Das absolute Topspiel des 20. Bundesliga-Spieltags findet derweil in Leipzig statt, wenn sich ab 18:30 Uhr (live bei Sky und im Flashscore-Audiostream) und Union Berlin gegenüberstehen. Die Leipziger scheinen vorerst ihr Glück mit Marco Rose gefunden zu haben, der die Mannschaft stabilisiert und ihr eine Siegermentalität eingeimpft hat. Der Punch, das entscheidende Tor noch machen zu wollen, war auch beim 0:0 in der vergangenen Woche gegen den 1. FC Köln zu erkennen, doch da bissen sich die Sachsen die Zähne an Keeper Marvin Schwäbe aus.
Gegen Union Berlin wollen die Bullen wichtige drei Punkte holen, mit denen sie mit dem Team aus der Hauptstadt in der Tabelle gleichziehen könnten. Dafür steht in Abwesenheit des weiterhin nicht fitten Top-Stars Christopher Nkunku Mittelstürmer Timo Werner wieder zur vollen Verfügung. Auch wenn der 26-Jährige in den vergangenen Spielen noch einige Ladehemmungen aufwies, so scheint er doch wieder auf dem Weg zu der Form zu sein, die ihn in seiner ersten Amtszeit in Leipzig bis in die Nationalmannschaft und zum FC Chelsea brachte.
Nach der WM-Pause haben sich aber auch die weiteren Offensivspieler RBs in den Vordergrund gespielt. André Silva, der zuvor nicht mehr sein Torpensum der vergangenen Jahre abspulen konnte und auch ein Dominik Szoboszlai finden immer besser in die (Tor-)Spur, vielleicht auch gerade, weil mit Nkunku der absolute Goalgetter fehlt und seine Aufgaben jetzt übernommen werden müssen. Neben Christopher Nkunku wird auch Willi Orban ausfallen, der in diesen Tage als Stammzellspender einem Menschen das Leben retten kann.
Trotz des Nkunku-Ausfalls ist RB inzwischen seit 18 Spielen ungeschlagen - Vereinsrekord. Hinzu kommt ihre fast makellose Heimbilanz - 7 Siege und 2 Unentschieden aus 9 Spielen stehen zu Buche. Union wird sich strecken müssen, um Leipzig zuhause Punkte abzunehmen.
Union Berlin steht nur einen Punkt hinter den Bayern auf Platz zwei der Tabelle und beweist Woche für Woche, dass sie im Moment auch genau dort hingehören. Mit nun fünf Pflichtspielsiegen in Folge nach dem Jahreswechsel hat die Mannschaft von Urs Fischer die zwischenzeitliche Remis-Serie der Münchener am besten genutzt und ist drauf und dran, die Tabellenführung vom Beginn der Spielzeit wieder zurückzuerobern.
Mithelfen soll dabei auch wieder Kevin Behrens. Der 32-jährige Angreifer, der Anfang der Woche seinen zum Saisonende auslaufenden Vertrag bei den Eisernen verlängert hat, ist vor der Saison wohl für kaum einen Experten ein Kandidat für viel Spielzeit gewesen. Im Laufe der Hinrunde und vor allem zu Beginn der Rückrunde hat sich ehemalige Sandhäuser aber mit starken Leistungen am bis dahin gesetzten Jordan vorbeigeschoben und ist nun Stammstürmer neben dem flinken Sheraldo Becker. Auch gegen Leipzig werden die Unioner versuchen, den kopfballstarken Offensivmann zu finden, um die beeindruckende Ligaserie von vier Siegen in Folge weiter aufrechtzuerhalten.
Zumal Union sich im Spiel mit dem Ball stetig verbessert. Hatte man zu Beginn der Saison noch sehr mit dem Ball gefremdelt und als Stilmittel auf die Taktik des langen Balls gesetzt, so versucht sich Union zunehmend mit einem flachen Spielaufbau und gepflegterem Kombinationsspiel. Im Winter wurde der Kader entsprechend verstärkt. Mit Josip Juranovic und Jerome Roussillon wurden zwei spielstarke Außenvertediger verpflichtet, die bereits ihre Spuren hinterlassen haben. WM-Shootingstar Juranovic bereitete in zwei Einsätzen bereits eben so viele Tore vor, Roussillon sorgte auf der linken Union-Seite offensiv schon für ordentlich Wirbel, auch wenn noch nichts Zählbares herumsprang. Dies liegt aber unter anderem auch daran, dass er im Pokalspiel gegen den VfL Wolfsburg Sekunden vor Spielende den Ball nicht im leeren Wölfetor unterbrachte. Ein weiterer prominenter Neuzugang - zumindest für Kenner der tunesischen Nationalmannschaft bei der WM - ist Aissa Laidouni. Der Berliner Kader ist durch die wohlüberlegten Transfers von Oliver Ruhnert tiefer und breiter geworden. Der Wechsel von Laidouni zu Union, die Verpflichtung von Juranovic und der Beinahe-Transfer von Isco zeigen, dass die Eisernen einen neuen Stellenwert genießen und sicherlich nicht zu unterschätzen sind.
Interessanter Fakt: Beide Teams haben nach der 75. Minute jeweils 11 Tore erzielt - das bedeutet den geteilt zweiten Platz in der Liga, hinter Werder Bremen. Tore in der Schlussviertelstunde wären also keine Überraschung.
Flashscore-Prognose: Leipzig gewinnt mit 2:1 gegen Union.
Der Gewinner des Ostduells könnte am Ende ein Verein aus dem Westen sein: Borussia Dortmund spielt am Nachmittag in Bremen und könnte mit einem Sieg Druck auf die Ostklubs aufbauen. Da diese sich die Punkte in jedem Fall wegnehmen, könnte Dortmund der große Profiteur sein - mal abgesehen von den Bayern, die zuhause den VfL Bochum empfangen.