Formel 1 Spezial: Der GP von Saudi Arabien - Briefing zum Rennen und Community-Tippspiel

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Formel 1 Spezial: Der GP von Saudi Arabien - Briefing zum Rennen und Community-Tippspiel
Aktualisiert
Erneut der große Favorit auf den Sieg: Max Verstappen in seinem RB19.
Erneut der große Favorit auf den Sieg: Max Verstappen in seinem RB19.AFP
Die Formel 1 sorgt jedes Jahr für Aufregung und Faszination bei Rennsportfans auf der ganzen Welt. Der Formel-1-Kalender 2023 enthält eine rekordverdächtige Anzahl an Rennen – mit 23 geplanten Stopps weltweit. Mit dem Großen Preis von Bahrain am 5. März wurde die Saison eröffnet. Sie endet mit dem Grand Prix von Abu Dhabi am 26. November. Der Kalender umfasst dabei insgesamt 20 Länder auf fünf Kontinenten, darunter klassische Strecken wie Silverstone und Suzuka, aber auch neuere Strecken wie Jeddah und Miami - eine Auswahl, die Fahrern und Fans im Laufe der Saison viel Abwechslung bietet. Nun macht der Formel-1-Tross zum zweiten Rennen der Formel-1-Saison 2023 Halt in Saudi-Arabien. Wir geben euch ein Briefing mit den wichtigsten Infos, bevor es ernst wird.

Historie: Die letzten Rennen in Jeddah

Der Jeddah Corniche Circuit weist keine allzu lange Historie auf. Das erste Rennen fand hier tatsächlich 2021 statt. Im Zuge der Sportswashing-Kampagne Saudi-Arabiens hat sich der Wüstenstaat einen Grand Prix in der Eliteklasse des Motorsports gesichert, um sich von der besten Seite zu zeigen und sein Image reinzuwaschen. 

Entstanden ist ein zugegebenermaßen spektakulärer Highspeed-Stadtkurs direkt am Roten Meer. Was den Kurs im Spezielleren auszeichnet, erfahrt ihr in unserer detaillierten Streckenanalyse. Nun aber zur kurzen Historie auf dem Jeddah Corniche Circuit: In den zwei bisherigen Rennen gab es mit Lewis Hamilton und Max Verstappen zwei verschiedene Sieger.

2021 war noch eine Zeit, in der Mercedes als Favorit auf den Sieg in Rennen ging. So auch beim vorletzten Grand Prix des Jahres. Die Fahrer-WM war enger denn je. Verstappen führte mit acht Punkten Vorsprung vor Hamilton, der Mercedes war allerdings das deutlich stärkere Auto und der Favorit für die beiden ausstehenden Rennen. Das Qualifying hatten die Silberpfeile auf Position eins und zwei beendet, Hamilton schlug seinen Teamkollegen Bottas um eine Zehntel. Auf Platz drei landete natürlich Max Verstappen, der als einziger die Pace mitgehen konnte und in seinem letzten Schuss in Kurve 21 die Pole und seinen Boliden wegwarf. Zu dieser Zeit stellte sich nach dem Qualifying die Frage, ob Verstappen mit seinem Crash nicht nur die Pole, sondern auch den Weltmeistertitel verloren hatte. Es sollte ja aufgrund einiger Wendungen doch noch anders kommen.

Hamilton gewann das Rennen trotzdem souverän mit über 20 Sekunden Vorsprung vor Verstappen, zu dieser Zeit seinem ärgsten und einzigen Konkurrenten um den Weltmeistertitel.  Das Podium wurde von Bottas komplettiert. Keine Rolle im Kampf um den Sieg spielten zu dieser Zeit die beiden Ferraris: Charles Leclerc und Carlos Sainz wurden Siebter respektive Achter. Auch die momentan so starken Aston Martins spielten überhaupt keine Rolle im Kampf um die vorderen Ränge.

