"Ich habe gerade 100 Gefühle. Ich versuche mich zu kneifen, ist das wahr?", sagte Vacherot nach dem größten Sieg seiner Karriere. Djokovic hatte, wie schon früher in dieser Woche, mit der Hitze zu kämpfen, ging nach Ballwechseln regelmäßig in die Knie und übergab sich während der Partie mehrfach. Nach dem Seitenwechsel beim Stand von 4:3 im ersten Satz rief er den medizinischen Stab, doch auch das half nicht.
Beendet: Novak Djokovic vs. Valentin Vacherot
Im unmittelbaren Anschluss breakte Vacherot erstmals und holte sich kurz darauf den ersten Satz. Mit 7 Prozent der gewonnenen Punkte nach dem ersten Aufschlag übertrumpfte er den Serben (59 Prozent), der über das ganze Match große Probleme mit dem eigenen Serve hatte.
Doppelfehler Djokovic: Vacherot macht alles klar
Vacherot blieb auch im zweiten Satz konzentriert, machte Djokovic immer wieder über die Rückhand longline Probleme. Nach einem Breakball beim Stand von 4:4 besiegelte der "Djoker" dann mit einem Doppelfehler sein Schicksal selbst.
Der Außenseiter musste nachfolgend nochmal einen Breakball abwehren, meisterte die knifflige Situation aber hervorragend, verwandelte seinen zweiten Matchball und steht als niedrigstplatzierter Spieler aller Zeiten in einem Masters-Finale. Djokovic verpasst hingegen den Einzug in sein sechstes Finale in der chinesischen Metropole.

Rinderknech ringt Medvedev nieder
Im Finale trifft der Monegasse am Sonntag auf seinen Cousin Arthur Rinderknech, der sich in einem physischen gegen Medvedev durchsetzte. Für den Franzosen, der in der dritten Runde wie schon in Wimbledon die deutsche Nummer eins Alexander Zverev bezwungen hatte, ist es der ebenfalls bis dato größte Erfolg seiner Karriere - getoppt nur von seinem Cousin. Dieser stürmte nach dem Sieg von Rinderknech auf den Platz, um seinen Cousin zu umarmen.
"In meinen kühnsten Träumen hätte ich mir das nicht vorstellen können. Ich kann nicht einmal sagen, dass es ein Traum ist. Es ist ein Traum, der aus dem Nichts entstanden ist. Wir haben vielleicht im Viertelfinale angefangen, daran zu glauben. Jetzt sind wir hier, irgendwie sind wir die letzten beiden Männer, die noch dabei sind, unglaublich", so Rinderknech nach der Partie.
Das Match hatte er nach dem Satzrückstand schon fast hergeschenkt: "Es war heute wieder so schwül, dass ich nach dem ersten Satz platt war. Ich dachte, ich verliere das Match, aber mach es ihm noch etwas schwerer, damit es Valentin (Vacherot) morgen einfacher hat. Dann hab ich mich aber irgendwie zurückgekämpft".