Giro dItalia 2023: Erstes Favoritenabtasten - Bergankunft am Gran Sasso D'Italia

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Giro dItalia 2023: Erstes Favoritenabtasten - Bergankunft am Gran Sasso D'Italia
Aktualisiert
Remco Evenepoel, links, und Primoz Roglic, rechts, werden im Mai zwei der größten Protagonisten in Italien sein
Remco Evenepoel, links, und Primoz Roglic, rechts, werden im Mai zwei der größten Protagonisten in Italien sein
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Nach 3.489 Kilometern und drei Wochen Renndauer werden wir herausfinden, wer der diesjährige Sieger des Giro dItalia 2023 sein wird und am 28. Mai in Rom eine der kultigsten Trophäen des Sports in die Höhe stemmen darf.

Aber nicht jede der 21 Etappen ist gleich und wenige Momente der Italien-Rundfahrt werden den Sieger bestimmen. Flashscore wirft einen Blick auf fünf potenziell entscheidende Tage auf dem Rad, die das Schicksal des "maglia rosa" maßgebend beeinflussen könnten.

7. Etappe: Capua - Gran Sasso D'Italia

Es ist keine wirkliche Überraschung, dass in der Favoritenliste des Giro dItalia 2023 zwei Namen über den Rest gestellt werden: Remco Evenepoel (23) und Primoz Roglic (33) stehen vor einem Duell, das historisch werden könnte. Sie sind in dieser Saison schon einmal bei der bergigen Volta a Catalunya aufeinandergetroffen, wobei der Slowene Roglic die Oberhand behielt.

Die erste richtige Auslese der Giro-Hierarchie wird auf der 7. Etappe stattfinden, einem langen Tag über 218 Kilometer im Sattel mit fast 4.000 Höhenmetern. Es ist eine Etappe, die erst spät entschieden wird, da das letzte Viertel der Etappe mit einer 4,4 km langen Rampe mit durchschnittlich 8,2 % Steigung stetig härter wird.

Dieser letzte Anstieg wird sowohl den Zuschauern als auch den Fahrern einen Eindruck davon vermitteln, wer in dieser frühen Phase des Rennens am besten klettern kann.

Angesichts der Gleichmäßigkeit des Anstiegs ist er für Evenepoel, der nach seinem Sieg bei der Vuelta A Espana im September 2022 zum zweiten Mal in Folge den Titel bei einer großen Rundfahrt gewinnen will, perfekt geeignet, um Zeit auf seine Rivalen zu gewinnen.

Roglic, Joao Almeida (24), Jay Vine (27) und der ehemalige Giro-Sieger - der einzige auf der Startliste - Tao Geohegan Hart (28) werden dagegen testen, ob sie das Zeug dazu haben, mit dem Belgier bei dieser Bergankunft mithalten zu können. Sie sollte uns allen zudem einen guten Hinweis auf die Taktik und Form geben, die wir in den nächsten 14 Etappen von den Sputzenfahrern erwarten können. Mit großen Zeitabständen sollte man dagegen nicht rechnen.

9. Etappe beim Giro dItalia 2023: Savignano Sul Rubicone - Cesena

In diesem Jahr werden drei Zeitfahren ausgetragen. Man kann mit großer Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass sie alle eine entscheidende Rolle in der Gesamtführung spielen können und werden. Der erste Kampf gegen die Uhr findet gleich am Eröffnungstag statt, bevor es auf der 9. Etappe - einen Tag vor dem ersten Ruhetag - in Cesena zu einem der klassischsten Zeitfahren kommt, das es je bei einer Grand Tour gegeben hat.

Die 35 Kilometer lange Strecke führt technisch gesehen bergab, da die Fahrer auf dem Weg sogar neun Höhenmeter verlieren. Realistisch gesehen ist dies ein wahrer Test für Leistung, Aerodynamik und Ausrüstung.

Für die Bergfahrer, die beim Zeitfahren normalerweise nicht ganz vorne stehen, ist dies eine wahrlich furchteinflößende Etappe, auf der sie sehr viel Zeit auf Fahrer wie Roglic und Evenepoel verlieren können. Allen voran Domenico Pozzovivo (40), Hugh Carthy (28) und Geoghegan Hart (28) werden froh sein, wenn dieser Tag vorbei ist.

Die beiden großen Favoriten sind auf dieser Art von Profil ziemlich gleichauf, doch bei einer ähnlichen Etappe der letztjährigen Vuelta nahm Evenepoel dem Slowenen über 30,9 km ganze 48 Sekunden ab. Es scheint jedoch, dass Roglic aktuell in wesentlich besserer Form ist als damals, so dass er die Lücke zu seinem Rivalen schließen oder sogar den Spieß umdrehen könnte.

Der Favorit auf den Etappensieg ist jedoch klar: Filippo Ganna (26) hat sich in den letzten Saison als der dominante Zeitfahrer erwiesen. Bei seiner Heimrundfahrt wird er in seiner besten Form antreten, daher sollte der Italiener eine sichere Wette sein.

Etappe 13: Borgofranco D'Ivera - Crans Montana

Die letzte Woche des Giro ist wieder vollgepackt mit Monster-Etappen, langen Tagesabschnitten, und gigantischen Höhenunterschieden. Das erste Highlight findet am 19. Mai auf der 13. Etappe statt, auf der die Fahrer den höchsten Punkt des Rennens - die Cima Coppi - erreichen, die sich auf 2.469 m über dem Meeresspiegel auf dem Col du Grand Saint-Bernard befindet.

