Bundesliga: Sonntag im Zeichen Europas – Spitzenspiel Bayer gegen Bayern

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Bundesliga: Sonntag im Zeichen Europas – Spitzenspiel Bayer gegen Bayern
Xabi Alonso (li.) trifft auf Julian Nagelsmann (re.)
Xabi Alonso (li.) trifft auf Julian Nagelsmann (re.)
Profimedia
Die Eurofighter sind zurück in der Bundesliga. Am Sonntag trifft Leverkusen im Spitzenspiel des 25. Spieltags auf den großen FC Bayern. Es ist Alonsos Rückkehr an alte Wirkungsstätte. Im Gegensatz zu Bayer mussten Union und Freiburg in der Europa League das Ausscheiden verkraften – und wollen sich nun an Frankfurt bzw. Mainz revanchieren.

Union Berlin vs. Eintracht Frankfurt

Die Chancenlosigkeit war beängstigend. Eine klare 0:3-Niederlage. Abschied aus dem Europapokal. Auch davor lief es nicht gut. Fünf Pflichtspiele in Serie ist man sieglos. Vor wenigen Monaten noch war fast das ganze Land damit beschäftigt, sich in der Lobhudelei zu überbieten. Jetzt ist man nicht mehr Everybody's Darling. Sondern ein einstiges Überraschungsteam auf dem absteigenden Ast.

Von wem die Rede ist? Union oder Eintracht? Natürlich von beiden Vereinen. Die Parallelen zwischen den beiden Kontrahenten im ersten Sonntagsspiel (15:30 Uhr, live in der Flashscore Audioreportage) sind zahlreich. Unterschiede gibt es natürlich auch. 

In taktischer Hinsicht etwa. Urs Fischer ist ein Verfechter konzentrierter und strukturierter Abwehrarbeit. Die defensive Disziplin der Eisernen ist beeindruckend. Rückt ein Verteidiger aus der Kette, sind sich auch nominell weiter vorne positionierte Spieler nicht zu schade, den sich öffnenden Raum zu besetzen. Häufig ist etwa Sheraldo Becker rechts hinten zu finden, weil Juranovic oder Trimmel ein aggressives Tackling wagten.

Becker erfüllt nicht das Klischee des lauffaulen Mittelstürmers – das machte ihn für Urs Fischer trotz Torflaute so wertvoll
Opta by StatsPerform / AFP

Mit der Stärke bei Standardsituationen (10 von 36 Union-Ligatreffern fielen nach einem ruhenden Ball) kombiniert, ergibt das ein über die üblichen Maße hinaus erfolgreiches Überraschungsteam. Zumindest, wenn das Spielglück auf Seiten von Union ist. Das war in den vergangenen Wochen jedoch selten der Fall. Die individuellen Fehler häuften sich. Der letzte Bundesligasieg gelang am 11. Februar in Leipzig.

Das Trainerteam um Oliver Glasner setzt den Fokus auf andere Aspekte als Fischer. Dynamik ist das große Zauberwort. Nur Wolfsburg und Hoffenheim absolvieren mehr intensive Läufe als die SGE. Im Angriffsdrittel sind die Frankfurter dazu aufgefordert, durch kreative Laufwege Platz für die Mitspieler zu schaffen.

Seinen Offensivspielern erlaubt Glasner explizit, per Dribbling in den gegnerischen Strafraum einzudringen. Obwohl man über deutlich weniger individuelle Qualität verfügt, seltener das Spiel dominiert, ist man nach den Bayern jenes Team, welches am häufigsten per Dribbling in den gegnerischen Sechzehner eindringt. 

Von derlei spielerischen Aspekten gibt es zwischen der Union und der Eintracht noch eine große Verschiedenheit: In Berlin-Köpenick musste man sich nicht für das Verhalten der eigenen Anhänger rechtfertigen. Rund 300 intelligenzbefreite SGE-Fanatiker waren damit beschäftigt, in Neapel dem (völlig zurecht) umstrittenen Einreiseverbot für deutsche Fans den nötigen Untergrund zu liefern. 

Die italienische Polizei war am Mittwoch schwer beschäftigt gewesen
AFP

Ziellos wanderten die Hooligans durch die Stadt, machten zusammen mit "befreundeten" Atalanta-Fans die Gegend unsicher. Auch die Ultras der SSC Napoli ließen sich einiges zuschulden kommen. Demnach setzte es am Mittwoch gleich zwei bittere Niederlagen für die Eintracht.

Vorstandsmitglied Reschke verurteilte die Vorkommnisse scharf: "Wir bedauern die Vorfälle außerordentlich, die sich hier ereignet haben. Diese Gewalt ist durch absolut nichts zu rechtfertigen. Wir mögen sie vielleicht alle befürchtet haben, aber sie ist und bleibt nicht hinnehmbar. Sie schadet dem Fußball, sie schadet Eintracht Frankfurt und sie schadet unseren Bemühungen, uns für die Rechte aller Fans, die hier gerne ein Fußballspiel ohne Repressionen und Erlasse im Stadion gesehen hätten, einzusetzen."

