Darts-WM Vorschau Tag 4: Erster Test für Aspinall - Findet Lewis zu alter Stärke?

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Darts-WM Vorschau Tag 4: Erster Test für Aspinall - Findet Lewis zu alter Stärke?

Darts-WM Vorschau Tag 4: Erster Test für Aspinall - Findet Lewis zu alter Stärke?
Darts-WM Vorschau Tag 4: Erster Test für Aspinall - Findet Lewis zu alter Stärke?Profimedia
An Tag vier der Darts-WM im Alexandra Palace stehen insgesamt acht Duelle an. In der Nachmittags-Session wird es mit Spielern aus sechs Nationen international. Am Abend steht dann die erste Prüfung für einen der Mitfavoriten der WM an, wenn Nathan Aspinall auf Erstrundensieger Boris Krcmar trifft.

 

Nachmittags-Session

Madars Razma v. Prakash Jiwa

Als einer der 32 besten Spieler der Pro Tour ist der Lette Madars Razma auch in diesem Jahr für die PDC-WM qualifiziert. Auch wenn der 34-Jährige noch nicht die ganz großen Siege auf der Tour einfahren konnte, so ist er ein konstanter Spieler, der das Dartgeschehen in seinem Heimatland dominiert. Der Vater von zwei Söhnen feierte mit der Viertelfinalteilnahme am World Grand Prix in diesem Jahr seine bisher beste Karriereleistung, dementsprechend selbstbewusst kommt er nach London. Bisher konnte "Razmatazz" nur ein Spiel bei einer Weltmeisterschaft gewinnen, bei der 2021er-Ausgabe gegen den Japaner Toru Suzuki. In diesem Jahr stehen die Chancen gut, diese Bilanz auszubauen.

Der Lette Madars Razma hat durch eine günstige Ansetzung die Chance, sich in die zweite Runde zu spielen.
Der Lette Madars Razma hat durch eine günstige Ansetzung die Chance, sich in die zweite Runde zu spielen.Profimedia

Ein weiterer Grund dafür sind die mangelnden internationalen Erfolge seines Gegners Prakash Jiwa. Der in England geborene Inder, der nach einem kurzen Intermezzo wieder für das asiatische Land antritt, hat bislang zwei Viertelfinalteilnahmen auf der Pro Tour als Highlight in der Karriere zu stehen. Seine Qualifikation für die Weltmeisterschaft machte er über den indischen Qualifier im Oktober klar, als er sich gegen den dreimaligen WM-Teilnehmer Nitin Kumar durchsetzte. Jiwa wird am Sonntag sein Debüt im Alexandra Palace feiern, gegen seinen lettischen Kontrahenten ist er allerdings der klare Außenseiter.

Karel Sedlacek v. Raymond Smith

Zum dritten Mal nach 2019 und 2021 ist der Tscheche Karel Sedlacek für die Weltmeisterschaft qualifiziert. Seine größten Erfolge feierte er bisher auf der European Tour in Deutschland: 2019 erreichte er beim German Darts Grand Prix das Viertelfinale, drei Jahre später wiederholte er dasselbe bei den German Darts Championships. Ob er diese Leistung auch im Alexandra Palace abrufen kann, ist komplett offen. Als gesetzter Spieler hat "Evil Charlie", der an der nördlichen Grenze der Tschechischen Republik zu Polen lebt, den Anspruch, in die nächste Runde zu kommen.

Karel Sedláček vor seinem dritten Auftritt in der West Hall des Alexandra Palace.
Karel Sedláček vor seinem dritten Auftritt in der West Hall des Alexandra Palace.Livesport

Doch sein Gegner Raymond Smith will ihm dabei einen Strich durch die Rechnung machen. Spätestens seit dem letzten Jahr kennt ihn im Alexandra Palace jeder, da er überraschend bis ins Achtelfinale vorstoßen konnte. Auf seinem Weg in die Runde der letzten 16 schaltete er nicht nur Jamie Hughes und den Deutschen Florian Hempel aus, sondern auch den routinierten Südafrikaner Devon Peterson glatt mit 3:0. Auch im Achtelfinale sah es lange so aus, als dass Smith seinen Run weiterführen kann, doch Mervyn King holte einen 0:2-Satzrückstand auf und schickte Smith nach Hause. Der Australier erreichte außerdem das Finale des WDF World Cups, "The Guru" verfügt also über einiges an Erfahrung. Obwohl er als ungesetzter Spieler an den Start geht, befindet er sich also definitiv auf Augenhöhe mit seinem Kontrahenten aus Tschechien.

