Darts-WM Vorschau Tag 14: Ärgert Clemens auch Price? - Wer kann MvG stoppen?

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Darts-WM Vorschau Tag 14: Ärgert Clemens auch Price? - Wer kann MvG stoppen?
Darts-WM Vorschau Tag 14: Ärgert Clemens auch Price? - Wer kann MvG stoppen?
Darts-WM Vorschau Tag 14: Ärgert Clemens auch Price? - Wer kann MvG stoppen?Profimedia
Die Darts-WM meldet sich im neuen Jahr mit dem Viertelfinale zurück. Aus deutscher Sicht ragt der Auftritt von Gabriel Clemens gegen Ex-Weltmeister Gerwyn Price zu Beginn der Abendsession heraus. Bereits zuvor trifft Dimitri van den Bergh auf Jonny Clayton und Vorjahresfinalist Michael Smith will gegen Stephen Bunting ins Halbfinale einziehen. Als Abschluss des Tages will der dreimalige Champion Michael van Gerwen seiner Favoritenrolle gerecht werden.

 

Nachmittags-Session

Dimitri van den Bergh v. Jonny Clayton

Dimitri van den Bergh mag bisher noch nicht die großen Gegner bei dieser Weltmeisterschaft gehabt haben, trotzdem werden viele Zweifler nach dem Einzug ins Viertelfinale Abbitte leisten müssen. Der Belgier hat sich sehr souverän gegen Lourence Ilagan, Krzysztof Ratajski und zuletzt überraschend deutlich mit 4:0 gegen Kim Huybrechts durchgesetzt. Spätestens nach dem Erfolg über seinen Landsmann, bei dem er nur drei Legs abgab, hat sich Van den Bergh auf den Radar der Experten gespielt. Am heutigen Tag ist er Außenseiter, doch vielleicht schafft er es erneut, seine Kritiker Lügen zu strafen.

Sein Lauf führte ihn bereits bis ins WM-Viertelfinale: Dimitri van den Bergh.
Sein Lauf führte ihn bereits bis ins WM-Viertelfinale: Dimitri van den Bergh.Profimedia

Nichts war mehr sicher, als Jonny Clayton am Donnerstagabend auf den jungen Josh Rock traf. Der Nordire hatte einen Favoriten nach dem anderen eliminiert und sein raketenhafter Aufstieg in diesem Turnier schien sich auch gegen den erfahrenen Clayton fortzusetzen. Mit 2:1 und 3:2 führte "Rocky" bereits, doch dann zeigte der 48-jährige Waliser, warum er einer der besten Spieler der Welt ist. Er behielt in Drucksituationen die Ruhe und verwandelte über die Hälfte seiner Darts auf die Doppelfelder. Trotz einiger Chancen seines Gegners, eine Art Vorentscheidung zu erzwingen, hatte die Nummer sieben der Welt am Ende das letzte Wort und konnte zum ersten Mal in seiner Karriere in ein WM-Viertelfinale einziehen. Obwohl ihm also die Erfahrung in diesen Sphären fehlt, stehen seine Chancen auf einen noch weiteren Lauf alles andere als schlecht. Im Gegenteil: Im heutigen Viertelfinale ist er leichter Favorit.

Michael Smith v. Stephen Bunting

Es scheint das Jahr des "Bullyboys" zu sein. Michael Smith hat nach seinem Sieg beim Grand Slam of Darts den Nimbus des ewigen Zweiten abgelegt und befindet sich augenscheinlich in absoluter Top-Form. Im Achtelfinalduell mit Joe Cullen spielte er schlicht Weltklasse: Mit durchschnittlich mehr als 103 Punkten pro Aufnahme spielte der Engländer den besten Average des bisherigen Turniers, außerdem war er mit 40 Prozent der Würfe auf das Doppelfeld erfolgreich. Nachdem der 32-Jährige in der Runde zuvor den Deutschen Martin Schindler knapp und nach 1:3-Satzrückstand mit 4:3 besiegt hatte, scheint er den Schreckmoment des Turniers auch bereits überstanden zu haben. Vieles deutet darauf hin, dass es für den Vorjahresfinalisten wieder ins Endspiel geht.

Im Gegensatz zu Michael Smith hatten nicht viele einen Viertelfinaleinzug von Stephen Bunting auf dem Schirm. Der 37-Jährige galt lange Zeit als nicht stark genug, um den letzten Schritt in die späten Turnierrunden zu gehen. Bereits vor zwei Jahren strafte er allerdings viele Kritiker Lügen, als er das WM-Halbfinale erreichte. Auch in diesem Jahr zählte Bunting nicht zu den Favoriten und konnte seine Leistung von Runde zu Runde steigern. Im Achtelfinale erreichte er seinen vorläufigen Höhepunkt mit dem Sieg über Luke Humphries, immerhin die Nummer fünf der Welt. Der Engländer spielte einen Schnitt nahe der 100 Punkte pro Aufnahme, dazu starke 26 140+-Aufnahmen. In dieser Form ist Bunting auch für den favorisierten Michael Smith eine echte Gefahr.

