Bundesliga: Leverkusen verliert trotz starker Leistung - BVB rückt auf Platz vier

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Bundesliga: Leverkusen verliert trotz starker Leistung - BVB rückt auf Platz vier
Bellingham, Brandt und Wolf bejubeln das 2:0 für die Gäste
Bellingham, Brandt und Wolf bejubeln das 2:0 für die GästeAFP
Das Spitzenspiel in Leverkusen beendete den 18. Bundesliga-Spieltag. Obwohl Bayer 04 einen deutlich besseren Start ins Spiel fand, sicherte sich der BVB drei Punkte. Karim Adeyemi erzielte in Minute 33 sein erstes Tor im Trikot von Borussia Dortmund - Symptom einer nach schwacher Anfangsphase sich stetig steigernden Gästemannschaft. Den Endstand besorgte Edmond Tapsoba mit einem Eigentor auf die denkbar unglücklichste Weise. Gregor Kobel kostete den Bayer-Angreifern mit etlichen Glanzparden viel Nerven.

Die BVB-Fans erhielten die ersten erfreulichen Neuigkeiten bereits vor Anpfiff: Sebastién Haller meldete sich fit genug, um sein Startelf-Debüt für die Dortmunder zu geben. Marco Reus konnte immerhin auf der Ersatzbank Platz nehmen und wurde in Minute 85 für Teamkollege Brandt eingewechselt. Edin Terzić setzte auf ein 4-1-4-1, Emre Can agierte als Abräumer vor der Viererkette. Als eine Art Freigeist agierte der 21-jährige, seit seinem Wechsel aus Salzburg häufig harsch kritisierte Karim Adeyemi. Mal wich der WM-Teilnehmer auf den Flügel aus, um den schnellen und mit viel Offensivdrang ausgestatteten Jeremie Frimpong zu stellen. Mal agierte er als hängende Spitze. 

Leverkusen dominiert, Dortmund trifft

Bevor Adeyemi als Borussia-Torschütze debütierte, bestimmte Leverkusen das Spielgeschehen. Der diesmal als Linksverteidiger agierende Neuzugang Ryerson hatte mit bereits erwähntem Frimpong ebenso große Probleme wie mit dessen Vordermann Moussa Diaby. Den ersten unnötigen Ballverlust leistete sich der Norweger in Minute drei - mit einem klaren Foul korrigierte er den eigenen Fehler. Nadiem Amiri führte den fälligen Freistoß direkt aus, traf aber nur das Außennetz.

Adeyemi scheint allmählich bei der Borussia anzukommen
Adeyemi scheint allmählich bei der Borussia anzukommenStatsPerform/AFP

In der 10. Minute fanden die Gäste erstmals einen Weg in den gegnerischen Strafraum. Adeyemi blieb im Pressing hartnäckig genug, um den Ball zu erobern. Aus kurzer Distanz zögerte er lange - Frimpong konnte zur Ecke klären, noch bevor es zum Dortmunder Abschluss kam. Der Eckball wurde auf ungefährliche Weise ausgeführt, Leverkusen eroberte den Ball und hatte im direkten Konter Chance auf den Führungstreffer. Ryerson blockte Amiris Schuss ab. Wenige Minuten danach eine noch klarere Möglichkeit: Florian Wirtz bekam viel Zeit und Raum - den wusste der kreative Kopf von B04 zu nutzen. Wunderschöner Lochpass auf Diaby - Gregor Kobel parierte erfolgreich gegen dessen Schlenzer aufs lange Eck.

Ein kleiner Weckruf für die Mannschaft von Edin Terzić. Zunächst schien man von den taktischen Ideen Xabi Alonsos leicht überrascht zu sein. So wurde Wirtz nicht im Mittelfeld, sondern als falsche Neun aufgeboten, Linksverteidiger Piero Hincapié ließ sich gerne zurückfallen und machte aus der vermeintlichen Viererkette häufig eine Drei-Mann-Verteidigung - Frimpong rückte auf der entgegengesetzten Seite aggressiv vor.

