Zweifel an Japans Siegestor wohl unberechtigt - Ball berührte in Luft noch Linie

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Zweifel an Japans Siegestor wohl unberechtigt - Ball berührte in Luft noch Linie
Der Moment kurz nach dem 2:1
Der Moment kurz nach dem 2:1
AFP
Nicht nur in Deutschland, auch international kamen etliche Zweifel an der Rechtmäßigkeit des zweiten japanischen Treffers auf. Hatte der Ball nicht schon bei Mitomas Hereingabe das Spielfeld verlassen? Außer dem VAR wollte sich da niemand hundertprozentig sicher sein. Doch wie das Regelbuch und digitale Abmessungen beweisen, traf er wohl die richtige Entscheidung.

Technologische Hilfsmittel erleichtern Fußball-Schiedsrichtern die Arbeit enorm und ermöglichen beispielsweise bei Abseitsentscheidungen, die Fehlerhaftigkeit von subjektiven Eindrücken zu minimieren. Stattdessen werden Fakten geschaffen, zahlreiche Kameraperspektiven und komplizierte Berechnungen durchführende Messprogramme ermöglichen sogenannte Tatsachenentscheidung. Die Angst, die traditionellen Schiedsrichterdiskussionen nach kniffligen Entscheidungen wären passé, muss trotzdem niemand haben - wie das 2:1 für Japan im entscheidenden Gruppenspiel gegen Spanien beweist.

Neues Wembley-Tor?

Zunächst schien der Treffer durch Ao Tanaka vom südafrikanischen Referee Victor Gomes aberkannt zu werden. Doan hatte die Kugel mit viel Tempo an den langen Pfosten gebracht, Mitoma brachte den Ball zur Mitte - wie es zunächst schien, erst nachdem der Ball bereits außerhalb des Spielfelds war. Dementsprechend hätte das Tor nicht gezählt, Spanien hätte das Spiel mit einem Torabstoß fortgesetzt. Eine rund dreiminütige Überprüfung schuf neue Tatsachen. Video-Assistent Fernando Guerrero (Mexiko) intervenierte.

Wenngleich die Diskussion keinen tieferen Zweck hat - denn so oder so, das Tor zählt, Deutschland ist ausgeschieden, Japan weiter -, hat die Kontroverse um die entscheidende Szene nach dem Abpfiff erst richtig begonnen. Etliche Videosequenzen wollen beweisen, dass der Ball außerhalb des Spielfeldes war, die Meinungen sind zahlreich.

Japans Teamchef Hajime Moriyasu äußerte sich: "Heutzutage gibt es eine großartige Technologie auf der großen Fußballbühne. Wenn der Ball wirklich im Aus gewesen wäre, hätte es nicht gezählt. Der Schiedsrichter hat entschieden, dass der Ball drin war, und das haben wir respektiert. Aber wir waren bereit, es so oder so zu akzeptieren."

Ein Aspekt, der innerhalb der Diskussion unbedingt beachtet werden muss: Die ungeschickte Übersetzung von einst, nach welcher der Ball "die Linie in vollem Umfang" überquert haben sollte, wurde von der internationalen Regelorganisation IFAB längst durch eine einfacher zu verstehende Variante ersetzt. Regel 9.1 hält fest: "Der Ball ist aus dem Spiel, wenn er auf dem Boden oder in der Luft eine der Tor- oder Seitenlinien vollständig überquert hat." 

Diese Anforderung dürfte vor Tanakas Treffer nicht vollständig erfüllt worden sein. Obwohl der Ball am Boden die Linie nicht berührt, in der Luft berührt er die Linie knapp - weshalb der Treffer regulär zählt. So ungern, dass viele deutsche Fans auch hören wollen.