Konferenz-Preview: Direkte Duelle an der Spitze – Kann Freiburg die Bayern erneut ärgern?

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Konferenz-Preview: Direkte Duelle an der Spitze – Kann Freiburg die Bayern erneut ärgern?
Lucas Höler lässt den Emotionen nach seinem späten Siegtreffer für den SC Freiburg in München freien Lauf
Lucas Höler lässt den Emotionen nach seinem späten Siegtreffer für den SC Freiburg in München freien LaufAFP
Der Samstagnachmittag in der Bundesliga steht ganz im Zeichen der oberen Tabellenhälfte. Neben den formstarken Teams aus Mainz und Leverkusen wollen auch Randal Kolo Muani und Eintracht Frankfurt nach dem Erfolg im DFB Pokal die Trendwende in der Liga schaffen. Ganz oben bietet die Konferenz die vier ersten Teams des Tableaus im direkten Duell: Während Dortmund nach dem Aus in Leipzig unter der Woche gegen Union auf Wiedergutmachung aus ist, müssen die Bayern schon wieder gegen ihre Pokal-Peiniger aus Freiburg antreten.

 

Borussia Dortmund vs. Union Berlin

Es war eine Woche der Enttäuschungen für Borussia Dortmund: Zunächst die herbe Niederlage im Bundesliga-Topspiel gegen den FC Bayern, vier Tage später das Aus im DFB Pokal-Viertelfinale bei RB Leipzig. Nach einer bis dahin mindestens guten Saison der Dortmunder (einzig befleckt durch das etwas unglückliche Ausscheiden in der Champions League), droht die Spielzeit nun in eine ganz falsche Richtung zu kippen. Einer von zwei nationalen Titeln ist nicht mehr zu erreichen. Damit der zweite nicht auch dazu kommt, gilt es für die Schwarz-Gelben, in der Bundesliga schnellstens die Kurve zu kratzen.

Ein Vorhaben, welches am Samstag gegen Union Berlin (ab 15:30 Uhr live bei Sky und in der Flashscore-Audioreportage) eingeleitet werden soll. Nach zwischenzeitlicher Tabellenführung während Länderspielpause agiert der BVB wieder aus der Verfolgerrolle heraus. Zwei Punkte beträgt der Rückstand auf den Rekordmeister aus München. Bei noch acht ausstehenden Spielen ist die Marschroute klar: Die drei Punkte müssen in Dortmund bleiben.

Personell muss Trainer Edin Terzic weiterhin auf Nico Schlotterbeck verzichten, der sich im Spitzenspiel in München eine Oberschenkelverletzung zugezogen hat. Wieder mit dabei sein dürfte Jude Bellingham, der unter der Woche in Leipzig zunächst auf der Bank saß. Auch der Engländer, lange Zeit das unerschütterliche Metronom im Spiel der Dortmunder, plagte sich in den letzten Wochen mit schwächer werdender Form herum. Inwiefern seine Rückkehr den BVB positiv beeinflussen wird, muss noch mit einem Fragezeichen versehen werden. 

In den letzten Tagen und Wochen spitzte sich der Meisterkampf scheinbar auf Dortmund und die Bayern zu. Da überrascht es ein bisschen, dass sich die Unioner mit vier Punkten Rückstand auf Bayern noch in Lauerstellung befinden. Mit einem Sieg in Dortmund hätte das Team von Urs Fischer die Möglichkeit, ein großes Ausrufezeichen zu setzen – zumal auch Bayern ein schwieriges Auswärtsspiel vor der Brust hat. Ähnlich wie Dortmund müssen auch die Hauptstädter eine Enttäuschung im Pokal verdauen. Gegen Frankfurt schied man recht chancenlos mit 0:2 aus.

Seltenes Bild in dieser Saison: Ein unzufriedener Urs Fischer beim Union-Pokalaus in Frankfurt.
Seltenes Bild in dieser Saison: Ein unzufriedener Urs Fischer beim Union-Pokalaus in Frankfurt.AFP

Der Schweizer Coach kann in seinem Kader aus dem Vollen schöpfen. Eine kleinere Rotation ist also denk- und durchführbar. Beispielsweise könnten Jerome Roussillon, Aissa Laidouni und Morten Thorsby wieder in die eiserne Startelf zurückkehren. Union hat in Dortmund noch nie gepunktet, kam in den letzten Vergleichen teils deutlich unter die Räder. Ankommen wird es vorwiegend auf mannschaftliche Geschlossenheit. Jene Tugend, die Union ohnehin schon die gesamte Saison auszeichnet.