2022 gestaltete sich die Situation anders. Sergio Perez gewann das Qualifying denkbar knapp mit zwei Hundertstel Sekunden Vorsprung vor Leclerc, es war seine erste Pole in seiner Karriere. Verstappen wurde hinter Sainz gar nur Vierter. Das Rennen änderte an der Platzierung der Teams nichts: Red Bull hatte nach dem Grand Prix wie im Qualifying ihre Boliden auf 1 und 4 stehen, Ferrari belegte die Plätze dazwischen. Der einzige Unterschied: Pole-Setter Perez wurde nur Vierter und Verstappen krallte sich den Rennsieg eine halbe Sekunde vor Charles Leclerc. Interessante Randnotiz: Nico Hülkenberg durfte den an Corona erkrankten Sebastian Vettel im Cockpit von Aston Martin vertreten.

Rennvorschau: Unfallfestival Jeddah?

Was beide bisher ausgetragenen Rennen in Saudi-Arabien gemeinsam haben? Die Qualifyings boten maximale Spannung und ganz enge Entscheidungen um die Pole. Auch das Rennen 2022 bot einiges an Spannung, als sich Verstappen und Leclerc lange um den Sieg duellierten.

Weiterhin auffällig: In beiden Rennen kamen nie mehr als 15 Fahrer ins Ziel, 2021 fielen gar sechs Fahrer aus, meist wegen Rennunfällen. 2022 mussten die Fahrer der anspruchsvollen Strecke Tribut zollen und fielen mit mechanischen Defekten aus. Auch dieses Jahr ist zu erwarten, dass trotz einiger Modifikationen an Kerbs, Leitplanken und Kurvenausgängen nicht alle Fahrer ohne Probleme und Schäden am Auto ins Ziel kommen werden. Gelbe Flaggen sind einzuplanen, mit roten Flaggen sollte in jedem Fall gerechnet werden. Das Rennen hat in seiner kurzen Historie eine Safety Car-Quote von 100%.

Mick Schumacher erwischte es 2022 heftig, er zerlegte seinen Boliden an der Wand
Mick Schumacher erwischte es 2022 heftig, er zerlegte seinen Boliden an der WandProfimedia

Die Trainings zeigten, dass die Fahrer nicht jede Kurve bei den hohen Geschwindigkeiten ohne Probleme treffen. Besonders Kurve 23 forderte die Fahrer besonders heraus. Mit dem Wissen um eine zumindest kleine Auslaufzone wurde die Kurve häufiger abgekürzt. Immerhinh: Insgesamt ist der Asphalt weniger rau als zwei Wochen zuvor beim reifenfressenden Rennen in Bahrain. Demenstprechend hat sich Pirelli für drei um eine Stufe weichere Reifen im Vergleich zum Saisonauftakt entschieden: In Jeddah kommen der C2, C3 und der C4 zum Einsatz.

Red Bull ist wie erwartet stärkste Kraft und belegte in den ersten beiden Trainings jeweils zwei der drei vordersten Plätze. Max Verstappen zeigte eindrücklich , dass er mal wieder der Fahrer sein wird, den es zu schlagen gilt. Fernando Alonso fuhr im ersten freien Training auf Rang drei (+0,698 Sekunden), Stroll wurde hinter ihm Vierter (+0,960 Sekunden). Alonso wird auch für das Rennen ein Favorit sein: Der Aston Martin präsentiert sich weiter von seiner besten Seite und sieht im Gesamtpaket wie das zweitstärkste Auto aus. Die Kombination mit dem routinierten Spanier wirkt erneut podiumsverdächtig. Alonso wird also im Fokus stehen, so übrigens auch bei unserer neuen Reihe "Fahrer im Fokus", in der wir den zweifachen Weltmeister für euch porträtiert haben. 