Diaby und Frimpong sorgten für besonders viel Betrieb auf der rechten Seite - fast schon zu viel
Diaby und Frimpong sorgten für besonders viel Betrieb auf der rechten Seite - fast schon zu vielStatsPerform/AFP

Über die kämpferische Linie fand Dortmund dennoch einen Weg in die Partie. Bei Ballverlust waren sich auch Offensivakteure wie Julian Brandt oder Adeyemi nicht zu schade, um mühsame Arbeit gegen den Ball zu verrichten. Die sich mehrenden Ballgewinne sorgten folgerichtig für mehr brenzlige Situationen an vorderster Front. Doch der finale Pass wollte selten den richtigen Abnehmer finden.

In Minute 33 machte sich der erhöhte Arbeitsaufwand bezahlt. Entgegen dem eigentlichen Spielverlauf erzielte mit Adeyemi ein Dortmunder den ersten Treffer. Brandt und Wolf nahmen Amiri in die Zange und starteten anschließenden einen Konter über die rechte Seite. Die Hereingabe ließ Startelf-Debütant Haller klug durch, Adeyemi hatte sich am langen Pfosten gut freigelaufen. Beim anschließenden Abschluss gab er Bayer-Torhüter Lukáš Hrádecký keine Chance zur Abwehr. 

Kobel wird zum Helden, Bayer vergibt massig Chancen

Die ersten Minute der zweiten Halbzeit gehörten erneut der Heimmannschaft. Die Borussia ließ sich von den beweglichen Leverkusenern all zu leicht aus dem Konzept bringen. In dieser Phase enorm wichtig aus BVB-Sicht war Gregor Kobel: Der Schweizer hielt die Führung fest, als Stürmer Adli drei Minuten nach Wiederbeginn am kurzen Pfosten völlig frei zum Abschluss kam. Die fehlende Effizienz brachte Xabi Alonso zeitweise zur Weißglut, auf eine Reaktion verzichtete der Spanier dennoch lange. Erst nach 63 Minuten folgte eine Personalrochade - Bakker ersetzte Tah. Mehr Offensivdrang über die linke Seite zu erzeugen - die offensichtliche Absicht Alonsos.

Bitter notwendig, denn zu diesem Zeitpunkt führten die Gäste bereits mit zwei Treffern. Edmond Tapsoba hatte eine scharfe Hereingabe von Marius Wolf unglücklich abgefälscht, die Kugel schlug im eigenen Kasten ein. Bayer 04 drängte fortan auf den schnellen Anschlusstreffer. Doch an Kobel gab es weiterhin kein Vorbeikommen. Ob Amine Adli oder Diaby, ob aus kurzer oder großer Distanz - der Gäste-Schlussmann ahnte jedes Mal, wohin der Ball gehen sollte. 

Bellingham gratuliert seinem Tormann per Brustcheck zu einer hervorragenden Leistung
Bellingham gratuliert seinem Tormann per Brustcheck zu einer hervorragenden LeistungProfimedia

Leverkusen wirkte zunehmend frustriert. Kein Wunder, trotz teils drückender Überlegenheit wusste Schwarz-Gelb mit kämpferischem Einsatz und mannschaftlich geschlossener Abwehrarbeit, die Zwei-Tore-Führung zu halten. In der 70. Minute produzierte Abwehrspieler Tapsoba beinahe das nächste Eigentor. Edin Terzić hatte mit dem Auswärtserfolg sichtlich Freude - besonders begeistert dürfte der Dortmunder Trainer darüber sein, dass man die Weiße Weste halten konnte.

Robert Andrich fasste im Gespräch mit DAZN nach Spielende die Gefühlslage von allen Bayer-Fans treffend zusammen: "Ich glaube, die Chancenverwertung war heute der entscheidende Faktor, wieso Dortmund dieses Spiel gewonnen hat. Ich glaube, dass heute nicht unbedingt die bessere Mannschaft gewonnen hat. Sondern die in den wichtigen Momenten cleverere Mannschaft. Das ist wieder ein Lernprozess für uns. Ich denke, wir haben uns trotzdem nicht verrückt machen lassen, sondern weiter versucht, uns Chancen zu erspielen. (...)"

Frustreicher Arbeitstag für Moussa Diaby
Frustreicher Arbeitstag für Moussa DiabyAFP

In der Tabelle rückt der BVB auf Platz vier vor, aus Sicht Leverkusen vergrößerte sich der Abstand auf die Champions-League-Ränge.