SC Freiburg vs. FC Bayern

Der FC Bayern liegt nach dem verdienten Erfolg im Topspiel in der Bundesliga wieder in der Poleposition. Bis Dienstagabend lag die Vermutung nahe, jetzt würde jene Saisonphase beginnen, in welche die Bayern alles umpflügen und von Sieg zu Sieg eilen. Zu deutlich war die Überlegenheit gegenüber dem schärfsten Konkurrenten auf nationaler Ebene. Bekanntlich nahm die Geschichte aber eine andere Wendung. Als Wunderkind Jamal Musiala einen Schuss von Nicolas Höfler im eigenen Strafraum verhängnisvoll an den Arm bekam, in der Nachspielzeit der Pokalpartie gegen Freiburg. 

Der SC Freiburg verwandelte den folgenden Elfmeter zum 2:1-Endstand. Zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte gewann man in München und kegelte die großen Bayern aus dem DFB Pokal. Die Gefühlswelten nach dem Abpfiff hätten unterschiedlicher nicht sein können. Während sich bei den Freiburgern grenzenloser Jubel über den vermutlich kaum für möglich gehaltenen Sieg entlud, verfiel der FC Bayern in einen Zyklus aus Scham und Selbstkritik. Neu-Trainer Thomas Tuchel nahm sich selbst in der Verantwortung, Mittelfeldstratege Joshua Kimmich bemängelte indes die fehlende Titelgier der eigenen Mannschaft.

Dass Bayern und Freiburg nur vier Tage nach der Pokalpartie am Samstag (ab 15:30 Uhr live bei Sky und in der Flashscore-Audioreportage) erneut aufeinandertreffen, ist ein kurioser Gruß aus der Spielplan-Küche. Freiburgs Trainer Christian Streich dürfte es gefallen. Seine Spieler sind mit Selbstvertrauen vollgepumpt. Sie wissen jetzt, dass man gegen den Rekordmeister nicht chancenlos ist. Zudem haben die Breisgauer am Samstag das Heimrecht auf ihrer Seite, außerdem den Anspruch, den zuletzt eher biederen Bundesliga-Auftritt gegen Hertha BSC (1:1) im Europa Park-Stadion wiedergutzumachen. 

Die Gäste aus München brauchen drei Punkte, um in der Tabelle vor dem BVB zu bleiben und die vergangene Woche erkämpfte Ausgangsposition nicht gleich wieder zu verschenken.

Während bei den Freiburgern lediglich der langzeitverletzte Daniel-Kofi Kyereh ausfällt und auch Innenverteidiger Philipp Lienhart nach überstandener Blessur wohl wieder zur Verfügung steht, muss der FC Bayern neben dem angeschlagenen Eric-Maxim Choupo-Moting auch auf Abwehr-Stütze Dayot Upamecano verzichten. Der 24-Jährige holte sich im Topspiel die fünfte Gelbe Karte ab und ist im Breisgau zum Zuschauen gezwungen.

Für ihn könnte Benjamin Pavard in die Innenverteidigung rücken, der Platz auf der rechten Seite wäre dann für den im Pokalspiel auffälligen Joao Cancelo frei.

Bayer Leverkusen vs. Eintracht Frankfurt

Nach 2 gegen 3 und 4 gegen 1 spielt folgerichtig auch der Bundesliga-Siebte Bayer Leverkusen gegen den Sechsten Eintracht Frankfurt. Dass es ein Duell um die Europapokal-Plätze wird, war in der Frühphase der Saison nahezu undenkbar.

Frankfurt hatte sich in der Hinrunde stark präsentiert und war zwischenzeitlich sogar imstande, ganz oben mitzumischen. Im Gegensatz dazu mussten sich die Leverkusener in der Hinrunde mehr Gedanken um die Abstiegsplätze machen als um das internationale Geschäft. Weil die Rückrunde aber spiegelverkehrt lief, steht die Eintracht vor Beginn der Partie nur noch einen Punkt vor den Gastgebern aus Leverkusen.