Das zweite freie Training war mehr geprägt von Long-Run-Tests, Verstappen fuhr dennoch erneut die schnellste Zeit, hinter ihm lagen Alonso (+0,208 Sekunden) und Perez (+0,299 Sekunden).Starke Performances gab es erwartbarerweise also erneut von Red Bull und Aston Martin. Alpine legte schnelle Zeiten hin und warf den eigenen Teamnamen im Duell um die vorderen Plätze in den Ring. Ocon beendete das zweite Training auf Platz 4, Gasly wurde Sechster. Mercedes wirkte erneut angeschlagen, wird aber dennoch ein Wörtchen um die vorderen Plätze mitreden. Russell (5.) wies einen Rückstand von einer knappen halben Sekunde auf Verstappen auf, Hamilton wurde nur Elfter (+0,996 Sekunden). Inwiefern Mercedes noch nachlegen kann wird zu sehen sein. Der Deutsche Nico Hülkenberg schlug seinen Teamkollegen Kevin Magnussen im Haas deutlich.

Etwas enttäuschend schlossen die Ferraris auf Rang neun und zehn ab, sogar noch hinter Nico Hülkenberg der Achter wurde. Der Rückstand der Scuderia auf den Primus betrug 0,7 respektive knapp eine Sekunde. Die Stimmung im Team war dennoch überhaupt nicht getrübt: "Das Gefühl im Auto ist ziemlich gut" gaben beide Fahrer zu verstehen. Die ganzen Umstände legen nahe, dass Ferrari den Motor noch nicht voll aufgedreht hat und man somit doch ganz vorne mitmischen kann. Und es kommt noch besser für die Italiener: "Im Longrun sahen wir definitiv wettbewerbsfähiger aus", stellte Sainz fest. Also alles in allem: Grund zur Hoffnung: Die Strecke liegt dem Ferrari mehr, da sie nicht so reifenfressend ist wie selbige in Bahrain. In diesem Bereich haben die Roten noch einiges nachzuholen, profitieren aber nun vom zarteren Asphalt und dem Streckenlayout. Zudem sind die schnellen Kurven das Terrain, in dem der Ferrari mit am besten ist.

Es gibt dennoch etwas bei den Tifosi, was die Stimmung trübt. Charles Leclerc erhält eine Gridstrafe, da eine Kontrollelektronik an seinem Boliden ausgetauscht werden musste, bereits eine zu viel für diese Saison. im Rennen wird Leclerc zehn Plätze weiter hinten starten. 

Charles Leclerc wird in der Mitte des Feldes starten und sich den Weg nach vorne bahnen müssen.
Charles Leclerc wird in der Mitte des Feldes starten und sich den Weg nach vorne bahnen müssen.AFP

Nun also konkret: Es ist zu erwarten, dass Red Bull der Konkurrenz mal wieder davonfährt. Das ist prinzipiell erst einmal nichts Neues. Ferrari und Aston Martin sind auf Pace-Ebene auf einem ähnlichen Niveau. Leclerc war in Bahrain im Vergleich zu Alonso schneller, auch wenn er das Rennen früh beenden musste. Sainz war Alonso im Kampf ums Podium zwar deutlich unterlegen, das hatte aber vor allem mit den abbauenden Reifen des Ferraris zu tun. Zwischen dem englischen und dem italienischen Rennstall war der signifikanteste Unterschied bisher der Reifenabrieb: Während Aston Martin sich zu den Reifenflüsterern aufschwang, hat Ferrari weiterhin große Probleme mit den Temperaturen der Pneus. In Jeddah wird sich dieser Faktor voraussichtlich deutlich reduzieren, der Asphalt ist deutlich reifenfreundlicher. Mercedes und Alpine könnten einen Vierkampf um den letzten Podiumsplatz eröffnen, ein Sprung nach vorne für die Silberpfeile ist aber wohl erst nach dem großen Update in Baku in Sichtweite. Alpine zeigte sich wie bereits erwähnt sehr stark, eine Überraschung für einen an diesem Wochenende starken Ocon ist möglich. Pierre Gasly war der heimliche Gewinner des Saisonstarts von Bahrain, als er von 20 auf Platz neun fuhr. Auch er dürfte mindestens in die Punkte fahren. Alpine dürfte damit Best of the Rest werden.

