Vor Auftakt in Lillehammer: Fragen und Antworten zur neuen Skisprung-Saison

Im norwegischen Lillehammer startet am Wochenende die neue Skisprung-Saison.
Im norwegischen Lillehammer startet am Wochenende die neue Skisprung-Saison.MILLO MORAVSKI/AGENCE ZOOM / GETTY IMAGES VIA AFP

Am Wochenende beginnt in Lillehammer für Männer und Frauen der Skisprung-Weltcup. Flashscore beantwortet die wichtigsten Fragen zur neuen Saison, die ihren Höhepunkt bei den Olympischen Winterspielen in Italien erreicht.

Was macht die Saison so besonders?

Der Olympia-Winter ist stets der mit den größten Highlights: Bis Ende März läuft der Kampf um den Weltcup-Gesamtsieg, über den Jahreswechsel geht es für die Männer wieder zur legendären Vierschanzentournee. Hinzu kommen zwei internationale Meisterschaften: Die Skiflug-WM ist für das deutsche Team diesmal ein Heimspiel und findet vom 23. bis 25. Januar in Oberstdorf statt - erstmals sind auch die Frauen dabei.

Und die Olympia-Wettbewerbe werden vom 6. bis 16. Februar in Predazzo ausgetragen. Im März fehlt diesmal die hochdotierte Raw-Air-Tournee in Norwegen - auch Folge des Anzugskandals um die Norge-Springer.

Was ist vom Anzugskandal geblieben?

Bei der WM in Trondheim war es zum größten Skandal der jüngeren Skisprung-Geschichte gekommen, als sich die Norweger bei der Manipulation der Anzüge ihrer Topspringer erwischen ließen. Der Verband hat sein Trainer- und Betreuerteam weitgehend ausgetauscht, die Norge-Asse Marius Lindvik und Johann Andre Forfang haben ihre Suspendierung rechtzeitig zu Saisonbeginn abgesessen - Lindvik durfte aber seinen WM-Titel behalten.

Nicht nur deshalb monieren diverse Kritiker, dass die Affäre nur halbherzig aufgearbeitet worden sei. Und selbst die "Sünder" sind sauer: "Diejenigen, die am lautesten schreien, sind diejenigen, die am schlimmsten waren", polterte Lindvik in Richtung Österreich, Deutschland und anderer Länder - riecht nach neuem Stunk. Zumindest wurden Materialkontrollen und Strafen verschärft. Norwegens Skispringen leidet - siehe Raw Air - unter Sponsorenproblemen.

Wie sieht das deutsche Männer-Team aus?

Nach den Rücktritten von Markus Eisenbichler und Stephan Leyhe stellt sich das Team von Bundestrainer Stefan Horngacher, der in seine letzte Saison geht, fast von selbst auf: Der zweimalige Olympiasieger Andreas Wellinger (30), der frühere Skiflug-Weltmeister Karl Geiger (32) und Pius Paschke (35), dem im Vorjahr nach einem Traumstart (fünf Siege in den ersten acht Springen) die Luft ausging, bilden das routinierte Rückgrat der Mannschaft.

Philipp Raimund (25) glänzte zuletzt als Gewinner des Sommer-Grand-Prix. "Es gibt viele Sportler, die Stefan Horngacher viel zu verdanken haben. Deshalb wird das Bestreben da sein, diese ganze Sache mit Stefan gut zu Ende zu bringen", sagte Sportdirektor Horst Hüttel.

Wer sind - abseits der Deutschen - die Favoriten?

Im Vorwinter dominierte Österreichs Supertrio mit Tourneesieger Daniel Tschofenig, Dauerbrenner Stefan Kraft und Jan Hörl im Weltcup und dürfte auch diesmal vorne dabei sein. Der Slowene Domen Prevc war der Mann der zweiten Saisonhälfte, auch sein Landsmann Anze Lanisek ist einer der Favoriten. Wenn Japans Topstar Ryoyu Kobayashi einigermaßen gut in Schuss ist, ist er ebenfalls ein klarer Sieganwärter.

Und bei den Frauen?

Die im Vorjahr auf den zweiten Platz abonnierte Selina Freitag und Katharina Schmid in ihrer wohl letzten Saison bilden die deutsche Doppelspitze, auch Agnes Reisch ist einiges zuzutrauen. International wird die Slowenin Nika Prevc wohl wieder das Maß aller Dinge sein - auch weil in Alexandria Loutitt (Kanada) und Eva Pinkelnig (Österreich) zwei Topspringerinnen die Saison verletzt verpassen. Ärgerlich für die Frauen: Eine Vierschanzentournee gibt es weiterhin nicht.

Wann wird in Deutschland gesprungen?

Viermal macht der Weltcup hierzulande Station: In Klingenthal (13./14. Dezember Frauen und Männer), das für Lake Placid einspringt, bei der Tournee in Oberstdorf (29. Dezember Männer, 1. Januar Frauen) und Garmisch-Partenkirchen (31. Dezember Frauen, 1. Januar Männer) sowie in Willingen (31. Januar/1. Februar Frauen und Männer). Hinzu kommt die Flug-WM in Oberstdorf (23. bis 25. Januar).

Wer überträgt im TV?

ARD und ZDF sowie Eurosport bieten die gewohnte Rundum-Versorgung.