Europa League Vorschau: Bayer Leverkusen gegen die Roma unter Zugzwang

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Europa League Vorschau: Bayer Leverkusen gegen die Roma unter Zugzwang

Leverkusen muss im Rückspiel gegen die Roma eine hohe Messlatte überspringen.
Leverkusen muss im Rückspiel gegen die Roma eine hohe Messlatte überspringen.AFP
Anspruch von Bayer Leverkusen vor der Saison war es, sich für das internationale Geschäft zu qualifizieren, im besten Fall natürlich für die Champions League. Dort gehört die Mannschaft ihrer Qualität nach eigentlich hin. Über die Liga kann man die Königsklasse nicht mehr erreichen. Der große Triumph in der Europa League könnte als Joker dienen. Dazu müsste im Rückspiel des Halbfinales (Donnerstag 21 Uhr, live auf RTL und in der Flashscore Audioreportage) aber ein Sieg über die Roma her.

Das Hinspiel war ein für José Mourinho typisches K.o.-Duell. Seiner Mannschaft, der Roma, waren alle Mittel recht, um das Spiel zu gewinnen. Frei nach dem Motto: Nur das Ergebnis zählt.

Problem für Bayer Leverkusen: Diese Taktik ging auch auf. Die Roma kratzte, biss und schauspielerte sich zu einem 1:0-Sieg gegen eine Werkself, die kein passendes Gegenmittel fand. In der Anfangsphase hätte das Team von Xabi Alonso in Führung gehen können – vielleicht sogar müssen.

Hinspiel: Bayer verliert den Faden

Robert Andrich und Florian Wirtz vergaben jeweils nach ansprechenden Spielzügen aus aussichtsreichsten Positionen. "Die Chancen muss man machen", sagte Leverkusens Geschäftsführer Simon Rolfes im Anschluss.

Auf die vergebenen Chancen hin gab Leverkusen mehr und mehr die Spielkontrolle ab. Fast folgerichtig kassierte Bayer in einer besonders schwachen Phase nach dem Seitenwechsel den bitteren Gegentreffer durch Roma-Eigengewächs Edoardo Bove.

Der sonst so sichere Schlussmann Lukas Hradecky trug seinen Teil zum Unglück bei, indem er dem Youngster einen Schuss direkt vor die Füße patschte. Bove bedankte sich und schob ein. 

Bove dreht nach seinem Treffer zum 1:0 jubelnd ab
Bove dreht nach seinem Treffer zum 1:0 jubelnd abProfimedia

Leverkusen versuchte nun wieder spielerisches Übergewicht zu erlangen, der Werkself gelang es aber nicht Lücken im von Mourinho höchstpersönlich angerührten Abwehrzement zu finden.

Also nutzten die Italiener jede Situation, um Zeit zu schinden und den Spielfluss Leverkusens zu brechen. Viele Fouls der Italiener und weitere Verletzungsunterbrechungen scheinbar hart getroffener Römer ließen bei B04 keinen Flow zu.

Alonsos Elf mangelte es aber auch schlicht an der anfangs noch vorhandenen Kreativität. Eine Riesenchance ergab sich dennoch. Nach einer schwachen Flanke aus dem Halbfeld waren sich der Römer Keeper Rui Patricio und sein Kollege Roger Ibanez nicht einig. Der Innenverteidiger köpfte seinem Schlussmann förmlich den Ball aus den Armen. Jeremie Frimpong profitierte beinahe, schoss aufs leere Tor – doch Bryan Cristante klärte auf der Linie. 

Leverkusen muss sich in der Bay Arena also beweisen, und zeigen, dass man mehr Durchschlagskraft entwickeln kann als noch im Römer Olimpico.

Die Statistiken zum Hinspiel in Rom
Die Statistiken zum Hinspiel in RomFlashscore

Leverkusen: Wie will man Tore erzielen?

Nach dem Spiel kündigte Leverkusens Torhüter Lukas Hradecky an: "Wir fahren jetzt nach Stuttgart, wollen ein paar Tore machen und dann mit unseren tollen Fans das Spiel zuhause am Donnerstag gewinnen."

Doch genau das ist das aktuell Bayers Problem. Das Toreschießen will nicht mehr gelingen. Und das schon seit Längerem. In den letzten vier Partien hat die sonst so offensiv starke Truppe von Alonso nur zwei Treffer erzielt. 

