Quo vadis Tottenham? Contes Spurs befinden sich in der Krise

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Quo vadis Tottenham? Contes Spurs befinden sich in der Krise
Spurs-Coach Conte war mit dem Spiel gegen Aston Villa naturgemäß unzufrieden
Spurs-Coach Conte war mit dem Spiel gegen Aston Villa naturgemäß unzufriedenAFP
Am Sonntag haben die Tottenham Hotspurs überraschend gegen Aston Villa verloren. Durch die 0:2-Niederlage rutschte man in der Tabelle auf den fünften Platz ab. Kein einmaliger Vorfall: schon vor der Weltmeisterschaft ließ die Form von Antonio Contes Team zu wünschen übrig.

Es war ein verheerender Abend für alle Tottenham-Fans. Die Londoner machen da weiter, wo sie vor der WM aufgehört haben. In der Champions League galt man als klarer Favorit, letztlich zitterte man sich nur ins Achtelfinale. In den Topspielen gegen Manchester United, Newcastle und Liverpool gingen die Spurs als Verlierer vom Platz. Nach der WM folgte ein 2:2-Unentschieden in Brentford2:2-Unentschieden in Brentford, nun setzte es eine Heimniederlage gegen Aston Villa. Contes Schützlinge sind gefragt, eine Reaktion muss her.

In den letzten sieben Spielen kassierte Tottenham immer zwei Gegentore. Man muss lange in den Geschichtsbüchern graben, um eine vergleichbare Serie bei den Spurs zu entdecken. 1988 kassierte man in acht Ligaspielen in Folge mindestens zwei Gegentore. Eine weitere Statistik unterstreicht die schlechte Verfassung von Contes Defensive: in allen sieben Spielen schoss der Gegner den ersten Treffer. Unkonzentriertheiten, die einem Verein mit solch hohen Ansprüchen nicht unterlaufen sollten.

Im gestrigen Spiel gegen Aston Villa unterlief Hugo Lloris ein fataler Fehler. Einen harmlosen Fernschuss prallte von seiner Brust vor die Füße von Ollie Watkins. Der bediente seinen Teamkollegen Emiliano Buendía, Tottenham kassierte ein Gegentor, lief erneut einem Rückstand hinterher. Dem 145-fachen französischen Nationalspieler unterlaufen 22/23 ungewöhnliche Fehler. Laut den Datenerfassern von Opta verschuldete Lloris zum bereits dritten Mal in der laufenden Spielzeit direkt ein Gegentor. 

Angesichts der Gegentorflut fuhren die Spurs noch ganz ordentliche Ergebnisse ein: zwei Begegnungen (Bournemouth und Leeds) konnten gewonnen werden. Hinzu kommt das Remis bei Brentford. Natürlich nur ein schwacher Trost, die Fans erwarten sich in jeder Partie einen Sieg. Dass einige Offensivspieler außer Form sind, lässt Erwartung und Realität noch weiter auseinander klaffen. Heung-Min Son läuft seiner Bestform hinterher. Einst zusammen mit Englands Teamkapitän Harry Kane wichtigster Spieler, kommt er in der laufenden Ligasaison nur auf drei Treffer und zwei Vorlagen. Die 23 Treffer in der Vorsaison wird der Koreaner wohl nicht mehr übertreffen.

Hinzu kommen die Verletzungen von Dejan Kulusevski und Richarlison. Der Schwede verpasste das gestrige Spiel wegen einer Oberschenkelverletzung. Der Brasilianer fiel vor der WM wegen Wadenproblemen immer wieder aus, in Katar zog er sich ebenfalls eine Verletzung am Oberschenkel zu. Viel Last also auf Kanes Schultern. Fast jedes Spiel trägt er sich in die Torschützenliste ein, oft ist er der große Hoffnungsschimmer in einem außer Form geratenen Team. 13 Tore in 17 Ligapartien enttäuschen die Fans nicht. 

Antonio Conte möchte sich noch nicht aus der Ruhe bringen lassen. Titelträume der Fans, so meint der Italiener, wären ohnehin bloß Träume gewesen: "Ich habe die Situation früh erkannt und war in Gesprächen mit dem Verein immer ehrlich. Es braucht viel, um Titelkandidat zu werden. Als im Sommer einigen Leute sagten, wir seien Titelkandidat - das zu lesen, war etwas verrückt. Um dahin zu kommen, um eine Mannschaft zu sein, die um den Titel kämpft, muss man ein solides Fundament haben. Also 13 bis 15 großartige Spieler, außerdem junge Spieler, die sich entwickeln können. Es ist ein Prozess, der viel Zeit und Geduld benötigt. Ich verstehe die Enttäuschung der Fans. Aber ihr wollt die Wahrheit hören - ich sage euch die Wahrheit."

Keine optimistischen Worte. Allerdings, ein Platz unter den Top vier bleibt das erklärte Ziel. Auch in der Champions League (Achtelfinale gegen den AC Milan) und im FA Cup (Dritte Runde gegen das drittklassige Portsmouth) sind die Spurs noch voll dabei. Am Mittwoch haben die Roosters Gelegenheit, bei Crystal Palace zu beweisen, dass die seit Wochen läutende Alarmglocke endlich gehört wurde.