Luke Woodhouse v. Vladyslav Omelchenko

2020 war das Jahr von Luke Woodhouse. Bei seiner ersten WM-Teilnahme schaltete er unter anderem den "Bullyboy" Michael Smith aus und stieß bis in die dritte Runde vor. Im gleichen Jahr kam er bei den Players Championship Finals ins Achtelfinale. Nun reist er zum dritten Mal ins Alexandra Palace und rechnet sich Chancen aus, die zweite Turnierwoche zu erreichen. "Woody" wird immer wieder als möglicher Star von morgen gehandelt, der große Durchbruch blieb aber bisher aus. Durchaus möglich, dass er bei dieser Weltmeisterschaft eine der positiven Überraschungen wird. Zumindest für die erste Runde wird sich der frisch gebackene Vater definitiv Chancen ausrechnen.

Gänzlich ohne Druck auftreten kann dagegen Vladyslav Omelchenko. Der Ukrainer ist auf professioneller Ebene ein komplett unbeschriebenes Blatt und konnte sich über das kriegsbedingt erstmals auf ukrainischem Boden (vormals in Russland) stattfindende Qualifikationsturnier für den Auftritt im Alexandra Palace qualifizieren. Mit 47 Jahren is Omelchenko kein junger Spieler mehr, dessen Erfahrung sich allerdings vornehmlich auf kleinere Turniere auf regionalem Niveau und einige Spiele auf WDF-Veranstaltungen beschränkt. Der Mann aus Krivyi Rih, einer Großstadt im Krywbass, ist im "wahren" Leben im Bergbau beschäftigt - Dart spielte er lange nur als Hobby. Nun hat er die Chance, sein Können auf der größtmöglichen Bühne zu zeigen. Ein Erfolg gegen Luke Woodhouse wäre nichts anderes als eine sportliche Sensation.

Damon Heta v. Adrian Lewis

Gemeinsam mit seinem Landsmann Simon Whitlock gewann Damon Heta in diesem Jahr den World Cup of Darts. Viele interpretierten diesen Major-Sieg als den endgültigen Durchbruch für Heta und den Beweis dafür, dass der Übergang eines Spielers aus Australien in die britisch geprägte Darts-Welt gelingen kann. Heta hat ein sehr gutes Jahr hinter sich, dass er mit Siegen auf der Pro Tour und Viertelfinalteilnahmen bei PDC-Majors krönen konnte. Dementsprechend selbstbewusst kommt er jetzt nach London, wo er bei seinen bisherigen drei Auftritten immerhin zweimal das erste Spiel gewann. Zuletzt gab es im vergangenen Jahr einen Erstrundensieg gegen Luke Woodhouse, bevor er gegen den späteren Weltmeister Peter Wright den Kürzeren zog. Der Spieler mit der besten Doppelquote und dem zweitbesten Average im Jahr 2022 will auch bei der WM beeindrucken.

In der diesjährigen Auftaktpartie wartet ein schweres Los auf ihn. Adrian Lewis ist nicht nur zweimaliger Weltmeister, sondern scheint nach dem überzeugenden Auftritt in der ersten Runde gegen den Schweden Daniel Larsson seiner alten Form wieder näher zu kommen. Wenn Lewis sein A-Game spielt, wird es für Heta sehr schwer, dem Titelträger von 2011 und 2012 zu folgen.

Abend-Session

Mike De Decker v. Jeff Smith

In der Tradition von Kim Huybrechts und Dimitri van den Bergh galt Mike De Decker lange Zeit als der neue Darts-Durchstarter aus Belgien. Nachdem der Durchbruch für den 27-Jährigen in den letzten Jahren nicht erfolgte, ist es fraglich, ob dieser noch kommen wird. Die nächste Chance dazu bietet sich ihm bei der WM 2023, zu der er aufgrund seiner guten Ergebnisse auf der Pro Tour gekommen ist. Die großen Titel fehlen dem Mann aus Mechelen noch, "The Real Deal" will nun aber zeigen, dass weiterhin mit ihm zu rechnen ist.

Was er zu leisten im Stande ist, kann er direkt in der ersten Runde gegen den Kanadier Jeff Smith zeigen. Seit dem ehemaligen Weltmeister John Part scheint Smith der erste Spieler aus Kanada zu sein, der wieder in höhrere PDC-Gefilde vorstoßen kann. In diesem Jahr lief es allerdings nicht gut für "The Silencer", keine höhrere Platzierung bei den Majors und Probleme auf der Pro Tour ließen die Qualifikation nur über den PDPA-Qualifier am Ende des Jahres zu. Möglicherweise ist es dieses späte Erfolgserlebnis, aus dem der 47-Jährige positive Energie für den Start im Alexandra Palace ziehen kann.

Jeff Smith bei seinem WM-Auftritt im vergangenen Jahr.
Jeff Smith bei seinem WM-Auftritt im vergangenen Jahr.Profimedia

Scott Williams v. Ryan Joyce

Bei seinem Debüt im Alexandra Palace will Scott Williams gleich Eindruck hinterlassen. Der junge Engländer, der erst seit drei Jahren auf der Tour unterwegs ist, hat sich direkt mit einem herausragenden Jahr 2022 in den Fokus gespielt. Unter anderem hat er den amtierenden Titelträger Peter Wright auf einem European Tour-Event geschlagen, auch andere Top-Spieler hatten Probleme mit Williams. Bei den Players Championship Finals, quasi der Generalprobe vor der Weltmeisterschaft, ging es für den 32-Jährigen direkt ins Achtelfinale, wo gegen Joe Cullen Endstation war. Ob er seine beeindruckende Form, für die er im Vorfeld unter anderem mit Rob Cross trainert hat, auch bei der Weltmeisterschaft konservieren kann, ist eine der spannenden Fragen dieser WM.