Mögliche Aufstellungen

Union (5-3-2)Rönnow – Juranovic, Doekhi, Knoche, Leite, Roussillon – Laidouni, Khedira, Haberer – Becker, Behrens

Frankfurt (3-4-3)Trapp – Tuta, Hasebe, N'Dicka – Buta, Jakic, Sow, Max – Borré, Götze – Kolo Muani

Flashscore-Prognose: Formschwäche trifft auf Formschwäche

Es ist zu befürchten, dass uns keineswegs ein großartiges Fußballspiel erwartet. Beide Teams präsentierten sich in den vergangenen Wochen in schlechter Verfassung. Beide Teams suchen gerne über die Außenbahnen den Weg nach vorne. Das wird zur Folge haben, dass man sich häufig gegenseitig auf den Zehen steht. Man wird einander neutralisieren und 1:1 trennen.

Bayer Leverkusen vs. FC Bayern

Karl-Heinz Rummenigge gewährte im Interview mit der tz tiefe Einblicke in einstige Pläne des FC Bayern. Man habe in Erwägung gezogen, Xabi Alonso als Trainer zu fördern und ihn langsam zum künftigen Chef an der Säbener Straße zu formen. 

Rummenigge erzählte, wie beeindruckt er von Alonsos Spielverständnis war: "Ich werde nie sein erstes Spiel vergessen auf Schalke. Er hatte damals 150 Ballkontakte und man dachte, er führe bereits seit sechs Jahren bei Bayern München Regie. Es war unglaublich, was er für eine Präsenz auf dem Platz hatte.“

2017 beendete er seine aktive Karriere. Zunächst trainierte er die U14 von Real Madrid, dann zog er weiter zur B-Mannschaft seines Jugendvereines Real Sociedad. Anfang Oktober wechselte der gebürtige Baske in die Bundesliga. Doch nicht zu den Bayern, sondern zu Bayer. Im Spitzenspiel am Sonntag (17:30 Uhr, live mitverfolgen in der Flashscore Audioreportage) trifft er erstmals auf seinen alten Arbeitgeber. 

Längst wird Alonso in Deutschland nicht mehr nur als ehemaliger Weltklassespieler wahrgenommen. Er hat bewiesen, auch als Trainer über ausreichend Qualität zu verfügen.

Seine Ankunft in Leverkusen vergangenen Herbst sorgte für viel medialen Wirbel. Es wurde ausführlich geplaudert über seinen Modestil, über seine traumhaften Pässe für den FC Bayern - ob seine fachlichen Fähigkeiten ausreichen würden, um den Karren aus dem Dreck zu ziehen, Bayer vom vorletzten Tabellenplatz wegzubringen - das stand noch in den Sternen. 

Mittlerweile schielt man auf die europäischen Plätze. In 23 Pflichtspielen mit Bayer kommt Alonso auf den starken Punkteschnitt von 1,74 pro Partie. Die letzten vier Pflichtspiele wurden allesamt gewonnen.

Xabi Alonso erledigt einen hervorragenden Job in Leverkusen
AFP

Der Spielstil wurde durch das Comeback von Florian Wirtz auf ein neues Level gehoben. Setzte Alonso (gezwungenermaßen) anfangs ausschließlich auf Konterfußball - nahezu jeder Angriff wurde über die zwei Flügelflitzer Frimpong und Diaby gespielt - weiß Bayer mittlerweile auch, den Ball in den eigenen Reihen zu halten. Man setzt auf ein ausgefeiltes Positionsspiel, versucht, den Gegner zu Fehlern in der Zuordnung zu zwingen. Insbesondere gegen schwächere Teams wie die Hertha oder in der Europa League gegen Ferencvaros vollbrachte das Wunder.

Erwähnenswert ist auch, dass Alonso einzelne Spieler aus einem Formtief hievte und vermeintliche Fehleinkäufe noch zu Leistungsträgern formte. Stichwort Bakker, Stichwort Palacios. Auch Sardar Azmoun machte zuletzt ernsthafte Anstalten, seinen Vorschusslorbeeren gerecht zu werden. Der Perser erzielte gegen Freiburg und die Hertha je einen Treffer, bereitete außerdem ein Tor vor. Keine herausragenden Zahlen, aber ein Anfang.

Gegen den FC Bayern muss Alonso die nächste Feuerprobe bestehen. Die Münchener werden heiß wie Frittenfett sein. Dortmund überzeugte beim 6:1-Erfolg gegen Köln, löste den FCB zumindest kurzfristig als Tabellenführer ab. Vor dem Kracher gegen den BVB nach der Länderspielpause wäre alles andere als ein Sieg also eine herbe Enttäuschung. Auch ohne den angeschlagenen Eric-Maxim Choupo-Moting (Rückenverletzung) gilt man als klarer Favorit. 