Am Wochenende gelang der Mannschaft beim 1:1 gegen den Abstiegskandidaten VfB Stuttgart nur ein Treffer, der auch nur vom Elfmeterpunkt. "Ich weiß nicht, wie wir sonst ein Tor geschossen hätten" merkte Hradecky frustriert an.

Der Finne schob nach: "Wir müssen Chancen herausspielen." Fairerweise muss allerdings auch angemerkt werden, dass Bayers Coach Alonso Florian Wirtz und Adam Hlozek am Wochenende schonte.

Die Probleme in der Offensive setzten sich jedenfalls nahtlos fort. Lediglich drei Schüsse auf das Tor der Schwaben standen nach 90 Minuten zu Buche. Gegen defensiv eingestellte Gegner mangelt es an der Durchsetzungskraft.

"Es muss mehr kommen. Wir müssen am Donnerstag mehr investieren, wenn wir Rom knacken wollen", befand dann auch Innenverteidiger Jonathan Tah.

Jonathan Tah (rechts) fordert im Rückspiel gegen Rom mehr von seiner Mannschaft.
Jonathan Tah (rechts) fordert im Rückspiel gegen Rom mehr von seiner Mannschaft.AFP

Da in Patrick Schick der einzige wirkliche Zielspieler auf der Neunerposition bis zum Saisonende ausfallen wird, muss man in Leverkusen kreativ werden. Vermutlich wird gegen die Roma wie im Hinspiel wieder Adam Hlozek in der Sturmspitze stehen. Der Tscheche ist aber der Typ Stürmer, welche seine Stärken mit dem Ball am Fuß hat. 

Über das Tempo auf den Flügelpositionen wird es vermutlich schwer werden, hinter die Römer Abwehr zu kommen, da Mourinhos Truppe zweifellos sehr tief stehen und zunächst abwartend reagieren wird.

Wieder einmal hängt also viel von Florian Wirtz ab. Der Kreativspieler muss federführend dafür sorgen, dass schnelle Ballstafetten und Breite im Aufbauspiel die eng gestaffelten Römer Ketten auseinanderziehen. Eben genau, was Leverkusen in den ersten zehn Minuten des Hinspiels auch auszeichnete.

Florian Wirtz, hier im Zweikampf mit Matic und Wijnaldum, wird im Rückspiel für Leverkusen elementar wichtig sein.
Florian Wirtz, hier im Zweikampf mit Matic und Wijnaldum, wird im Rückspiel für Leverkusen elementar wichtig sein.AFP

Zum Matchcenter: Bayer Leverkusen vs. AS Rom 

Das Spiel wird außerdem live und kostenlos im Flashscore-Audiostream mit Kommentator Anton Latuska übertragen. Schaltet ein, wenn ihr nichts verpassen wollt.

Roma: Voller Fokus auf Europa

Fast möchte man behaupten, das Rückspiel biete genau jene Ausgangslage, welche sich Trainerfuchs José Mourinho gewünscht hat. Der enge Ausgang verspricht fürs Rückspiel eine hitzige Abwehrschlacht. Die Roma liegt in Führung, Mourinho kann so defensiv spielen wie er will. Seit jeher die große Stärke des Portugiesen. 

Der amtierende Conference-League-Sieger auf Platz sechs in der Serie A, welcher nur zu den Playoffs für die Qualifikation zum drittklassigen internationalen Wettbewerb reichen würde. Die Champions League ist mit sechs Punkten Abstand bei noch drei verbleibenden Spielen fast außer Reichweite, die Europa League momentan aber nur zwei Zähler entfernt. 

Trotz der Niederlage Milans und der Chance nach Punkten gleichzuziehen, schonte Mourinho am Wochenende unzählige seiner Stammspieler. Was dazu führte, dass man nicht über ein 0:0 gegen Bologna hinauskam. Während Alonso nur vereinzelt schonte, tauschte Mourinho quasi sein komplettes Team aus. Selbst Torhüter Rui Patricio bekam eine Pause.

Insgesamt ist die Form der Roma in den letzten Wochen nicht gerade berauschend. Vielleicht auch, weil die volle Konzentration dem europäischen Geschäft gilt. Man wartet in der Liga seit fünf Spielen auf einen Dreier, lediglich drei Tore gelangen den Giallorossi in dieser Zeit. 

