Zehn Vize-Weltmeister feiern ein Torfestival, und der beste Silber-Stürmer will auch wieder dabei sein: Drei Wochen vor der WM nimmt das deutsche Eishockey-Team Schwung auf und weckt Erinnerungen an den Coup vor einem Jahr. Und NHL-Profi John-Jason Peterka, Topscorer beim letzten Turnier, hat seine erneute Teilnahme zugesagt.
"Wir kommen in jedem Spiel unserer Identität ein bisschen näher", sagte Bundestrainer Harold Kreis nach dem überzeugenden 7:3 im dritten Test gegen den WM-Auftaktgegner Slowakei bei MagentaSport. Gleich fünf Silberhelden um den überragenden Wojciech Stachowiak trugen sich in Kaufbeuren in die Torschützenliste ein.
"Das war befreiend", sagte Stachowiak, der nach frühem Rückstand das 2:2 selbst erzielte und zwei weitere Treffer vorbereitete. Vom "Geist von 2023" wollte der Ingolstädter aber noch nichts hören: "Letztes Jahr ist letztes Jahr. Fokussieren wir uns darauf, im Hier und Jetzt zu bleiben."
Im Hier und Jetzt will auch Peterka mit zur WM in Tschechien (10. bis 26. Mai). Beim offiziellen Saisonabschluss in Buffalo kündigte der 22-Jährige an: "Ja, ich werde spielen." Bestätigen wollte Kreis die Teilnahme des besten Stürmers der letzten WM aber noch nicht: "Erst wenn er in Ausrüstung vor mir steht, kann ich sagen: Er ist hier." DEB-Sportdirektor Christian Künast sei noch in "Verhandlungen" mit den Sabres, die Grünes Licht geben müssen.
Weitere NHL-Profis sagen ab
Verzichten muss Kreis dagegen wie im Vorjahr auf Tim Stützle, der in Ottawa wegen Schulterproblemen sein WM-Aus verkündete. Der Deutsche Eishockey-Bund (DEB) war bereits in der vergangenen Woche informiert worden. "Tim wäre gerne dabei gewesen", sagte der Bundestrainer: "Es ist schade für ihn, aber wir warten auch in Zukunft auf ihn."
Gerne dabei wäre auch Vize-Weltmeister Moritz Seider - doch das könnte für den DEB (zu) teuer werden. "Wenn wir die Versicherungsfragen klären können, wäre ich mehr als glücklich zu spielen", sagte der Verteidiger beim Saison-Kehraus der Detroit Red Wings: "Wenn das nicht der Fall ist, muss man vernünftig sein und nichts riskieren." Der 23-Jährige verhandelt mit Detroit über seinen ersten großen Vertrag, mehr als neun Millionen Dollar pro Jahr sind im Gespräch. Für den DEB wäre die Versicherungsprämie sechsstellig.
Günstiger wäre eine WM-Teilnahme von Angreifer Nico Sturm und Torhüter Philipp Grubauer. Sturm, im letzten Jahr ein wichtiger Führungsspieler, hat ebenso seine Bereitschaft signalisiert wie Grubauer, der zuletzt 2022 im WM-Tor stand. Doch noch müssen die San Jose Sharks und die Seattle Kraken ihr Okay geben.
Nicht infrage kommen Chicagos Stürmer Lukas Reichel und Arizonas NHL-Debütant Maksymilian Szuber, die in den unterklassigen AHL-Play-offs spielen sollen. Die Nationalspieler vom entthronten Titelverteidiger München sowie von den DEL-Finalisten Berlin und Bremerhaven stoßen erst in den kommenden Wochen zum Team - darunter weitere Vize-Weltmeister.