Vetle Sjaastad Christiansen: Der traurige Biathlon-Held aus Norwegen

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Vetle Sjaastad Christiansen: Der traurige Biathlon-Held aus Norwegen
Vetle Sjaastad Christiansen tritt aktuell mit einem gebrochenen Herzen an.
Vetle Sjaastad Christiansen tritt aktuell mit einem gebrochenen Herzen an.Profimedia
Nach dem Tod seines Opas übermannten Vetle Sjaastad Christiansen bei seinen WM-Medaillen die Emotionen. Im Weltcup schon aussortiert, schläft der Biathlet bei der WM gar "in der Küche".

Seine magischen Momente von Nove Mesto hätte Vetle Sjaastad Christiansen nur zu gerne mit seinem größten Fan geteilt. Opa Anton wollte aus dem Sterbebett unbedingt noch ein letztes Mal seinem Enkel zujubeln. "Meine Eltern haben ihm gesagt, dass er noch bis zum Wochenende durchhalten muss, dann starte ich", sagte Christiansen mit tränenerstickter Stimme: "Aber er hat es nicht mehr geschafft."

Vergangenen Freitag erhielt der norwegische Spitzen-Biathlet die Todesnachricht seines 97 Jahre alten Großvaters - und trumpfte am Wochenende mit zweimal Bronze in Sprint und Verfolgung auf. Bei der Siegerehrung brachen alle Dämme, Johannes Thingnes Bö legte ihm tröstend die Hand auf die Schulter. "Das war eine Achterbahn der Gefühle dieses Wochenende. Er war zwar alt, aber es ist sehr, sehr traurig", sagte Christiansen bei NRK.

"Wie ein Deja-vu"

Im vergangenen Jahr war ebenfalls während des Saison-Höhepunkts Christiansens Oma im Alter von 93 Jahren verstorben. "Es war wie ein Deja-vu", sagte der 31-Jährige nach seinen ersten WM-Einzelmedaillen schluchzend: "Deshalb war es etwas schwierig, die Kräfte zu mobilisieren." Doch Christiansen zieht aus persönlichen wie auch sportlichen Tiefschlägen neue Energie, entwickelt eine Jetzt-Erst-Recht-Mentalität.

Zu Jahresbeginn in Oberhof schmissen ihn die Trainer mit einer seiner Ansicht nach "inkompetenten Entscheidung" aus dem Kader, bei der Rückkehr in Ruhpolding meldete er sich krachend zurück. "Rache ist süß", pestete der Gesamtweltcupvierte damals: "Ich war scheinbar letzte Woche in Oberhof nicht gut genug, aber bin nun gut genug, um hier einen Weltcup später zu gewinnen. Ist das nicht verrückt?"

Auch in Nove Mesto galt ihm im norwegischen Starensemble eigentlich nur eine Nebenrolle, seine Schlafsituation ist nicht gerade luxuriös. "Wie fühlt es sich an, als Nummer vier der Welt in der Küche zu schlafen?", frotzelte Johannes Thingnes Bö in einem Instagram-Video Richtung Teamkollege und lästerte über das "wohl schlechteste Zimmer bei dieser WM". Doch Christiansen lässt sich eben nicht unterkriegen.