Die Gemengelage gestaltet sich bei beiden Teams recht ähnlich. Beide suchen nach ihrer (offensiven) Form und müssen Prioritäten setzen: Fokus auf die Liga oder die Europa League? Während Alonso keine Entscheidung treffen wollte und in beiden Wettbewerben alles gibt, setzt Mourinho alles auf eine Karte.

Die Roma ordnet dem Finaleinzug in der Europa League und einem möglichen Triumph in Budapest alles unter. Schließlich würde der Europa-League-Sieg ganz nebenbei die Qualifikation zur UEFA Champions League garantieren.

Mutmacher für Leverkusen: Die Roma hat in ihren letzten drei Auswärtsspielen im Europapokal kein einziges Tor erzielt. Außerdem sahen die Italiener gegen deutsche Teams schon oft sehr schwach aus. Fünf der letzten Spiele in Deutschland gingen an die deutschen Teams. So auch im Jahr 2004, als Leverkusen mit 3:1 gegen die Giallorossi gewann.

Team News: Leverkusen fehlen wichtige Stützen

Xabi Alonso fehlen vor dem Rückspiel einige wichtige Akteure. Robert Andrich hat sich im Hinspiel den Mittelfuß gebrochen und wird einige Monate ausfallen.

Kürzer wird es bis zum Comeback von Odilon Koussounou dauern, beim Mann von der Elfenbeinküste wird es für ein Comeback im Rückspiel trotzdem nicht reichen. In Rom musste er mit einer Oberschenkelverletzung noch vor der Pause vom Platz.

Koussouno mit dick einbadagiertem Oberschenkel
Koussouno mit dick einbadagiertem OberschenkelAFP

Patrik Schick fehlt mit einer Leistenverletzung bis Saisonende und auch Karim Bellarabi steht mit einer Muskelverletzung nicht zur Verfügung. Erst kürzlich verkündete Bayer, dass die Vereinslegende Bellarabi die Werkself zum Saisonende verlassen würde.

"Es war eine wirklich unglaubliche Zeit für mich. Ich habe großartige Dinge erlebt und fantastische Spiele bestritten für diesen Verein", ließ Bellarabi auf der Vereinsseite wissen. Sein auslaufender Vertrag wird von den Leverkusenern nicht noch einmal verlängert. "Bayer 04 ist mir so ans Herz gewachsen, dass mir dieser wohlüberlegte Schritt dennoch sehr, sehr wehtut", ergänzte der Flügelspieler.

Bei der Roma sind auch zwei wichtige Säulen zumindest fraglich. Nach Wadenproblemen kam Paulo Dybala im Hinspiel nur wenige Minuten zum Einsatz. Wie lange er tatsächlich im Rückspiel gehen kann, ist fraglich. Chris Smalling laboriert weiter an einer Muskelverletzung. Ob es beim Engländer für Donnerstag reicht, ist ungewiss.

Paulo Dybala (links) wäre für die Roma eine wichtige Komponente im Rückspiel gegen Bayer
Paulo Dybala (links) wäre für die Roma eine wichtige Komponente im Rückspiel gegen BayerAFP

Voraussichtliche Aufstellungen:

Bayer Leverkusen (3-4-3): Hradecky – Tapsoba, Tah, Hincapie – Frimpong, Amiri, Palacios, Bakker – Diaby, Hlozek, Wirtz

AS Rom (3-3-2-2): Rui Patricio – Mancini, Cristante, Roger Ibanez – Celik, Matic, Spinazzola – Bove, Pellegrini – Abraham, Dybala

Flashscore Prognose: Auf Frankfurter Pfaden

Mit der rosaroten deutschen Brille auf der Nase gehen wir davon aus, dass Bayer Leverkusen den Europa League-Finaleinzug in der heimischen BayArena klarmacht. Leverkusen nimmt den Kampf und die Spielweise der Roma an und gewinnt nach 90 Minuten mit 2:1.

In der Verlängerung trifft Bayer ein weiteres Mal und setzt sich am Ende mit 3:1 nach Verlängerung durch. In Budapest kann dann der große Wurf gelingen. Wie schon der Eintracht im Vorjahr.