ausgebildeten Talente sind immer schneller reif genug für den Profibereich. Von den 25 jüngsten in der Bundesliga je eingesetzten Spielern debütierten 21 seit 2015.

Doch Nagelsmann geht es weniger um den Wert der Jugend an sich, als vielmehr um "Profile", wie er sagt. Auf der Doppelsechs etwa habe er genügend Auswahl, da sei es "super schwer, reinzurutschen".

Auf den offensiven Außen, auf der Acht oder Zehn aber, "da sind wir nicht so super gut besetzt", sagt er. Nagelsmann vermisst unter den Arrivierten Spieler, "die sich sehr wohlfühlen mit dem Ball am Fuß" und vom Flügel "nach innen gehen". Genau da haben etwa El Mala oder Karl ihre Stärken.