In der ersten Runde bekommt es Williams mit seinem Landsmann Ryan Joyce zu tun. Der 37-Jährige aus Bristol stand 2019 bereits im Viertelfinale der Weltmeisterschaft, scheiterte dort erst an Michael van Gerwen. Seitdem zeigte die Leistungskurve des Engländers allerdings eher nach unten: Sowohl 2021 als auch 2022 gab es keine Erfolge bei PDC-Majors, für die Weltmeisterschaft qualifizierte er sich in letzter Sekunde über einen PDPA-Qualifier. Trotzdem geht Joyce aufgrund seiner Erfahrung auf der Tour als leichter Favorit ins Rennen, hier lauert aber defintiv Potenzial für eine kleinere Überraschung.

Matt Campbell v. Danny Baggish

Über gute Resultate auf der Pro Tour qualifizierte sich der Kanadier Matt Campbell zum vierten Mal in Folge für die Weltmeisterschaft im Alexandra Palace. Bisher hat er noch nie die erste Runde überstanden, im letzten Jahr lieferte er gegen Adrian Lewis aber ein sehr starkes Spiel ab und machte auf sich aufmerksam. Campbell, der sowohl bei den World Series of Darts Finals als auch bei den Players Championships Finals in diesem Jahr ins Achtelfinale vordringen konnte, hat sich auch durch den an seine Haarfarbe angelehnten Spitznamen "The Ginja Ninja" zu einem Fanliebling entwickelt. Ob das reicht, um das erste Mal die erste Runde zu überstehen, wird sich am Sonntagabend zeigen.

Der
Der Profimedia

Dann steht ihm nämlich Danny Baggish im Weg. Im nordamerikanischen Duell will der US-Amerikaner seine traditionell gute Form bei Weltmeisterschaften bestätigen: 2019 gewann er sein Erstrundenmatch gegen Andy Boulton, ein Jahr später nahm er sogar die Favoriten Damon Heta und Adrian Lewis aus dem Turnier. Während des Turniers im Jahr 2020 holte ihn dann ein persönlicher Schicksalsschlag ein, trotzdem hatte er auch den starken Glen Durrant am Rande einer Niederlage, musste aber schließlich nach der dritten Runde die Segel streichen. Der 39 Jahre alte Baggish ist einer der Spieler, die in der laufenden Saison nicht besonders auffallen, aber immer zum Jahreshöhepunkt zu Bestform auflaufen. Durchaus denkbar, dass "The Gambler" auch dem leicht favorisierten Matt Campbell ein Bein stellt.

Nathan Aspinall v. Boris Krcmar

Nathan Aspinall hat in seiner recht jungen Karriere bereits vieles gewonnen. Über die Development und die European Tour, auf denen er Siege sammelte, kam er auf die Pro Tour, wo er fünf Trophäen sein Eigen nennen darf. Seit dem Ende der 2010er-Jahre ist bei "The Asp" der Knoten geplatzt und er zeigt sein Können auch bei den PDC-Majors. Der WM-Halbfinalist von 2019 und 2020 stand in diesem Jahr im Finale des Grand Slam of Darts und des World Grand Prix, unterlag aber jeweils gegen Michael Smith und Michael van Gerwen. Nun will er den ganz großen Schritt gehen und seiner beeindruckenden Titelsammlung die Sid Waddell Trophy hinzufügen.

Aspinalls Gegner Boris Krcmar nach seinem Erstrundensieg gegen Toru Suzuki.
Aspinalls Gegner Boris Krcmar nach seinem Erstrundensieg gegen Toru Suzuki.Profimedia

Aspinalls Gegner in der zweiten Runde wird der Kroate Boris Krcmar sein. Der 43-jährige E-Dart-Spezialist hat durch den Erstrundensieg gegen Toru Suzuki bereits jetzt sein bestes Ergebnis bei einer Weltmeisterschaft erzielt. Während er die Softdart-Szene seit Jahren dominiert, fehlen ihm bei Steeldart-Turnieren noch die ganz großen Erfolge - auch weil in seiner osteuropäischen Heimat Steeldart so gut wie unbekannt ist. Im Duell mit dem Japaner am Freitagnachmittag hatte Krcmar keinerlei Probleme und bestimmte zu jeder Zeit das Spiel. Eine Leistung, die definitiv auch Aspinall registriert hat und die ihn dazu veranlassen sollte, "The Biggest" nicht zu unterschätzen.