Bayer Leverkusen befindet <mark>sich</mark> zur Zeit in Topform.
Bayer Leverkusen befindet <mark>sich</mark> zur Zeit in Topform.Flashscore

Mit beeindruckenden sieben Siegen aus den letzten acht Pflichtspielen hat die Werkself den stärksten Lauf der bisherigen Spielzeit und konnte zuletzt auch die aufstrebenden Schalker klar bezwingen (3:0). Dank eines weniger glanzvollen Ausscheidens in der ersten DFB Pokal-Runde im vergangenen Juli hatte das Team von Xabi Alonso unter der Woche frei und konnte sich voll und ganz der Regeneration hingeben.

Das Personal dürfte sich im Vergleich zur Partie in Gelsenkirchen nicht signifikant verändern. Lediglich Mitchel Bakker auf der Linksverteidigerposition und Sardar Azmoun im Angriff sind Optionen innerhalb der mittlerweile gefestigten Bayer-Elf.

Weniger Zeit zum Ausruhen gab es für Eintracht Frankfurt. Die SGE konnte ihr Spiel unter der Woche optimal nutzen und eine Stimmungsumkehr einleiten. Die letzten Bundesliga-Partien gaben wenig Anlass zur Hoffnung. Doch am Dienstagabend beherrschte man Union fast nach Belieben und zeigte nach Wochen müder Darbietungen endlich wieder, wozu die Eintracht fähig ist.

Der vielleicht wichtigste Faktor bleibt weiterhin Randal Kolo Muani. Seine Tore machten gegen Union den Unterschied, auch in der letzten Bundesliga-Partie gegen den VfL Bochum war der Frankfurter Alleinunterhalter allein fürs Toreschießen verantwortlich.

Er hat gut Lachen: Randal Kolo Muani (l.) ist die Lebensversicherung von Eintracht Frankfurt
Er hat gut Lachen: Randal Kolo Muani (l.) ist die Lebensversicherung von Eintracht FrankfurtAFP

Damit es am Samstag (ab 15:30 Uhr live bei Sky und im Flashscore-Liveticker) ähnlich gut läuft, wird auch Frankfurts Coach Oliver Glasner kaum Änderungen vornehmen. Gerade auf den Positionen hinter der Spitze gibt es keine hochkarätige Option, auf den Ausfall von Jesper Lindstrom zu reagieren. Weshalb Rafael Borre trotz Torflaute wieder von Beginn an spielen dürfte. Gegen Union traf der Kolumbianer einmal die Latte und erzielte ein Abseitstor. Vielleicht geht ihm am Samstag der Knopf auf.

FC Augsburg vs. 1. FC Köln

Mit sieben bzw. sechs Punkten Vorsprung auf den Relegationsrang 16 befinden sich der FC Augsburg und der 1. FC Köln acht Spieltage vor Ende der Saison auf wackeliger Position. Langsam aber sicher nähern sich Teams wie Hoffenheim, Schalke oder Hertha BSC an. Das direkte Aufeinandertreffen der beiden Teams (am Samstag ab 15:30 Uhr live bei Sky) ist dabei beide Seiten die Gelegenheit, sich mit einem Sieg fast endgültig aus dem Abstiegskampf zu verabschieden.

Mit Augsburg und Köln treffen zwei Tabellennachbarn aufeinander.
Mit Augsburg und Köln treffen zwei Tabellennachbarn aufeinander.Flashscore

Allerdings haben die zwei Teams an unterschiedlichen Fronten zu kämpfen: Während der FC Augsburg über eine funktionierende Offensive verfügt, aber in den letzten fünf Bundesliga-Spielen nie zu null gespielt hat, liegt das Problem bei den Domstädtern vor allem im Angriff.