UPDATE: Überraschungen gibt es häufiger: Sp auch im zweiten Qualifying der Saison. Der große Favorit Verstappen fuhr in Q1 der Konkurrenz auf und davon und legte eine halbe Sekunde zwischen sich und Verfolger Perez. Die Pole schien zu diesem Zeitpunkt schon fast vergeben. Im Q2 erwischte es Verstappen dann allerdings. Er musste eine Hot Lap abbrechen, da sein Motor streikte. Die Antreibswelle war defekt, der Niederländer musste sein Auto abstellen und wird nun von Platz 15 ins Rennen gehen müssen. In Startreihe eins stehen Sergio Perez, der die Pole holte, und Fernando Alonso, der in Q3 die drittschnellste Zeit fuhr, aber davon profitiert, dass Leclerc aufgrund seiner Motorstrafe zehn Plätze weiter hinten, von Startplatz 12, ins Rennen geht. Hier gehts zum Qualifyingergebnis.

Zwei der besten Fahrer in den besten Boliden des Feldes werden nun also aus dem (hinteren) Mittelfeld starten und versuchen, durch das Feld zu pflügen. Das Rennen verspricht große Spannung: Nicht nur wird interessant zu sehen sein, wie weit Leclerc und Verstappen nach vorne fahren, sondern auch wie sich die zweiten Piloten der Top-Teams vorne behaupten können. Wie schlagen sich Sergio Perez und Carlos Sainz, der im Qualifying enttäuschte gegen Fernando Alonso? Kann George Russell die Pace mitgehen?

F1-News kompakt: Was vor dem Rennen wichtig ist

Lewis Hamilton und seine stete Begleiterin an Rennwochenenden, Angela Cullen gehen getrennte Wege. Nach sieben gemeinsamen Jahren neben der Strecke werden Hamilton und seine Physiotherapeutin und Einflussperson nicht mehr zusammenarbeiten. Über Gründe schwiegen sich beide aus, der Zeitpunkt ist aber mindestens vielsagend, wenn man betrachtet, dass die Saison noch nicht einmal zwei Rennen alt ist.

Toto Wolff sieht die Zukunft von Hamilton derweil weiter bei Mercedes: "Ich denke nicht, dass Lewis Mercedes verlassen wird", sagte der Teamchef des Rennstalls. Würde Mercedes dem siebenfachen Weltmeister jedoch auch in ein bis zwei Jahren kein konkurrenzfähiges Auto hinstellen, hätte er durchaus Verständnis, wenn sich der Brite ein neues Team suchen würde.  Hamilton schätzte seine Siegchancen zuvor wie folgt ein: "Red Bull darf nicht ins Ziel kommen, auch Ferrari nicht. Vielleicht darf nicht einmal Aston Martin ins Ziel kommen. Nur dann haben wir aktuell eine Siegchance."

Franz Tost ist mit der Performance des AlphaTauri überhaupt nicht zufrieden, wie er auf einer Pressekonfernez der FIA äußerte: "Die Ingenieure sagen mir, dass wir uns weiterentwickeln. Aber denen traue ich nicht mehr. Ich will nur noch die Rundenzeiten sehen, die zählen." Das Schwesteteam von Red Bull enttäuschte bisher auf ganzer Linie. Auch Dr. Helmut Marko sagt, er sei enttäuscht von der aerodynamischen Performance des AlphaTauris.

Lando Norris hat derweil Gerüchten, dass er plane McLaren zu verlassen, einen Riegel vorgeschoben. Mit der Berichterstattung habe er bis zu einem gewissen Grad kein Problem: "abgesehen davon, dass es völliger Blödsinn ist und Fake News sind".

Unsere Prognose:

Romans Tipps:

1. Fernando Alonso 2. Sergio Perez 3. Charles Leclerc 4. Max Verstappen 5. Carlos Sainz

Michels Tipps: 

1. Sergio Perez 2. Fernando Alonso 3. Max Verstappen 4.Charles Leclerc 5. Carlos Sainz

Community-Tippspiel

Um das Ganze etwas interaktiver zu gestalten, möchten wir euch einladen mitzutippen. Verstärkt gerne unsere Tippgruppe und tretet gegen uns an. Hier geht´s zum Community-Tippspiel mit den beiden Formel 1-Redakteuren Michel und Roman. Zu gewinnen gibt es natürlich auch etwas.