Der Anstieg kommt früh auf der Etappe, ist aber mit 34 km Länge und einer durchschnittlichen Steigung von 5,5 % nicht zu unterschätzen. Denn wer den legendären Berg als Erster erklimmt, trägt sich in die Geschichtsbücher ein und gewinnt obendrein einen schönen Preis.

Die gesamte Etappe wird einige Fahrer die Nacht zuvor wach halten. Mit einem langen Tag im Sattel von 207 km und einem Gesamthöhengewinn von 5.100 m wird dieser Abschnitt jeden Fahrer im Peloton auf die Probe stellen.

Berichten zufolge hat Evenepoel in den letzten Wochen viel Zeit in der Höhe verbracht, um für Tage wie diesen zu trainieren. Beim Vulkanberg Teide im Rennen Lüttich-Bastogne-Lüttich, das er zum zweiten Mal in Folge gewann, hat er bereits seine starke Form aufblitzen lassen.

Aber wir haben ihn noch nie mit dieser Art von Kletterei unter möglicherweise sehr kühlen Bedingungen konfrontiert gesehen. Teams wie Jumbo-Visma, Bahrain-Victorious, UAE Team Emirates und die Ineos Grenadiers Teams werden genau diese Art von Etappe wählen, um die Teamkapitäne der Kontrahenten zu isolieren und anzugreifen. Was auch immer passiert, wir werden höchstwahrscheinlich einen spannenden Renntag erleben.

In dieser Etappe achten wie besonder auf Almeida. Sein metronomischer Fahrstil eignet sich gut für lange Anstiege, an denen er sein eigenes Tempo fahren und sich, selbst im Falle eines Kontaktverlusts, wieder an die Spitze heranarbeiten kann.

19. Etappe: Longarone - Drei Zinnen von Lavaredo

Die Königsetappe des Rennens, der letzte große Tag in den Bergen, führt die Fahrer in die Dolomiten zu einem 183 Kilometer langen Tag mit mehr als 5.000 Höhenmetern, der den Fahrer nach drei Wochen auf dem Rad nochmal alles abverlangen wird.

Das Rennen endet auf den ikonischen Tre Cime Di Lavaredo, die nicht nur durch ihre unglaubliche Aussicht beeindrucken, sondern auch durch die komplizierte Straße, die dorthin führt. Zuvor müssen die Fahrer jedoch zwei Anstiege der zweiten Kategorie und drei Anstiege der ersten Kategorie bewältigen. Darunter der berüchtigte Passo Giau, der zuletzt 2021 befahren wurde, als Egan Bernal (26) ins Ziel in Cortina D'Ampezzo fuhr und seinen ersten Giro D'Italia-Titel in dominanter Manier gewann.

Auf der 20. Etappe wird das Peloton erneut in den Skiort fahren, allerdings zum Gipfelziel Tre Cime. Das letzte Mal, dass eine Etappe dort oben endete, war 2013, als Vincenzo Nibali seinen Gesamtsieg in einem Schneesturm besiegelte, der einige der besten Bilder des Rennens der letzten Jahre lieferte.

Auch im Jahr 2023 könnte das Wetter eine Rolle spielen, aber da wir noch Wochen von dieser epischen Etappe entfernt sind, ist es schwer zu sagen, was die Fahrer am letzten Freitag des Rennens erwartet.

Für die Geschichte und die Tradition ist diese Etappe von entscheidender Bedeutung. Doch was sie am nächsten Tag erwartet, könnte der Stoff sein, aus dem Legenden oder Albträume sind.

20. Etappe: Tarvisio - Monte Lussari

Mit einer Länge von nur 18,6 Kilometern mag dieser vorletzte Tag für Radsport-Laien ein wenig wie ein Anti-Klimax wirken. Doch die 20. Etappe des Rennens ist möglicherweise eine der verrücktesten, die wir je gesehen haben.

Die ersten 11,3 Kilometer der Strecke sind relativ geradlinig, bevor die Fahrer auf den Monte Lussari abbiegen, eine Strecke hinauf zu einer Wallfahrtskirche, die sich für die Fahrer wie die Hölle anfühlen wird. Dieser Anstieg hat eine Durchschnittssteigung von 12,1 km, wobei die ersten 4,75 km eine Steigung von über 15% aufweisen - eine Strecke, die nur schwer zu Fuß, geschweige denn mit dem Fahrrad zu bewältigen ist.

Da dieser Anstieg am letzten richtigen Wettkampftag stattfindet, werden viele müde Beine an diesen brutalen Hängen zu sehen sein. In seinem Podcast "Watts Occurring" sagte der ehemalige Tour de France-Sieger Geraint Thomas (36), dass er mit seinen Gedanken schon jetzt bei dieser Etappe ist. Verständlich, wenn man bedenkt, dass hier Minuten verloren gehen könnten, wenn ein technisches Problem vorliegt oder jemandem die Beine versagen.

Primoz Roglic konnte bei seinem letzten Giro 2019 im abschließenden Zeitfahren den Spieß gegen Richard Carapaz nicht mehr umdrehen.
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So oder so wird die Etappe an die 20. Etappe der Tour de France 2020 erinnern, als Tadej Pogacar (24) einem schwächelnden Roglic auf der Planche des Belle Filles den Titel raubte. Roglic wird hoffen, dass er dieses Mal der Dieb sein kann. Ein wahrhaft barbarisches Zeitfahren, das sich für ein letztes Schaulaufen beim diesjährigen Giro eignet.

Verfolgen Sie den Giro dItalia 2023 mit täglichen Berichten bei Flashscore.