Nur ein Tor hat der FC in den letzten sechs Bundesliga-Spielen erzielen können, das war auch noch ein nahezu bedeutungsloser Ehrentreffer beim 1:6 in Dortmund. Trainer Steffen Baumgart versuchte zuletzt, Flügelspieler Florian Kainz durch eine neue Rolle im Zentrum zu mehr Kreativität zu verhelfen. Im Rheinderby am vergangenen Wochenende sah das Spiel der Kölner tatsächlich deutlich dynamischer aus als zuvor. Ein Treffer wollte trotzdem nicht fallen. Wieder einmal.

Gegen den FCA sollte ein Sieg her. Im Tabellenkeller wird am Sonntag aufgrund der vielen direkten Duelle definitiv gepunktet. Dabei mithelfen kann wieder Dejan Ljubicic. Nach zwischenzeitlichem Trainingsabbruch meldete sich der Österreicher fit. Für die Anfangsformation stellt er definitiv eine Option dar. Außerdem stand sogar Stürmer Sebastian Andersson nach schier endloser Leidenszeit wieder auf dem Trainingsgrün. Für einen Kaderplatz reicht es beim groß gewachsenen Schweden aber noch nicht.

Augsburg hat personell größere Sorgen. Stürmer und Neu-Nationalspieler Mergim Berisha ist wegen Sprunggelenksproblemen genauso fraglich wie Torwart Rafal Gikiewicz, der mit Schulterproblemen zu kämpfen hat. Sollten beide ausfallen, würden Tomas Koubek im Tor und vermutlich Irvin Cardona in der Sturmspitze für das wichtige Duell gegen den Tabellennachbarn nachrücken.

Mainz 05 vs. Werder Bremen

Ein Platz und in der Tabelle zwei Zähler vor dem FCA steht momentan Werder Bremen. Mit 31 Zählern sollte der Aufsteiger nach menschlichem Ermessen nichts mehr mit dem Abstieg zu tun haben. Das ist an sich ein großer Erfolg. Doch man wiegt sich nicht in Sicherheit. Zu präsent sind die Erinnerungen an den Abstieg vor zwei Jahren. Als man trotz satten Vorsprungs noch tief abrutschte und die finanzielle Situation der Werderaner heikel wie selten zuvor war.

Einige Beobachter hätten dem Team von der Weser nicht den direkten Wiederaufstieg zugetraut. Trotz der vermeidbaren 1:2-Niederlage am vergangenen Wochenende gegen die TSG Hoffenheim ist man in Bremen dankbar für eine weitestgehend sorgenfreie Saison – und für den aktuellen Bundesliga-Toptorjäger Niclas Füllkrug.

Unter Florian Kohfeldt holte man vor dem Abstiegs 2021 nur noch einen Punkt aus den letzten neun Spielen. Einen ähnlichen Anti-Lauf gilt es mit allen Mitteln zu verhindern. Ein bis zwei Siege wären also Balsam für die grün-weiße Seele. Die Aufgabe am Samstag (ab 15:30 Uhr live bei Sky) ist allerdings riesig. Denn die Gastgeber von Mainz 05 sind das zweitbeste Rückrundenteam der Bundesliga.

Vor allem die Siege in Leverkusen und zuletzt in Leipzig haben gezeigt, was die Rheinhessen leisten können. Vergangene Woche spielte der FSV den Champions League-Achtelfinalisten Leipzig größtenteils an die Wand. Man belohnte sich mit schönen Treffern wie dem 2:0 durch Ludovic Ajorque. Ohnehin scheint der französische Angreifer nach leichten Eingewöhnungsproblemen endgültig in der Bundesliga angekommen zu sein, weshalb der Platz in der Spitze für den 29-Jährigen reserviert ist.

Dahinter streiten sich der wieder genesene Karim Onisiwo und Marcus Ingvartsen um einen Platz im Angriff. Auch Jae-Sung Lee und Anton Stach (zuletzt ebenfalls offensiv eingesetzt) bewerben sich durch gute Leistungen mit Nachdruck.

Eine komfortable Situation für Trainer Bo Svensson, der mit seinem Team nur noch einen Punkt Rückstand auf Europacup-Rang sechs hat. Weil die davor platzierten Leverkusener und Frankfurter zur gleichen Zeit direkt aufeinandertreffen, würde Mainz, mit einem Sieg mindestens einen Platz vorzurücken – im besten Fall bedeutet das sogar Rang sechs. Zumindest vorläufig.