In sechs Jahren kann sich viel verändern, das weiß Lisa Buckwitz nur zu gut. Zwischen ihrem Olympiasieg als Anschieberin und dem WM-Titel als Pilotin liegt nur etwas mehr als ein halbes Jahrzehnt, dafür war für die frischgekürte Weltmeisterin im Zweierbob ein imposanter, aber nicht ganz reibungslosen Wandel nötig. Die Krönung in Winterberg soll dabei nicht das Ende gewesen sein.
Das "Quäntchen Glück", von dem Buckwitz im Ziel sprach, hatte sie sich über die Jahre erarbeitet und dabei viel Geduld bewiesen. "Das dauert alles seine Zeit, das ist eine Erfahrungssportart", erklärte sie dem SID.
2018 hatte Buckwitz mit Pilotin Mariama Jamanka in Pyeongchang die Goldmedaille gewonnen und den Bob-Olymp erklommen. Für die Potsdamerin war klar: Es muss ein neues Ziel her. Und das war schnell gefunden. Die Top-Anschieberin setzte sich eine Position weiter nach vorne und wagte den Neuanfang als Pilotin.
Rückschritt für den Fortschritt
Doch Motivationsprobleme waren die Folge, Wettkämpfe bei den Juniorinnen und im Europacup statt bei Weltmeisterschaften und im Weltcup bedeuteten für die erfolgsverwöhnte Athletin einen Schritt zurück. Dieser sollte sich aber Jahre später so richtig auszahlen.
Denn nach WM-Silber als Pilotin bei den Juniorinnen wurde Buckwitz zunächst wieder als Anschieberin nominiert und gewann mit Kim Kalicki prompt EM-Gold. Mittlerweile ist sie als Pilotin aus dem deutschen Kader nicht mehr wegzudenken. Auf WM-Silber 2023 folgte am Sonntag in Winterberg WM-Gold.
Auch die Olympischen Spiele 2026 in Mailand und Cortina d'Ampezzo hat Buckwitz bereits im Kopf. "Eine Medaille wäre auf jeden Fall schön", sagte die 29-Jährige und verriet: "Es wird von Jahr zu Jahr besser." Das dürfte auch eine Warnung an die Konkurrenz sein. Für die Alleskönnerin würde sich mit dem erneuten Olympia-Triumph ein Kreis schließen.