Pavard und Cancelo werden wohl beide in der Startaufstellung der Bayern stehen
AFP

Das gegen PSG gesetzte Ausrufezeichen vernahm man auch an der Wupper deutlich. Julian Nagelsmann musste sich trotz eines verdienten 5:3-Erfolgs gegen Augsburg vergangene Woche ärgern. Ein "Maulwurf" hatte interne Details – taktischer Natur – an die Sport-Bild weitergeleitet.

"Wenn die Person mir schaden will, ist das so. Sie schadet aber auch jedem einzelnen Spieler. Das ist nicht im Sinne der Sache“, sagte Nagelsmann auf der Pressekonferenz vor dem Leverkusen-Spiel. Und fügte witzelnd hinzu, dass man den Maulwurf nicht ausfindig machen werde, denn „Maulwürfe stehen, glaube ich, unter Artenschutz. Die Suche ist daher sehr kompliziert."

Mögliche Aufstellungen

Leverkusen (3-4-3)Hradecky – Tapsoba, Tah, Hincapie – Frimpong, Andrich, Palacios, Bakker – Diaby, Azmoun, Wirtz

Bayern (3-1-4-2)Sommer – Pavard, Upamecano, De Ligt – Kimmich – Cancelo, Sané, Goretzka, Davies – Mané, Musiala   

Flashscore-Prognose: Bayer läuft ins offene Messer

Leverkusen wird versuchen, mit den Bayern aktiv mitzuhalten. Das könnte kontraproduktiv sein und wird wohl in die Hose gehen. Der Rekordmeister wird mit einem 4:1-Erfolg im Gepäck nach Bayern zurückkehren.

Mainz 05 vs. SC Freiburg

Trainer Bo Svensson erwartet den SC Freiburg trotz Aus in der Europa League in guter Verfassung: "Das ist eine sehr gut geölte Maschine. Die werden auch nicht nervös, die bleiben ihrer Linie treu", sagte der Däne vor dem Duell mit den Breisgauern am Sonntag (19:30 Uhr, live in der Flashscore Audioreportage). Svensson setzte zu einer echten Lobeshymne auf das Team von Christian Streich an: "Ich sehe sehr selten schlechte Spiele von ihnen. Das zeigt das Gesicht von Freiburg. Das ist schon hohe Kunst." Nicht nur für ihn, auch für viele andere Vereine sei der Sport-Club ein "echtes Vorbild".

Dabei hätte der FSV genügend Grund, um auch auf die eigenen Leistungen stolz zu sein. Seit dem Start der Rückrunde gab man in den vier Spielen vor eigenem Publikum noch keine Punkte ab.

Mittlerweile steht man auf Rang sieben in der Tabelle, die Qualifikation für das europäische Geschäft scheint in greifbarer Nähe zu liegen. Mit einem Heimsieg gegen Freiburg würde man den Vereinsrekord für die meisten Bundesliga-Heimsiege in Folge einstellen. 

Was viele nicht wissen: es treffen zwei echte Spitzenmannschaften aufeinander. Betrachtet man die letzten sieben Spiele isoliert vom Rest der Saison, stünde Mainz auf Rang drei, Freiburg auf Rang vier in der Rückrundentabelle. In den letzten beiden Auswärtsspielen kassierte Streichs Elf kein Gegentor. Ob das so bleiben kann, hängt in gewisser Hinsicht auch von der Personalie Philipp Lienhart ab.

Christian Streich bangt noch um Abwehrspieler Lienhart
AFP

Seine Regeneration verlaufe gut, sagt Streich, ein Einsatz gegen Mainz ist dennoch fraglich. Der Österreicher gilt in dieser Saison als unumstrittener Stammspieler in der Innenverteidigung. Der SC-Trainer betonte, man "habe Hoffnung", dass sich ein Einsatz in der Mewa Arena ausgehen wird. Im Hinspiel in Turin bekam der 24-Jährige einen heftigen Schlag ab und musste beim 2:1-Sieg gegen Hoffenheim ebenso pausieren wie im erfolglosen Rückspiel gegen Juventus.   

Mögliche Aufstellungen

Mainz (3-4-2-1)Zentner – Hanche-Olsen, Bell, Fernandes – Da Costa, Barreiro, Kohr, Caci – Onisiwo, Lee – Ajorque

Freiburg (4-2-3-1)Flekken – Kübler, Ginter, Lienhart, Günter – Eggestein, Höfler – Doan, Höler, Grifo – Gregoritsch

Flashscore-Prognose: Mainz feiert den nächsten Heimerfolg

Nach hart umkämpften 90 Minuten hat Mainz 05 das glücklichere Ende für sich und gewinnt 2:0. Die Gäste werden von den mühsamen Duellen mit Juventus ausgelaugt sein, Christian Streich wirft aber weiterhin nicht die Rotationsmaschine an. Die Heimmannschaft ist etwas frischer, sowohl im Kopf als auch in den Beinen. Den Breisgauern wird die nahende Länderspielpause guttun.