 

Abend-Session

Gerwyn Price v. Gabriel Clemens

Mehr als jeder andere im verbliebenen Teilnehmerfeld hat Gerwyn Price ein finanzielles Interesse, dieses Turnier zu gewinnen. Nach seinem Titel im Jahr 2021 und den damit verbundenen 500.000 Pfund Preisgeld steht nun, genau 24 Monate später, der Stichtag an, an dem der WM-Titel von vor zwei Jahren aus der PDC-Berechnung der Preisgelder herausfällt. Um die Einbußen so gering wie möglich zu halten, muss Price weit kommen. Sehr weit: Auf dem gleichen Niveau hielte ihn nur ein erneuter Weltmeistertitel. Bisher geht der Waliser mit dem Druck hervorragend um: Im Achtelfinale bezwang er einen starken José de Sousa mit 4:1, auch in den Runden zuvor konnte sich der "Iceman" schadlos halten. Wenn er die nicht-sportlichen Einlagen auf ein Minimum begrenzt und sich auf seine Darts konzentriert, gibt es kaum einen besseren Spieler als Price. Die diesjährige Auslosung ist dem 37-Jährigen wohlgesonnen: Auch im Viertelfinale trifft er auf keinen der Turnierfavoriten, sondern auf einen Überraschungsteilnehmer. 

Zum ersten Mal in der Geschichte der Darts-WM steht mit Gabriel Clemens ein Deutscher im Viertelfinale. Seit seinem Achtelfinalsieg gegen den Schotten Alan Soutar ging über den Mann aus dem Saarland ein wahres Gewitter an Medienanfragen ein, durchaus eine neue Situation für den 39-Jährigen. Sein ruhiges Gemüt scheint ihm bei dem Umgang mit dem Rummel zu helfen, trotzdem sprach nach dem gewonnenen Achtelfinale ein neues Selbstbewusstsein aus ihm. Angesprochen auf seine Außenseiterrolle gegen Gerwyn Price sagte Clemens: "Warum ist es kein 50:50-Spiel? Fängt er mit Vorsprung an? Das glaube ich nicht." Der "German Giant" hat nichts zu verlieren und hat mit dem WM-Viertelfinale bereits den mit Abstand größten Erfolg seiner Karriere erreicht. Im Duell mit Gerwyn Price ist er der klare Außenseiter, doch in diesem Jahr scheint für Gabriel Clemens nichts unmöglich.

Michael van Gerwen v. Chris Dobey

Der absolute Top-Favorit auf den Weltmeistertitel heißt einmal mehr Michael van Gerwen. In den letzten beiden Jahren musste er auf der Londoner Bühne zwei Enttäuschungen verkraften: Ein sensationeller 0:5-Whitewash gegen Chisnall 2021, ein Jahr später der Corona-bedingte Rückzug mitten im Turnier. Es scheint so, als hätten ihn diese beiden Rückschläge so sehr gewurmt, dass er bei dieser Ausspielung umso motivierter an den Start geht. Dementsprechend klar fielen die Erfolge gegen Lewy Williams, Mensur Suljovic und zuletzt gegen seinen Landsmann Dirk van Duijvenbode aus. Gegen den "Titan" spielte "Mighty Mike" einen Average über 100 Punkten pro Aufnahme. Und das Bedrohlichste ist: Trotzdem drängte sich der Eindruck auf, "MvG" spielte noch nicht an seinem oberen Limit. Eins ist klar: Wer die WM gewinnen will, muss an Michael van Gerwen dabei.

Michael van Gerwen in Siegerpose beim Erfolg über Dirk van Duijvenbode.
Michael van Gerwen in Siegerpose beim Erfolg über Dirk van Duijvenbode.Profimedia

Als erster des weiteren Feldes nimmt es Chris Dobey mit dem Niederländer auf. Der Engländer sorgte im Achtelfinale für Aufsehen, als er in einem sehr hochklassigen Spiel den Ex-Weltmeister Rob Cross mit 4:2 ausschaltete. Beide Kontrahenten lieferten sich einen echten Schlagabtausch, spielten jeweils einen Average von über 100 Punkten pro Aufnahme. Am Ende sprachen vor allem die High Finishes, darunter ein 170er-"Big Fish", für den 32-jährigen Dobey. Gegen seinen heutigen Gegner wird er ähnlich effizient sein müssen, um eine Chance auf das Halbfinale zu haben. Wenn alles normal läuft, sollte die Nummer 22 der Welt aber klarer Außenseiter sein.